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Fritz Georg von Graevenitz

Argument Europa


Internationalismus in der globalen Agrarkrise der Zwischenkriegszeit (1927-1937). Dissertationsschrift
2017. 470 S. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2017
ISBN: 3-593-50699-8 (3593506998)
Neue ISBN: 978-3-593-50699-9 (9783593506999)

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Die Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gilt als Periode des extremen Nationalismus. Doch paradoxerweise bildeten sich zwischen 1919 und 1939 starke internationale Kooperationen aus, die für das 20. Jahrhundert maßgeblich werden sollten. Am Beispiel des Agrarmarkts, eines besonders national ausgerichteten Wirtschaftssektors, zeigt Fritz Georg von Graevenitz, dass Protektionismus als Abbild des wirtschaftlichen Nationalismus und internationale Kooperation in Form von Marktintervention in den krisenhaften 1920er- und 1930er-Jahren zwei Seiten derselben Medaille sein konnten. Im Fokus seiner Analyse stehen nicht staatliche Akteure, die bei der Ausgestaltung einer europäischen Agrarpolitik entscheidend mitwirkten.
Inhalt
Einleitung 9
I. Von der Politikverflechtung zur Politikentflechtung? Nationalismus und Internationalismus auf dem Weltagrarmarkt
1. Die erste Welle der Globalisierung (um 1880 bis 1914) 45
2. Die Weltagrarkrise und das "Ende der Globalisierung" (1919 bis 1939) 60
2.1. Die zweite Welle des Protektionismus 60
2.2. Die Krise des liberalen Institutionalismus 81
3. Politikentflechtung im Mehrebenensystem des Völkerbundes - das Wirtschaftskomitee als Möglichkeitsraum interessen-politischer Einflussnahme in Genf 90
II. Organisationen des Agrarinternationalismus
1. Die "Grüne Internationale" - Entstehung und Programm internationaler Interessenverbände auf dem Agrarsektor 107
1.1. Die Gründung der "Comission Internationale d´Agriculture" 107
1.2. Das gesellschafts- und wirtschaftspolitische Programm der "Grünen Internationalen" 130
Das europäische Bauerntum und der bäuerliche Familienbetrieb als sozio-kulturelles Leitbild 130
Das wirtschaftspolitische Programm - Agrarprotektionismus und internationale Marktintervention 143
2. Unterwanderung und Instrumentalisierung - Faschismus und Nationalsozialismus in den Organisationen des Agrar-internationalismus 151
2.1. Die faschistische Instrumentalisierung des Internationalen Agrarinstituts in Rom 151
2.2. Eine faschistische Internationale? Die Marginalisierung der "Commission Internationale Permanente des Associations Agricoles" im Völkerbundsystem 161
2.3. Eine nationalsozialistische Internationale - CIA und CIBE nach Hitlers Machtergreifung 166
III. Lobbying als interessenpolitisches Mehrebenenspiel - die "Grüne Internationale" im Völkerbund und im Internationalen Agrarinstitut
1. Die Weltwirtschaftskonferenz von 1927 - Die Etablierung der Landwirtschaft als internationale Problemkategorie 182
2. Die "Grüne Internationale" im Wirtschaftskomitee des Völkerbundes 192
2.1. Die CIA im Beratenden Wirtschaftskomitee des Völkerbundes (1927 bis 1931) 193
2.2. Die CIBE im Wirtschaftskomitee des Völkerbundes 204
2.3. Die CIA und die Gründung eines Landwirtschaftlichen Expertenkomitees im Völkerbund 210
3. Die "London Monetary and Economic Conference" von 1933 - der wirtschaftspolitische Durchbruch der CIA 222
4. Von der Marginalisierung zur Alternative - globale Ernährungspolitik im Internationalen Agrarinstitut 230
4.1. Die Marginalisierung des Internationalen Agrarinstituts durch die "Grüne Internationale" 230
4.2. Ernährungspolitik als Alternative - von der faschistischen Strategie der Integration zur Taktik der Konkurrenz 236
IV. Europäische und globale Ansätze zur Lösung der Weltgetreidekrise (1927 bis 1958)
1. Europäisierung und Nationalisierung auf dem europäischen Getreidemarkt (1927 bis 1954) 245
1.1. Bilateralisierung als Nationalisierung? Europäische Agrar- und Hegemonialpolitik in der Zwischenkriegszeit 248
1.2. Bilateralisierung als Europäisierung - die Weizenkrise im Völkerbund 261
1.3. Stresa 1932 und 1958 - "Lieu de mémoire" der agrarpolitischen Europäisierung? 272
"Warum nicht in Genf?" - die institutionelle Emanzipation des Europagedankens 276
Vom Primat der Wirtschaft zum Primat der Außenpolitik - die Vereinigten Staaten und das Meistbegünstigungsprinzip 277
Eine gemeinsame europäische Agrarpolitik in Stresa 280
Nationalisierung als "Enteuropäisierung" - Frankreichs Rückzug aus dem gemeinsamen Europaprojekt 284
Europäisierung als Nationalisierung - Deutschlands paradoxe Agrarpolitik 292
Stresa 1932 und 1958 - Fazit 294
2. World Wheat Planning - das internationale Weizenabkommen (1933) und das "World Food Board" 297
2.1. Das Internationale Weizenabkommen 1933 - Warenabkommen als "second-best-Option" zur Handelsliberalisierung 297
2.2. Marktstabilität und Ernährungspolitik - John Maynard Keynes im "Wheat Advisory Commitee" 1939 313
V. Überstaatlichkeit - ordnungspolitische Vorgaben und Abhängigkeiten auf dem Weltzuckermarkt
1. Das Chadbourne-Abkommen (1931) - Prototyp internationaler Warenabkomm