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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Monika Loerchner

Hexenherz. Eisiger Zorn


2017. 440 S. 21 cm
Verlag/Jahr: ACABUS 2017
ISBN: 3-86282-456-X (386282456X)
Neue ISBN: 978-3-86282-456-4 (9783862824564)

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Aus den Annalen des Goldenen Reiches

~1466~
Erschüttert von der Hinrichtung einer unschuldigen Jugendfreundin als Hexe erheben sich die Schwestern Beatrix und Stephanie gegen den Wunsch der bislang geheimen Hexenelite und verhindern zusammen mit Gleichgesinnten eine weitere Hexenverbrennung.
Von der Inquisition verfolgt offenbaren die Schwestern ihren Anhängern, dass jede Frau eine Hexe ist, erwecken die Magie in ihnen und machen es sich fortan zur Aufgabe, Frauen wie Männer aus den Fängen der Inquisition zu befreien.
Als die Zahl der unter ominösen Umständen befreiten Gefangenen immer weiter ansteigt, reagiert die Inquisition mit vermehrten Verhaftungen und Eilprozessen. Währenddessen steigt die Zahl der Erweckten stetig an.
Einige Frauen machen es sich zur Aufgabe, die neu erweckten Hexen heimlich in ihrer Magie zu unterweisen.

Kapitel 3

Missmutig schaue ich auf. Ich bin gerade dabei gewesen, mir eine Karte der westlichen Region des Großen Moldawischen Reiches einzuprägen, als jemand meinen Namen gerufen und mich aus meiner Konzentration gerissen hat. Ich bin sowieso in gereizter Stimmung: Da die Woche meiner Magieerneuerung begonnen hat, kann ich nicht mit auf Patrouille gehen. Nicht mal so einfache Dinge wie Schutzzauber über Uniformen sprechen oder Heiltränke zubereiten ist mir möglich. Wie ich es hasse, hier untätig herumzusitzen, während meine Schwestern ihr Leben riskieren! Aber so ist es nun mal und den anderen Frauen geht es nicht anders: In dieser Zeit ohne Magie wäre ich den aufständischen Männern mit ihren Waffen schutzlos ausgeliefert oder schlimmer noch, würde die anderen Frauen der Garde in Gefahr bringen. Also verbringe ich meine Abende in dem Einzelzelt, das mir als Gardenzweite zusteht, und vertreibe mir die Zeit mit dem Studieren von Landkarten. Tagsüber drille ich junge Anwärterinnen im körperlichen Kampf. So kann ich wenigstens einen kleinen Beitrag leisten, während sich meine Magie erneuert.
"Herein", rufe ich unwillig. Die Zeltplane wird auseinander geschoben und herein tritt Richard, Rickie, mein kleiner Bruder. Überrascht schaue ich ihn an. "Was willst du denn hier?"
"Welch warmherzige Begrüßung, Schwesterchen", grummelt er gutmütig und schenkt mir sein schiefes Lächeln. "Willst du mich denn nicht umarmen?"
Er schließt die Tür und kommt mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Ich zucke mit den Schultern, stehe auf und lasse es zu, dass er mich an sich drückt. Ich fühle mich seltsam spröde dabei. Zärtliche Gefühlsbekundungen sind nicht mein Ding. Ich bewege mich keinen Millimeter, lasse die Berührung nur kurz zu und winde mich dann heraus.
Erleichtert lasse ich mich wieder auf den Boden sinken. Mit einer Geste fordere ich Richard auf, es mir gleich zu tun. Als Tisch dient mir eine kleine Truhe mit Platz für meine persönlichen Sachen: Uniform, Notfallwaffen, falls es während meiner Tage der Erneuerung zu einem Angriff kommt, ein paar Heiltränke. Jede hohe Gardistin hat solch eine Truhe in ihrem Zelt, die einfachen Kriegerinnen müssen sich mit einem Rucksack und Zweier- oder Viererzelten zufrieden geben. In einer Ecke liegt meine Schlafdecke, in der anderen ist eine kleine Feuerstelle, das war´s. Richard scheint sich ähnliche Gedanken zu machen: Er sieht sich in meiner schlichten Behausung um und verzieht das Gesicht.
"Himmel, ein bisschen mehr Luxus hatte ich schon erwartet!", lächelt er und setzt sich mir gegenüber auf den Zeltboden.
Ich zucke mit den Schultern. Irgendetwas an der Art, wie er das sagt, geht mir auf die Nerven.
"Was denn? Dachtest du, dass die Frauen, die das Reich und auch all die ach so armen Männer beschützen, es sich hier gut gehen lassen und ein Leben in Luxus führen?", fauche ich. Richard zuckt zusammen. Kein guter Start. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir uns seit vier Jahren nicht mehr gesehen haben. Mir war allerdings noch nie groß daran gelegen, über Belanglosigkeiten zu plaudern, lieber komme ich direkt zur S