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Stand: 2020-02-01
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John Mateer, Daniel Terkl (Beteiligte)

Ungläubige


Gedichte und der Essay "Ein Interview mit einem Gespenst"
Übersetzung: Terkl, Daniel
2017. 140 S. 21 cm
Verlag/Jahr: SONDERZAHL 2017
ISBN: 3-85449-482-3 (3854494823)
Neue ISBN: 978-3-85449-482-9 (9783854494829)

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Ungläubige vereinigt Gedichte über so unterschiedliche Orte wie Dubai, Sevilla, Kairo und Lissabon - und macht sich auf die Suche nach der Bedeutung der islamischen und arabischen Welt für Europa, für Afrika, für Australien. Inquisitorisch und intensiv nannte "The Japan Times" Mateers Gedichte, vergleichbar mit der Prosa von J. M. Coetzee. Indem sie um die Welt führen, setzen sie Texte aus den vielfältigsten Räumen und Zeiten miteinander in Beziehung und lassen unter anderem Federico García Lorca, Paul Éluard, Aimé Césaire, Fernando Pessoa, Avraham Ben Yitzhak, Camilo Pessanha, Adonis, J. J. Slauerhoff, Amos Tutuola, die provenzalische Troubadourdichtung und den Buddhismus aufeinander treffen.
Als lyrisches Reisejournal durchmisst Ungläubige geografische und historische Räume, in denen John Mateer die vertrackte Geschichte des westlichen Imperialismus und seiner Folgen lesbar macht: Die Gedichte umkreisen sichtbare und unsichtbare Einflüsse und Wechselwirkungen zwischen dem sogenannten Westen und der arabischen Welt, zwischen der 800 Jahre währenden islamischen Hochkultur auf der Iberischen Halbinsel und dem christlichen Europa.
John Mateer schreibt: "Es gibt mehrere Momente, die ich als richtungsweisend für die Entstehung dieses Buchs bezeichnen würde. Eines davon verdankt sich der Lektüre über die portugiesischen ´Entdeckungen´, wie sie genannt werden, als ich mir zuerst einmal klarmachen wollte, welches Terrain ganz zu Beginn des westlichen Imperialismus abgesteckt wurde. Wenn man diese Texte liest, die verschiedenen Quelldokumente und die darauf fußenden frühen Geschichtsdarstellungen, wird klar, dass in vielerlei Hinsicht die Portugiesen als Kolonialisten das Gebiet in Besitz nahmen, das zuvor von den ´Mauren´ besetzt war. Wer aber waren diese ´Mauren´?"
Im Gedicht "Der Maure" folge ich in hohem Ausmaß den Regeln des andalusischen "Muwaschschah", die Form und das Thema betreffend. Die heutigen politischen Beklemmungen führten dazu, dass das Gedicht von einem Herausgeber und Übersetzer in Paris, der um Gedichte gebeten hatte, die den Lesakt thematisieren, sofort abgelehnt wurde. Ich glaube, dass er dachte, es sei rassistisch! Es könnte vielleicht so gelesen werden. Aber ich habe tatsächlich ein richtiges Muwaschschah geschrieben. Die galizische Frau, die in dem Gedicht vorkommt, hat seine Ironie und seinen Humor erkannt und ich, als eine Art Afrikaner, habe das Gefühl, ich müsste auf die Stereotypisierung Afrikas reagieren."
Mateer, John
John Mateer, wurde 1971 in der mittlerweile zu Johannesburg gehörenden Stadt Roodeport, Südafrika geboren. Er wuchs während der Apartheid, in der steten Drohung eines Bürgerkriegs auf. Noch in der frühen Kindheit erlebte er sein erstes Exil in Toronto (Kanada), wo der Winter zu streng war; 1979 dann die Klimaflucht, zurück nach Südafrika. 1989 - im Jahr des Amtsantritts von Staatspräsident Frederik Willem de Klerks, der das Ende der Apartheid einleitete und 1990 die Freilassung der politischen Gefangenen, unter ihnen Nelson Mandela, veranlasste - wanderte John Mateer mit seiner Familie nach Australien aus, wo er als Dichter und Kurator von Kunstausstellungen lebt, wenn er nicht gerade reist. Buchausgaben in deutscher Übersetzung: ¯Ex-White / Einmal weiß® (2009) und ¯Der Narbenbaum® (2015).