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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Rebekka Jilg, Karen Witemeyer (Beteiligte)

Selbst ist die Frau!


Übersetzung: Jilg, Rebekka
2017. 326 S. 20.5 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2017
ISBN: 3-86827-662-9 (3868276629)
Neue ISBN: 978-3-86827-662-6 (9783868276626)

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Prolog
Winter 1882,
Cooke County, Texas

Malachi Shaw schaffte den beschwerlichen Weg zurück aus der Bewusstlosigkeit nur mit allergrößter Anstrengung. Doch bisher hatte alles, was Mal, wie er genannt wurde, in seinen dreizehn Lebensjahren erreicht hatte, größte Anstrengungen verlangt. Und dabei hatte er noch nicht einmal etwas Nennenswertes vorzuweisen. Er war verwaist. Halb verhungert. Und ... er fror. Das spürten seine Sinne als Allererstes. Die Kälte. Und nicht die bekannte Kälte, die man fühlte, wenn man sich während einer Kältewelle in einem viel zu dünnen Mantel unter der Saloon-Treppe versteckte. Nein. Um ihn herum herrschte eine Kälte, die regelrecht brannte. Doch das ergab überhaupt keinen Sinn. Mit einem Stöhnen hob Mal den Kopf und versuchte, seine Arme unter sich zu ziehen, um sich hochzustemmen. In diesem Augenblick traf ihn erst die volle Wucht seiner Schmerzen. Die Schulter pochte, die Rippen brannten und sein Kopf fühlte sich an, als sei er mit einem Zug kollidiert. Ach ... richtig ... das war er ja auch. Bruchstückhafte Erinnerungen wirbelten durch seinen Kopf, während er langsam aus der Schneewehe kroch, die seinen Sturz aufgefangen haben musste. Er war auf den Zug aufgesprungen wie schon ein Dutzend Mal zuvor, seit sein Trunkenbold von einem Vater es geschafft hatte, sich umbringen zu lassen - von einem Fuhrwerk überrollt, als er die Straße überqueren wollte. Der Alte war sowieso zu nichts zu gebrauchen gewesen. Hatte seinen Sohn in Mülleimern nach Essensresten suchen lassen, während er selbst jede noch so kleine Münze in Whiskey umgesetzt hatte. Doch immerhin hatte er ihnen ein Dach über dem Kopf besorgt - ein heruntergekommenes, undichtes Dach, das auf zwei baufällige Wände gesetzt war, die nicht einmal den Wind abhalten konnten - aber immerhin ein Dach. An dem Morgen, nachdem sein Vater beerdigt worden war, hatte die Frau, der die Hütte gehörte, Mal vor die Tür gesetzt. Sie hatte ihm kaum Zeit gelassen, seinen Sack zu holen, in dem er die wenigen Habseligkeiten aufbewahrte, die er besaß. Doch als er sich hektisch umgeschaut hatte, war der Sack nirgends zu finden gewesen.
"Nein!" Er schlug mit der Faust auf den gefrorenen Grund neben sich und sank in sich zusammen. Was hatte er erwartet? Dass Gott sich plötzlich seiner Existenz erinnern und einen Finger krümmen würde, um ihm zu helfen? Ha! Nichts da! Der Große Mann hatte sich noch nie um ihn geschert. Warum sollte er plötzlich damit anfangen? Es war doch viel bequemer, sich dort oben im Himmel zurückzulehnen und sich darüber zu amüsieren, wie der arme Malachi Shaw sich durchs Leben kämpfte. Er hatte ihm die Mutter so früh genommen, dass Mal sich nicht einmal daran erinnern konnte, wie sie ausgesehen hatte. Hatte ihm einen Vater gegeben, der sich mehr für den nächsten Drink als für sein eigen Fleisch und Blut interessierte. Und dann hatte er ihm auch noch diesen Menschen weggenommen. Jetzt stand er alleine da. Ohne Zuhause. Niemand wollte ihm Arbeit geben. Ihm blieb nichts anderes übrig, als heimlich, als blinder Passagier, mit dem Zug zu reisen und nach einem Ort zu suchen, an dem er eine faire Chance bekommen würde. Und was hatte ihm das bisher gebracht? Einen Zusammenstoß mit einer Bande von Vagabunden, denen es gar nicht gefallen hatte, dass er in ihr Territorium eingedrungen war. Mal fasste sich vorsichtig an die schmerzende Beule auf seiner Stirn. Es waren vier gewesen. Alle doppelt so groß wie er. Und jeder war einmal an der Reihe gewesen zuzuschlagen. Bis der vierte Kerl Mals Kopf gegen den stählernen Türrahmen gedonnert hatte. An das, was danach gekommen war, hatte Malachi keine Erinnerung mehr. Offensichtlich war er von den Vagabunden aus dem Zug geworfen worden. Er konnte die Gleise oben auf der Böschung kaum ausmachen. Zu schade, dass Gott die Sache nicht endlich beendet hatte. Hätte Mal sich nicht einfach den Hals brechen können? Aber nein, wo bliebe denn da der Spaß, den Gott sich off
Witemeyer, Karen
Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy End-Garantie und einem überzeugenden Bezug zum christlichen Glauben. Nach dem Studium der Psychologie begann sie mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.