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Róza Domascyna, Milan Hrabal
(Beteiligte)
Eine schimmernde Wabe Glimmer
Gedichte. Zweisprachig Tschechisch - Deutsch. Ungekürzte Ausgabe
2017. 170 S. 21 cm
Verlag/Jahr: LEIPZIGER LITERATURVERLAG 2017
ISBN: 3-86660-211-1 (3866602111)
Neue ISBN: 978-3-86660-211-3 (9783866602113)
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Die Eltern des Dichters zogen nach Varnsdorf, dort standen Häuser leer. Häuser, aus
denen die deutschsprachige Bevölkerung ausquartiert geworden war, wie man im
Tschechischen sagt. Das Haus seiner Kindheit hatte der Drogistin gehört, sagten die
Leute. Nur dies wußte er als Kind. Keinen Namen. Kannte keine ihrer Verwandten. Das hat ihm schon früh zu Denken gegeben. Und diese Bilder bleiben, keins läßt sich aus dem Garten des Erinnerns entfernen. Unter diesen Einflüssen ist Milan Hrabal erwachsen geworden. Und all dies findet sich auch in seinen Gedichten. Als ständige Auseinandersetzung mit sich selbst, der Welt seiner Kindheit, der Religion und der Geschichte. Auseinander setzung meint nicht Abrechnung, das zu betonen ist ihm wichtig. Dazu kommt im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen die Versehrtheit der Umwelt, das Abholzen ganzer Wälder, verwüstete Landstriche. Genügend Stoff, um sich im Gedicht daran zu reiben. Und ganz selbstverständlich drängen dabei solche Themen in den Text, die an Wichtigkeit nichts einbüßen: geboren werden, leben, sterben. Milan
Hrabals Gedichte sind verknüpft mit dem Dasein. Durch diese unbedingte Nähe sind sie um so eindringlicher.
Haus der Geburt
still ist mit uns
verwachsen
das Haus
zu seinen Fundamenten
bückt sich der Vater erneut
zu den Rissen der Zeit
zwischen den Steinen
als ich so klein war
dass ich dort leicht
hinreichte
entdeckte ich
eine schimmernde Wabe
Glimmer
als kleinen Spiegel
damals erkannte ich
darin niemanden
neig dich doch nicht so tief
Vater
doch er hört nicht
lauscht am Stein
alt an alt
versuche ich sie
zu begreifen