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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Gesche Heumann

Lilo Palfys Beitrag zur Kunst


Roman
2017. 180 S. 20.5 cm
Verlag/Jahr: LILIENFELD VERLAG 2017
ISBN: 3-940357-55-3 (3940357553)
Neue ISBN: 978-3-940357-55-7 (9783940357557)

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Welche Wandfarbe passt zum exklusiven Mutter-Tochter-Porträt im Salon? Was ist wahre Kunst? Und was verbirgt sich hinter den Ereignissen in Europa, bei denen Menschen von ihren Sehnsüchten mitgerissen werden?
Lilo Palfy lebt in der für sie schönsten Stadt der Welt - nämlich Wien - in einer eleganten Villa, in der lästige farbliche Umgestaltungen vorgenommen werden sollen, und sie ist eine ungewöhnliche, in der Gesellschaft nicht unbekannte Frau. Männer fühlen sich unwiderstehlich gedrängt, ihr die Hand zu küssen, und ihre neunjährige Tochter Sassy hält sie für die glamouröseste Mutter der Welt und den falschen Mann für den richtigen Vater. Lilos Geschiedener, ein international erfolgreicher plastischer Chirurg, hört nicht auf, sich reichlich intensiv um alles zu kümmern, und ihr überraschend zurückgekehrter Liebhaber will den Blick der Welt auf die Kunst revolutionieren und verstrickt sie in seine mitreißenden kunstterroristischen Pläne, die schließlich die seltsamsten Auswirkungen in Europa haben werden. Das klingt nach Chaos, Luxus, Österreich, nach Schönheit, Sex, Familienfragen, nach Kunstszene, wahrer Kunst und Sehnsucht - und genau darum dreht sich auch alles in diesem einen Wiener Sommer.
Ich winkte ihm fröhlich zu, und wenige Meter fuhr er noch auf dem kopfsteingepflasterten Steig auffi, stieg aber, als er mich nicht besonders schnell mit meinen Stöckeln ihm entgegenspazieren sah, ab und wartete und schaute zu mir, und mir fiel auf, wie er sein Rad hielt, als wäre es ein sehr vertrautes, umgängliches Pferd. Er schwitzte und strich sich das frisurfrei wachsende Haar aus dem Gesicht, und ich war froh, dass ich meine Sonnenbrille, eine große, filmstarverdächtig gut aussehende, die der Geschiedene mir gerade geschenkt hatte, aufbehalten hatte, und gab dem wilden jungen Burschen nicht die Hand, sondern fragte, ob er derjenige sei, der das Kellerstudio mieten wolle, und er nickte und schwieg wie ein nickender Stock. Und weil ich mich von seiner lässigen Art, neben mir herzuwandeln, nicht einschüchtern lassen wollte, sagte ich, er sei ja ein bissl spät dran, etwas, das ich noch nie zuvor und auch danach nie wieder zu irgendeinem Menschen auf der Welt gesagt habe. Natürlich habe ich den jungen Mann, weil er mir fremd war, gesiezt. Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und nannte die Minutenanzahl, siebenunddreißig Minuten sei er zu spät, sagte Sassys wahrer Vater, als er zum ersten Mal leibhaftig zu mir sprach. Jede einzelne zu späte Minute bereue er aufrichtig, fügte er hinzu. Davon waren wir beide so überrascht, dass wir stehen blieben und uns ansahen. Gnädige Dame, Ihre Sonnenbrille ist sehr groß, war das Zweite, das Sassys wahrer Vater zu mir sagte. Mir zitterten die Knie! Seine Stimme fuhr in meinen Körper hinein wie ein premiumsanftes Innenhaut-Massagegerät, und zum ersten Mal in meinem Leben fragte ich mich, wie ein völlig fremder Mann ohne Kleider aussieht.