Neuerscheinungen 2017Stand: 2020-02-01 |
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Dorothee Dziewas, Dee Henderson
(Beteiligte)
Stadt der Verschwundenen
Übersetzung: Dziewas, Dorothee
2017. 448 S. 20.5 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2017
ISBN: 3-86827-664-5 (3868276645)
Neue ISBN: 978-3-86827-664-0 (9783868276640)
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Evie Blackwell ist jung, ehrgeizig - und Ermittlerin. Vom Gouverneur wird sie in eine neue Task Force berufen, die sich nur mit ungelösten Vermisstenfällen beschäftigt. Als "Probelauf" soll Evie zwei Fälle lösen, die seit Jahren wie ein düsterer Schatten über der Kleinstadt Carin in Illinois liegen: Die Familie eines Polizisten ist ebenso spurlos verschwunden wie ein kleines Mädchen.
Mit Hilfe des sympathischen Sheriffs Gabriel Thane und ihrer Freunde Ann und Paul Falcon gräbt Evie in der Vergangenheit. Wird sie die Wahrheit aufdecken oder reißt sie nur alte, mühsam verheilte Wunden wieder auf?
1
Joshua Thane
"Na, was gefangen heute Morgen?"
Josh Thane drehte sich um, als eine Frau ihm diese fröhlichen Worte zurief, und richtete sich lächelnd auf. Dann beschloss er, die Angelausrüstung für später im Boot zurückzulassen. "Hallo, Ann. Schön, dich zu sehen." Er trat auf den Bootssteg, in der Hand seinen Eimer und einen Haken mit zwei Fischen. "Ich würde dich ja umarmen, aber du willst nicht wirklich so riechen wie ich."
Ann Falcon lachte. "Ich weiß deine Rücksicht zu schätzen."
"Ist Paul auch hier?", fragte er.
"Er steckt in Besprechungen fest, also bin ich allein unterwegs. Ich bin von Chicago rüber geflogen, um einer Beamtin von der Bundespolizei ein paar Akten zu bringen. Heute Nachmittag will ich sie mitnehmen auf einen Rundflug und ihr ein bisschen die Gegend zeigen. Morgen fliege ich wieder zurück, wenn ich noch ein paar Freunde besucht habe."
"Was sagst du dann zu einem späten Frühstück mit frischem Fisch? Ein heißer Grill, ein paar Zitronenscheiben, und in einer halben Stunde hast du einen dampfenden Teller vor dir stehen."
"Da sage ich nicht nein."
Zufrieden nickte Josh. "Du wirst von Jahr zu Jahr hübscher. Die Ehe bekommt dir offensichtlich, Ann."
Ann lächelte. "Sie hat ihre Vorzüge. Das Leben war schon lange nicht mehr so entspannt. Wie ist es mit dir? Irgendwelche Neuigkeiten?"
"Niemand Bestimmtes, aber Will hat sich bis über beide Ohren verliebt, seit du das letzte Mal hier warst."
"Das habe ich gehört. Karen Joy Lewis. Sie ist eine der Freundinnen, die ich nachher besuche."
"Ach ja?" Diese Bemerkung rückte das, was Josh über Karen dachte, in einen ganz neuen Zusammenhang. "Ich weiß, dass sie aus Chicago kommt. Wie groß ist wohl die Chance, dass sie zufällig nach Carin zieht, wenn ihr beide befreundet seid?"
"Na gut ..." Ann grinste ein wenig schuldbewusst. "Vielleicht habe ich erwähnt, dass ihr der Ort gefallen würde, wenn sie überlegt, umzuziehen."
Josh kannte Ann lange genug, um zu wissen, dass diese oberflächliche Antwort nur die Spitze des Eisberges war, aber er würde es seinem Bruder Will überlassen, die Einzelheiten in Erfahrung zu bringen. Die Verabredungen von Will und Karen waren im Laufe des vergangenen Jahres zu einer regelmäßigen Angelegenheit geworden mit ziemlich ernst zu nehmenden Absichten, jedenfalls von Seiten seines Bruders. Angesichts der Bemerkungen, die Ann gerade beiläufig fallengelassen hatte, fragte sich Josh, ob Karen Lewis wohl ihr richtiger Name war.
Bevor sie ihren Job bei der Polizei an den Nagel gehängt hatte, war Ann überwiegend mit Mordfällen befasst gewesen, aber seither hatte sie ihre Nase in allen möglichen anderen Dingen gesteckt. Dass sie Pilotin war, führte dazu, dass Ann in zahllosen Situationen um Hilfe gebeten wurde, in der Menschen schnell aus der Schusslinie gebracht werden mussten ... oder in die Schusslinie. Josh hatte gemeinsam mit Ann im Laufe der Jahre mehrere Suchaktionen durchgeführt, weil seine beiden Hunde zur Hundestaffel des Bundesstaates gehörten. Er konnte sich nichts Trostloseres vorstellen, als die Gegend nach Leichen abzusuchen, aber die Stunden, die er Seite an Seite mit Ann verbracht hatte, waren die Basis für eine gute Freundschaft geworden.
Ann sah zu, wie Josh zum Waschbecken ging und die zwei Barsche mit geübten Schnitten filetierte, um anschließend die Abfälle in das Abflussrohr zu werfen, das direkt in den See führte. Die Möwen würden die Gräten von allen Resten befreit haben, noch bevor die Mahlzeit auf dem Tisch war.
"Es sieht so einfach aus, wie du das machst."
"Viel Übung." Josh spülte das Messer ab und verstaute es wieder in seiner Halterung. "Es ist einfacher, einen Fisch auszunehmen, als ein Reh zu zerlegen. Die Jagd überlasse ich anderen in der Familie."
"Was gibt es Neues über die Tierwelt hier in der Gegend?"
Josh liebte diese Frage. Carin Lake und die ihn umgebenden Wälder waren groß genug, um viele verschiedene Tiere in diesem Teil von Illinois zu b