Neuerscheinungen 2016Stand: 2020-02-01 |
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Claudia Ratz, Benno Reichelt
(Beteiligte)
Die Händlerstochter
Historischer Roman
Mitarbeit: Ratz, Claudia
2016. 242 S. 21 cm
Verlag/Jahr: PAPERMOON VERLAG 2016
ISBN: 3-9814324-7-9 (3981432479)
Neue ISBN: 978-3-9814324-7-3 (9783981432473)
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In der Mitte des 13. Jahrhunderts, der Zeit des ausgehenden Hochmittelalters, ist das Reisen eine gefährliche Angelegenheit. Händler und Reisende tun sich zu größeren Gruppen zusammen und lassen sich von gewappneten und bewaffneten Dienstleuten, sogenannten Reisigen, Geleitschutz geben. Trotz dieser Begleitung nehmen die Überfälle durch Raubritter auf Reisende immer mehr zu.
So wird auch der Wagenzug mit der Händlerstochter Anna, die mit ihrem Vater und den Brüdern unterwegs zum Sommermarkt ist, auf einem Höhenzug des Schwarzwaldes überfallen und Anna dabei schwer verletzt. Anna kann gerettet werden, doch muss sie weitere Schicksalsschläge hinnehmen. Findet sie neues Glück oder wird sich auch dieses ins Gegenteil verkehren?
Burkhard und Ulf standen schon voll gerüstet mit den anderen vier Reisigen im Burghof der Unterburg des Wolfacher Grafen. Sie warteten an diesem schönen Augusttag auf Eckerhard, den Kommandanten der Wachtruppe für den Händlertross zum Sommermarkt in Baden-Baden. Der Schmiedemeister aus Wolfach hatte beim Markgrafen von Baden um bewaffneten Geleitschutz nachgesucht, da sich die Überfälle an der Passstraße am Kniebis in den Wochen zuvor gehäuft hatten. Er war es auch, der den Sold, die Entlohnung für die Dienste der Schutzmannschaft, zum größten Teil zu bezahlen hatte.
Der Wagentross um den Schmied sammelte sich bereits am Fuße des Burgberges, doch von Eckerhard war immer noch nichts zu sehen. Der hatte am Vorabend bei Gero auf der Burg dem Wein zu sehr zugesprochen. Ungeduldig und schon mächtig gereizt wartete der Schmied mit den anderen fünf Wagen, die sich aus den Nachbardörfern angeschlossen hatten, als die Begleitmannschaft endlich in Sicht kam. So war der Schmied nicht mehr zu halten, als sein Tross endlich vollständig war. Er wollte, wenn es nach ihm ginge, noch am Tag des Aufbruchs in Baden-Baden ankommen, um seinen Stand auf dem Markt aufbauen zu können.
Tage zuvor waren vereinzelt Händler mit ihren Wagen und Waren, teils ebenfalls mit Geleitschutz, durch den Ort in Richtung des Sommermarktes gezogen. Einer dieser Händler war ein Tuchhändler aus Freiburg gewesen. Er hatte kostbare Stoffe und Tücher aus Italien und Burgund mit nach Baden-Baden genommen, um sie auch dem Markgrafen anzubieten. Auch er hatte zwei Bewaffnete zum Schutz dabei. Tuchhändler Roland wollte sicher sein, seine Ware samt seiner Söhne und seiner Tochter, unbeschadet nach Baden-Baden zu bringen.
Eckerhard, Burkhard und Ulf setzten sich an die Spitze des Zuges, die anderen vier Reisigen sicherten als Nachhut hinten ab. Eckerhard legte kein scharfes Tempo an den Tag. Er hatte noch einen schweren Kopf vom Wein am Vorabend. Meister Schmied beschwerte sich nicht über die mäßige Geschwindigkeit, immerhin war der Weg durch das Tal der Wolf hinauf zum Pass über den Kniebis nicht gerade einfach und die Wagen und Karren voll mit allerlei Waren und Reisenden. Langsam und schwerfällig rumpelten die Gespanne unter Geleitschutz das immer enger werdende Tal hinauf.
Um die Mittagsstunde machte der Zug dann die erste Rast, um den Tieren und den Reisenden eine Pause zu gönnen. Doch der Schmied drängte schon nach kurzer Zeit zum Aufbruch. Es sollte nicht ihr letzter Halt an diesem Tag werden.