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Manuela Bauche

Medizin und Herrschaft


Malariabekämpfung in Kamerun, Ostafrika und Ostfriesland (1890-1919). Dissertationsschrift
2017. 390 S. 210 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2017
ISBN: 3-593-50696-3 (3593506963)
Neue ISBN: 978-3-593-50696-8 (9783593506968)

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Malaria fand um 1900 eine enorme Beachtung durch europäische Kolonialmächte und Mediziner, galt sie doch als Bedrohung für den "weißen Mann" und sein koloniales Projekt. Malaria kam damals aber auch in Teilen Deutschlands vor. Manuela Bauche zeichnet nach, wie die Behörden in drei Gebieten des Deutschen Kaiserreichs - in Kamerun, Deutsch-Ostafrika und Ostfriesland - versuchten, gegen lokalen Widerstand Maßnahmen zur Malariabekämpfung durchzusetzen. Sie kann dabei zeigen, dass das medizinische Vorgehen sowohl in den Kolonien als auch in Deutschland mit dem Ausbau staatlicher Herrschaft, mit Rassismus und Trennung entlang von Klasse verbunden war.
Inhalt

Einleitung 7

1. Malaria 42
1.1 Malaria als Politikum und Forschungsobjekt 43
1.2 Robert Kochs Prinzipien der Krankheitsbekämpfung 53
Orte "keimfrei" machen 54
Eine globale Versuchsanordnung 57
Jenseits von Robert Koch 62
1.3 Malaria in Kamerun und Deutsch-Ostafrika 66
Wissen über Gesundheitsverhältnisse in den Kolonien 66
Malaria als Bedrohung für Europäer revisited 75
Malariabekämpfung in Kamerun 81
Malariabekämpfung in Deutsch-Ostafrika 88
1.4 Malaria in Ostfriesland 99
Von Gleichgültigkeit zum wissenschaftlichen Interesse 99
Malariabekämpfung in Wilhelmshaven, 1901-1920 103
Malariabekämpfung in Emden, 1910-1966 110
1.5 Fazit: Kolonialismus und der Ausschluss widersprechenden Wissens 119

2. Bewegung 122
2.1 Reisen, Erkunden und Niederlassen 123
Von Berlin durch Preußen nach Wilhelmshaven 123
Von Wilhelmshaven nach Emden 133
Von Berlin nach Dar es Salaam 137
Zwischenfazit: Distanz überwinden, Distanz verstärken 142
2.2 Reisen und Stützpunkte 144
Malariauntersuchungsstationen als Vertretungen 144
Rundgänge 151
2.3 Jenseits von Malaria: Reisen in Kamerun 160
2.4 Fazit: Reisen als Mittel des Staatsaufbaus 166

3. Neuordnung 172
3.1 Medizinische "Aufklärungsarbeit" und das Belohnen kooperativen Handelns 173
"Belehrungen" 174
Lokales Wissen 180
Wissen und staatliche Institutionen 185
3.2 Verordnen und Verhandeln neuer Ordnungen 194
Douala: Verhandeln 195
Dar es Salaam: Verordnen 207
Ostfriesland: Integrieren und Verdrängen 211
Zwischenfazit: Die Intermediarität der Malaria-bekämpfungsprogramme 230
3.3 Gehilfen: Krankenschwestern und Pfleger 232
Rückgrat der Malariabekämpfungsprogramme 233
Kompetenzen und Grenzen, Technik und Geschlecht 237
Autorität und Rassismus 247
3.4 Fazit: Herausforderungen früher Staatlichkeit 251

4. "Modernität" und Exklusion 257
4.1 Die "moderne Stadt" und ihr Außen: Emden 258
Transvaal als "Krankheitsherd" 258
Transvaal als Außen der Stadt 266
Medizinische Praxis und die Konstruktion von Innen und Außen 270
4.2 Die "moderne Stadt" in der Kolonie: Douala 274
Douala segregieren 275
Das medizinische Argument 279
Eine "moderne Tropenstadt" bauen 283
Eine "moderne" städtische Gesellschaft: Zwischen "Rasse" und Klasse 294
Die "moderne Stadt" im "modernen Staat": Landrechte regeln 301
4.3 Menschen als "Parasitenträger" 310
"Ausländer" und "Eingeborene" 311
"Arbeiter" und arme Weiße 325
4.4 Fazit: Staatliche Herrschaft als exkludierendes Projekt 333

5. Fazit: Peripherien in der Metropole, Zentren in der Kolonie 337

Quellen und Literatur 353
Anhang 384
Abkürzungen, Archivsiglen, Zeichen 384
Landkarten 385
Dank 389
Manuela Bauche war wiss. Mitarbeiterin an der Universität Leipzig; derzeit arbeitet sie am Museum für Naturkunde Berlin.