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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Lotte Bormuth

Lass mich das Ziel vor Augen haben


2017. 144 S. 18 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2017
ISBN: 3-86827-636-X (386827636X)
Neue ISBN: 978-3-86827-636-7 (9783868276367)

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Auch wenn Lotte Bormuth die 80 überschritten hat, will sie von Ruhestand nichts wissen. Deutschlandweit ist sie zu Frühstückstreffen und Freizeiten unterwegs.
Was die beliebte Autorin in ihrer Großfamilie und unterwegs als Referentin erlebt, davon erzählt dieses Buch. Und immer hat sie nur ein Ziel: Die Menschen mit der rettenden Botschaft der Versöhnung bekannt machen.
Das schreiben begeisterte Leserinnen und Leser:
"Durch die vielen Bücher von Lotte Bormuth und die Gespräche mit ihr hat sich mein Glaube gefestigt. Das Gebet nimmt nun einen neuen Stellenwert bei mir ein."
"Ich staune darüber, wie mutig sich Lotte
Bormuth zu ihrem Glauben bekennt."
"Die wundervollen Geschichten von Lotte
Bormuth sind realistisch, wegweisend und mutmachend."
Alles Glück der Erde
Mathematik war mein erbärmlichstes Fach in der Schule. Das fing in der Mittelstufe an, als wir unseren guten Lehrer Claus verloren und ein neuer Studienrat seinen Platz einnahm. Damals war ich immer noch gut bis mittelmäßig, aber bei dem neuen Pauker verstand ich nur noch "Bahnhof". Seine Art, Gleichungen zu erklären, ging über meinen Kopf hinweg. Er sprach sehr schnell und ich stand wie ein Ochs vor dem neuen Scheunentor. Nichts hatte ich verstanden. Da meldete ich mich und bat ihn, ob er mir die Algebra langsamer und deutlicher erklären könnte. Aber mit dieser Bitte habe ich mir seinen Zorn zugezogen. "Du blöde Kuh!", schrie er mich laut an. "Was suchst du überhaupt auf dem Gymnasium. Stallmagd würde besser zu dir passen." Ich war total erschrocken über seinen Wutausbruch und habe es nie mehr gewagt, um eine zweite Erklärung zu bitten.
So rutschte ich in diesem Fach immer weiter ab. An eine Zwei war schon lange nicht mehr zu denken. Mit jeder neuen Klasse wurde meine Mathenote schlechter; erst bekam ich eine Drei, dann eine Vier, und schließlich landete ich bei Mangelhaft. Von dieser Note bin ich nicht mehr heruntergekommen. Ich nahm sie mit bis in die Oberstufe, und sogar im Abiturzeugnis hat mir diese Fünf meine Suppe kräftig versalzen. Nie habe ich später gewagt, meinen Kindern die Schulzeugnisse zu zeigen. Sie liegen verdeckt von anderen Dokumenten ganz unten im Schreibtisch, und ich selbst habe mir meine Noten nicht mehr angeschaut, obwohl ich es in einer Reihe von Fremdsprachen zu guten Leistungen gebracht habe. In der Oberstufe bekamen wir dann einen ausgezeichneten Lehrer in Mathematik. Ich konnte seinen Erklärungen an der Tafel gut folgen, aber mir fehlten die drei Jahre in der Mittelstufe. Es war mir nicht möglich, Gleichungen zu lösen. So blieb ich mit meinem Mangelhaft bis zum Abitur sitzen. Das ist wahrlich kein Ruhmesblatt.
Nun hatten wir nach über dreißig Jahren ein Klassentreffen geplant. Gern fuhr ich zu meiner alten Schule nach Rotenburg an der Fulda. Ich war gespannt, wen ich von meinen früheren Kameraden treffen würde. Zunächst ließen wir uns in einem Café Kaffee und Kuchen schmecken. Ausgerechnet Herr Söldner, dieser hervorragende Mathematiker, dessen Erklärungen ich im Unterricht folgen konnte, setzte sich an meinen Tisch. Mir war dies äußerst peinlich und ich brachte auch einige Worte der Entschuldigung über meine Lippen, denn es tat mir leid, dass ich gerade in seinem Fach so jämmerlich versagt hatte. "Aber Lotte", versuchte er mich zu beruhigen, "ich habe immer voller Achtung Ihre Haltung gegenüber Ihren Klassenkameraden bewundert. Sie waren den anderen Schülern gegenüber vorbildlich, rücksichtsvoll und hilfsbereit. Mathematik ist nicht jedermanns Sache. Sie hatten andere Qualitäten. Vor allem bewundere ich Ihre schriftstellerische Leistung. Sie haben mir Ihr erstes Buch mit einer Widmung zugeschickt. Der Bericht über den Tod Ihres Vaters hat mir Tränen über die Wangen kullern lassen. Sein Sterben war wirklich ein Heimgang zu Gott. Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht und mich im Innersten ergriffen. Dafür möchte ich Ihnen danken."
Diese Worte konnte ich nicht begreifen. Sie beschäftigen mich noch heute. Dieser hervorragende Lehrer wurde durch die Botschaft der Auferstehung bewegt und im Inneren von Jesu herrlicher Tat erfasst. Und ich, die Schlechteste im ganzen Verein, wurde von Gott gebraucht, das Zeugnis von Christus auch ihm deutlich zu machen. Das ist Glück, tiefes, wunderbares Glück - trotz der Fünf in Mathematik.