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Stand: 2020-02-01
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Sebastian Schlund

"Behinderung" überwinden?


Organisierter Behindertensport in der Bundesrepublik Deutschland (1950-1990). Dissertationsschrift
2017. 411 S. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2017
ISBN: 3-593-50683-1 (3593506831)
Neue ISBN: 978-3-593-50683-8 (9783593506838)

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Der Sport behinderter Menschen gerät meist nur während der Paralympics in den Fokus der Öffentlichkeit. Sebastian Schlunds Buch eröffnet - auch abseits dieses Großereignisses - Einblicke in die Geschichte des Behindertensports in Deutschland zwischen der Zeit der Weltkriege und der "Wiedervereinigung". Die Studie zeigt die Entwicklung des Phänomens von einer Therapiemaßnahme für Kriegsversehrte zu einer selbstbestimmten Freizeitaktivität. Dieser Prozess war von Debatten um die Integration behinderter Menschen sowie von Konflikten um die Gleichbehandlung aller Menschen mit Behinderung geprägt.
Für diese Dissertation wurde Sebastian Schlund 2017 mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung in der Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften ausgezeichnet.
Inhalt
Einleitung 9
Begriffserklärungen und Forschungsstand 12
Fragestellung und Aufbau der Arbeit 21
Quellenlage 28
1. Versehrtenleibesübungen (1914-1945) 32
1.1 "Überwindung des Krüppeltums" - Versehrtenleibesübungen um den Ersten Weltkrieg 33
1.2 Kriegsopferverbände, Sport und Militär in den 1920er Jahren 37
1.3 "Körperbehinderte Volksgenossen": Versehrtensport im Nationalsozialismus 43
2. Versehrtensport und Erwerbsarbeitsparadigma (1950-1968) 51
2.1 Versehrtensport als Teil der Kriegsopferversorgung 54
2.2 Akteurskonstellationen und Organisation des Versehrtensports 73
2.2.1 Etablierung der bundesweiten Versehrtensportorganisation 74
2.2.2 Versehrtensportorganisation in den Bundesländern 91
2.2.3 "Die gleichen Ziele über 25 Jahre" - Mitgliederstrukturen und Motivlagen in den Vereinen 99
2.3 "Üben stärkt - Nicht-üben schwächt" - Diskurs und Praxis des Versehrtensports 109
2.3.1 Prothetische Versorgung und medizinischer Expertendiskurs: Versehrtensport als therapeutische Heilmaßnahme 110
2.3.2 Sportbetrieb und Sportbegriff des Versehrtensports 122
3. Zwischenbetrachtung I - Versehrtensport, Kameradschaft und Intersektionalität 139
3.1 "Gemütvolle Gebilde der Geselligkeit" - Kameradschaft im Versehrtensport 143
3.2 Hegemoniale Männlichkeit im Versehrtensport 152
3.3 Benachteiligung von Frauen im Versehrtensport 156
3.4 Versehrtensport in der Arbeitsgesellschaft 161
4. Versehrtensport, Integrations- und Freizeitkonzepte (1969-1975) 166
4.1 "Eine unerträgliche Diskrepanz" - Zur Angleichung der Förderung kriegs- und zivilbehinderter Menschen 170
4.2 Die Entdeckung der Freizeit: Sozialwissenschaften und Versehrtensport 183
4.3 Vom Versehrtensport- zum Behindertensportverband 194
4.3.1 Sport behinderter Kinder 195
4.3.2 Frauen im Versehrtensport 206
4.3.4 Umbenennungsdebatten - Versehrt oder behindert? 217
4.4 Abbau von Vorurteilen? Die "Weltspiele der Gelähmten" 1972 in Heidelberg 222
5. Zwischenbetrachtung II - Wertewandel im Behindertensport? 230
5.1 Grundlagen der Forschung zum Wertewandel 233
5.2 Vorbedingungen: "Stille Revolution" und wirtschaftlicher Wohlstand 237
5.3 Selbstbestimmte Freizeitgestaltung behinderter Menschen als Ausdruck von Wertewandel 243
5.4 Die frühen 1970er Jahre als Scharnierphase des bundesdeutschen Behindertensports 251
6. Pluralisierungsprozesse, Behindertenleistungssport und Integrationsangebote (1976-1990) 258
6.1 Ausweitung der Zielgruppen: Gesundheitssport, Rehasport, Seniorensport 262
6.1.1 Die Gesamtvereinbarung von 1981 263
6.1.2 Gesundheitssport und Seniorensport 268
6.2 Sport von Menschen mit geistiger Behinderung 285
6.2.1 "Freizeiterziehung" und persistente Vorurteile - Determinanten des Sports geistig behinderter Menschen 286
6.2.2 "Möglichst viel Kontakt" - Konzepte von Freizeitgestaltung als Mittel sozialer Integration 290
6.2.3 Lebenshilfe, DBS oder DSB - Wer förderte den Sport geistig behinderter Menschen? 293
6.2.4 Zwischen Leistungsprinzip und Überbehütung - Erste Wettkämpfe geistig behinderter Menschen 300
6.2.5 Auf dem Weg zu den Special Olympics Deutschland 307
6.3 Integrationssport als soziale Eingliederung 312
6.3.1 Integrative Modellversuche nach dem "Göttinger Modell" 314
6.3.2 Integrationsverständnis in der Spitze DBS 317
6.3.3 Koexistenz oder Konkurrenz? Initiativen des DSB und die Sportgruppe "city nord" 320
6.3.4 Integration als "Daueraufgabe" - Debatten um Begriffe und Zuständigkeiten Ende der 1980er Jahre 325
6.4 Leistungssport behinderter Menschen 332
6.4.1 Behindertenleistungssport als Element der Selbstbestimmung 334
6.4.2 "Leistungsexplosion" im paralympischen Sport 341
6.4.3 Innovative Prothetik und der Wandel des Bildes von Behinderung durch mediale Repräsentation 352
Schluss 363
Quellen und Literatur 379
Dank 410