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Sarah Thieme

Nationalsozialistischer Märtyrerkult


Sakralisierte Politik und Christentum im westfälischen Ruhrgebiet (1929-1939). Dissertationsschrift
2017. 546 S. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2017
ISBN: 3-593-50808-7 (3593508087)
Neue ISBN: 978-3-593-50808-5 (9783593508085)

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Das Ruhrgebiet war für die Nationalsozialisten in den Jahren vor 1933 ein schwieriges Terrain. Um den zahlreichen Toten in den Auseinandersetzungen mit den Kommunisten scheinbar Sinn zu verleihen, wurden jene zu Märtyrern gemacht. Sarah Thieme zeigt eindrücklich auf, wie sich die regionale NS-Bewegung im Märtyrerkult als eigenständiger Glaubensanbieter positionierte und die Aktivisten mit Formen "sakralisierter Politik" ansprach. Zugleich belegt die Studie, dass die NS-Bewegung im Ruhrgebiet christlich geprägt blieb.

Religion und Moderne: Herausgegeben von Thomas Großbölting, Detlef Pollack, Barbara Stollberg- Rilinger und Ulrich Willems im Auftrag des Centrums für Religion und Moderne
Inhalt
Dank 9
I. Einleitung 13
1. Nationalsozialismus als rituelle Praxis:
Zu den Forschungskontexten dieser Arbeit 18
2. Theoretische Überlegungen: Sakralisierte Politik der NS-Bewegung 35
3. Operationalisierung 50
3.1 Die Perspektive der Regionalstudie 54
3.2 Mythen und Sakralisierung 59
3.3 Nationalsozialistische Glaubenspraxis des Märtyrerkultes 61
3.4 Christliche Sakralinteraktionen 67
II. Nationalsozialismus im westfälischen Ruhrgebiet:
Zur Untersuchungsregion 73
1. Das Ruhrgebiet: Abgrenzungen und Einordnungen 73
2. Die NS-Bewegung im westfälischen Ruhrgebiet 82
2.1 Die NS-Bewegung im Gau Westfalen-Süd 89
2.2 Die NS-Bewegung im Gau Westfalen-Nord 93
2.3 Zur Entwicklung nach der NS-"Machtergreifung" 97
III. Märtyrermythen: Glaubenszeugnis, Kampfappell und Nostalgie 101
1. Nationalsozialistische Märtyrermythen 104
1.1 Heldische Straßenkämpfer der NS-Bewegung 105
1.2 Sondertypen: Erweiterte Integrationsfiguren 121
2. Mythische Konstruktionen des NS-Martyriums 130
3. Zwischen Reichsleitung und westfälischer Peripherie:
Zur Kanonisierung der "Blutopfer der Bewegung" 153
4. Märtyrermythen seit 1933: Zwischen Transformation und
nostalgischer Vergangenheitsvergegenwärtigung 163
5. NS-Märtyrer im Bild 188
Zwischenfazit: NS-Märtyrerfiguren 199
IV. Nationalsozialistische Glaubenspraxis des Märtyrerkultes 202
1. "Über Gräber vorwärts!": Zum Umgang mit Tod und Trauer bei
den Beisetzungsfeierlichkeiten 203
2. Sakrale Orte des NS-Märtyrerkultes 229
2.1 NS-Märtyrergräber als sakrale Orte 230
2.2 Sakralisierung der Tat-Orte der NS-Martyrien 240
2.3 Sakrale Orte des Ludwig Knickmann 250
3. Gedenkfeiern des NS-Märtyrerkultes 262
4. Der 9. November als "Tag der Gefallenen der Bewegung" 291
5. Märtyrergedenken als Veteranentreffen 313
Zwischenfazit: Nationalsozialistische Sakralsphäre 332
V. Sakralinteraktionen: Christliche Sakralisierung
im NS-Märtyrerkult 336
1. Sakralinteraktionen bei kirchlichen Beisetzungen 337
1.1 Kirchlich-institutionelle Normen und Richtlinien 339
1.2 Kirchliche Beisetzungen als rituelle Sakralinteraktionen 346
2. Christliche Sakralisierung der Toten: Die Inhalte 375
2.1 Kirchenlieder 375
2.2 Biblische Sakralisierungen 380
2.3 Handlungsspielräume der beteiligten Pfarrer in den Predigten 387
3. Christliche Sakralinteraktionen jenseits der Beisetzungen 414
3.1 Geistliche als Gedenkredner anlässlich des 9. November 414
3.2 Feldgottesdienste: Kirchlich-liturgische Heilsvergewisserung
der NS-Bewegung 425
3.3 Nationalsozialismus und Altkatholiken:
Ein Bottroper Sonderfall 442
4. Christliche Sakralinteraktionen durch NS-Funktionsträger 447
4.1 Ambige, sakralinteraktive Deutungen 449
4.2 Sakralinteraktive Symbolik 471
Zwischenfazit: Christliche Sakralinteraktionen zwischen Ambiguitätstoleranz und Symbiosen 482VI. Fazit 487
NS-Märtyrerfiguren: Lebensläufe 495
Abkürzungsverzeichnis 507
Quellen und Literatur 509
Sarah Thieme, Dr. phil., ist als Postdoktorandin am Exzellenzcluster ¯Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne® an der Universität Münster tätig.