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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Josefine Maria Zittmayr

Hier auf Erden den Himmel spüren


Geschichten
2017. 132 S. 21 cm
Verlag/Jahr: VERLAG AM RANDE E.U. 2017
ISBN: 3-903190-00-4 (3903190004)
Neue ISBN: 978-3-903190-00-9 (9783903190009)

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In den gelächelten Geschichten dieses Buches steckt die ganze Wahrheit des Lebens. Sie erzählen von der tiefen Hoffnung, dass die Güte immer größer ist als alles, was ihr entgegensteht. Diese Weisheit lässt sich nicht in einer einzigen Nacht erkennen. Sie kündigt sich an und wartet geduldig auf das, was kommen soll und auch wird.
Die Texte von Frau Zittmayr sind keine ausgedachten Geschichten, sie sind erlebt und durchlebt. Aus jedem Wort spricht ein tiefer Glaube an das Gute im Menschen und das Gute im Leben, das sich irgendwann zeigen wird. Auch wenn manchmal sehr viel Geduld dafür nötig ist.
Dies ist ein Bilderbuch

Das Glück wohnt manchmal auf der anderen Seite des Flusses

"Ich ging umsonst zu dir"
Der gelbe Hühnerhabicht
Das Ende einer Gurke
Aus dem Nest gefallen
Der Bär und der Gefiederte
Das Glühwürmchen
Der Zauberbaum
Die besonders schöne Schneeflocke
Die Laterne
Das Meer

Es musste am neuen Hut liegen

Die Nachbarn
Josef
Von alten Hüten und neuen Zeiten
Verliebt sein

Der gerade Weg über die Himmel

Das Licht und sein Heimweg
Am Kachelofen
Traurigkeit
Zeit
Der große Trost
Die Geschichte mit dem Klavier
Frau Liebe

Ich fand in jeder Kirche eine Säule

Irgendwo ist irgendwann alles eins
Aphrodite ging
Von Frommen und Gaunern
Sie traf Buddha
Ich wollte ein guter Mensch sein, Herr
Endende Ewigkeiten
Weiße Männer
Das Öl in der Lampe
Der eigene Stern

Eine neue Zeit hat begonnen

Sein Gesicht
Ein Narr Gottes
Einmal war es so
Schön ist die Nacht
Vom Namenlosen
Das allerletzte Wort
"Ich ging umsonst zu dir"
Ein Grünschnabel-Ich trifft sein Eulen-Selbst
"Ich ging umsonst zu dir", sagte der kleine grüne Vogel zur weisen Eule, als er ihr in der Dämmerung am Waldesrand begegnete. "Ich habe dich sitzen gesehen, in deiner Höhle, und hätte so dringend deinen Rat gebraucht. Ich habe gerufen und du hast nicht geantwortet. Du warst einfach nicht da. Jetzt habe ich schon selbst eine Lösung gefunden, aber ich war dabei sehr allein!" Sehr trotzig, traurig und ein wenig böse war der kleine Vogel. Die Eule hörte ihm ruhig zu und sah ihn an.
Eigentlich wollte ihr der Vogel nur seine Enttäuschung mitteilen und dann weiterfliegen. Zu lange hatte er hier gesessen und auf ihr Erscheinen gewartet. Aber seine Flügel waren wie mit Blei beladen, er konnte nicht von der Stelle kommen. Er wartete auf etwas.
Der Blick der alten Eule wurde sehr liebevoll, als sie den kleinen grünen Vogel längere Zeit ansah. Er ist auch inwendig noch klein und grün, dachte sie. Sie hatte seine hilfesuchende Stimme nicht gehört und überhaupt: Er hatte sein Problem doch alleine gelöst. War das nicht befriedigender, als andere um ihre Meinung zu bitten und dann vielleicht etwas zu tun, was ihm gar nicht entsprach?
Er war wirklich klein und grün.
Sie sagte noch immer nichts und der kleine grüne Vogel senkte langsam seinen Kopf. Bevor sein Schnabel den Boden streifte, riss er sich zusammen. Traurigkeit brach in ihm durch, derer er nicht mehr Herr werden konnte. Eine dicke Träne kullerte aus einem Auge. Sie lief den Schnabel entlang und tropfte zu Boden. Gleich folgte eine zweite. Dann ging es erst richtig los.
Da saßen eine alte Eule und ein kleiner grüner Vogel, der ganz fürchterlich weinte, in der Abenddämmerung am Waldesrand und rundum herrschte großes Schweigen. Dieses Schweigen wurde durch das immer lauter werdende Schluchzen des Vögelchens gestört, das sich seinen ganzen Kummer und seinen ganzen Lebensfrust von der Seele und aus dem Herzen weinte.
Die alte Eule bedachte den Grünling mit sehr warmen und liebevollen Blicken. Sie sagte nichts. Jedes Wort hätte den Zauber gebrochen, der dem Kleinen endlich seinen ganzen Kummer von der Seele wusch.
Sie war wirklich sehr weise, diese Eule.
Der Vogel begann zu begreifen. Am ganzen grünen Vogelkörper spürte er die übergroße Erleichterung, die diese Tränen mit sich brachten. Er hockte da und versuchte unauffällig, noch ein klitzekleines Stück näher an die so wohltuende Wärme der Eule zu kommen. Die Eule plusterte sich ein bisschen auf, sodass der kleine Vogel Zeit hatte, sich an sie zu schmiegen. Tat das gut!
Lange saßen sie so da und die Nacht war lau und gut zu ihnen.
Viele Tage später begann sich das Federkleid des Grünlings zu verfärben, natürlich ganz langsam und sehr unauffällig.
Es gibt keine Weisheit, die sich in einer einzigen Nacht erkennen lässt. Sie kündigt sich an und wartet geduldig auf das, was kommen soll und auch wird.