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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Leslie Post

Kleine Kulturgeschichte des Hackens


Bachelorarbeit
2016. 64 S. 220 mm
Verlag/Jahr: BACHELOR + MASTER PUBLISHING 2016
ISBN: 3-9599301-1-9 (3959930119)
Neue ISBN: 978-3-9599301-1-6 (9783959930116)

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Das vorliegende Buch rekonstruiert die konventionelle Geschichte des Hackens als Kulturtechnik. Bemerkenswert erscheint hierbei, dass das Material einer kulturtechnischen Lesart des Hackens seit dem Erscheinen des Standardwerks von Levy (1984) zwar offen zutage liegt, insbesondere in der Medienwissenschaft aber unter einer oft stark verengten Perspektive gelesen wird. Insofern beansprucht die Studie nicht, neues Material zu entdecken, sondern das vorhandene Material auf einer historischen Achse zu reorganisieren, um ein anderes, kulturtechnisches Verständnis des Hackens zu ermöglichen. Dabei sollen entlang dieser anderen Anordnung und Akzentuierung des Materials theoriegeschichtliche und systematische Gesichtspunkte miteinander verknüpft werden.
Textprobe:
Kapitel 2.3. Frieder Nakes Computergrafiken:
"Kaum aber war jene Maschine vorhanden, verlockte sie auch schon zu Experimenten asthetischer Produktion".
Obwohl das Genre der Computerkunst ein relativ junges ist, können ihre Ursprü-ge bis zu den durch analoge Messgeräte entstandenen Grafiken der frühen 1950er Jahre zurückgeführt werden. Bereits 1950 erstellte Ben F. Laposky mit Hilfe von Kathodenoszilloskopen, welche von analogen Computern gesteuert wurden, ab-strakte Figuren. Diese Idee wurde einige Jahre später von Herbert W. Franke aufgegriffen und weiterentwickelt, als er eine vom Oszilloskopen bewegte Kamera benutzte, um seine "Pendeloszillogramme" zu erzeugen. Diese Beispiele verdeutlichen nicht nur die zeitliche Nähe zu den "Eisenbahn-Hacks" des TMRC, sondern auch das gemeinsame Element des Experimentierens und Spielens (in diesem Fall mit den Einstellungen der Geräte und dem sich verändernden Output), sowie den gemeinsamen universitären Kontext. Was die analoge mit der digitalen Computerkunst verband, war u.a. die Anzeige des Oszilloskopen, welche später den Platz des Bildschirms einnahm und der "ästhetische Blick auf wissenschaftliche Phänomene".
Einer der Pioniere der Computerkunst ist Frieder Nake, welcher bereits 1963 mit Hilfe eines Z64 Graphomat vielfarbige Zeichnungen anfertigte. Nake war Mitarbeiter des Rechenzentrums, als 1963 der "Zuse 64" an die THS (Technische Hochschule Stuttgart) geliefert wurde. Der Zuse 64 war ein durch Lochstreifen gesteuerter Zeichentisch, welcher 1956 von Konrad Zuse ("Zuse KG.") entwickelt und 1961 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Seine Fähigkeit (die vollautomatische Zeichnung einzelner Punkte, beliebiger Kurven und erklärender Symbole) sollte vor allem im Straßenbau, in Meteorologie, Automobil- und Flugzeugtechnik eingesetzt werden. Dazu verfügte er über vier verschiedene Farben (blau, gelb, grün, rot). Eine zur Steuerung der Zeichenmaschine benötigte Software wurde jedoch nicht mitgeliefert, so dass man an Nake mit der Bitte herantrat, eine solche zu entwickeln. Die Herausforderung lag darin, den Computer als Maschine, deren Aufgabe primär das Rechnen war, zum Zeichnen zu "zwingen". Nake schrieb das Programm, welches als Grundlage für alle folgenden, zu zeichnenden Ideen dienen sollte. Anschließend beauftragte man ihn, alle möglichen Bewegungen des Zeichenarms der Maschine systematisch auszutesten, um die "korrekte" Ausführung herauszustellen und mögliche Fehler aufzuspüren. Nake entschied sich dafür, bei der Fehlersuche (dem debugging) statistisch-experimentell vorzugehen und den Zufall herrschen zu lassen, um ein gestreutes Spektrum von Ausgaben mit möglichen Fehlern zu erzeugen. Was später immer stärker einen ästhetischen Willen erkennen ließ, war zu Beginn ein einfaches Experimentieren mit den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Maschine und ein Spiel zwischen Technik und Kunst. Anders als bei den TX-0 Hackern war die Maschine, der Zuse Graphomat, jedem zugänglich, unter der Bedingung dass der- oder diejenige programmieren konnte.
Ab Mitte der 1960er Jahre fand das Phänomen Computerkunst dann seinen Weg in die Museen, Galerien und Ausstellungen, sowohl in Deutschland, als auch in Amerika. Im Februar 1965 wurden in den Räumen der Studiengalerie des Studium Generale der damaligen THS unter der Leitung von Max Bense, die Computergrafiken von Georg Nees ausgestellt. Hierdurch inspiriert, stellte Nake seine Werke im November 1965 in der Stuttgarter Galerie und Buchhandlung Wendelin Niedlich, in Kooperation mit Nees und Bense, aus. Zeitnah, im April 1965, fand die Computer-Generated Pictures in der Howard Wise Gallery, New York statt, mit Bildern von Béla Julesz und Michael A. Noll. Obwohl der Begriff "Computerkunst" relativ schnell Einzug hielt, waren computergenerierte Grafiken in Deutsch-land noch nicht in einen kommerziellen Kunstrahmen etabliert, wie es in Amerika der Fall war. Die Forschungslabore von Siemens und Bell