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Stand: 2020-02-01
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Alexander Stelzl

Die Facetten der französischen Fremdenlegion


Vergangene und heutige Erlebnisse eines ehemaligen Legionärs
2017. 224 S. Fotografien und Originaldokumente. 21 cm
Verlag/Jahr: EPEE EDITION 2017
ISBN: 3-943288-71-4 (3943288714)
Neue ISBN: 978-3-943288-71-1 (9783943288711)

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Alexander Stelzl berichtet von seiner Dienstzeit in der französischen Fremdenlegion 1959-1964 in Algerien und seiner Zeit als Ancien in der Amicale München, einem Zusammenschluss ehemaliger Legionäre, bis zum heutigen Tag.
Eindrucksvoll schildert er in facettenreichen Momentaufnahmen seine Ausbildung an den Waffen und im Gelände, Operationen gegen die nationale Befreiungsarmee (ALN) Algeriens entlang der tunesischen Grenze und Kampfeinsätze gegen Aufständische im unwegsamen Terrain zwischen der Sahara und dem Atlasgebirge. Er berichtet ebenso vom Alltag der Legionäre, von Freundschaften und prägenden Erlebnissen, die er während seiner 5-jährigen Dienstzeit erfahren hat.
Der Autor zeigt auch, dass die Kameradschaft der Legionäre über Jahrzehnte Bestand haben kann, und er gibt Einblicke in das Leben als Ancien, als ehemaliger Fremdenlegionär in Deutschland. Ein Leben voller Aktivität, begleitet von der französischen Fremdenlegion - denn niemand wird von Frankreich vergessen.
[...] Hinterhalt
Nachdem ich, wie bereits beschrieben, nun erst kurze Zeit Caporal und Chef einer Equipe choc gewesen war, kam an einem sehr warmen und schwülen Tag gleich am Morgen ein Einsatzbefehl an der tunesischen Grenze, für einen Hinterhalt im Niemandsland.
Wir haben uns vorbereitet - wie immer genug Munition, Wasser, Tagesverpflegung - dann ging es los. Die ganze Kompanie auf unsere offenen Fahrzeuge aufsitzen, wie auch die Abteilung mit fünf Panzerspähwägen beteiligt war. Die Regulären machten das Tor am elektrischen Stacheldraht auf, wir fuhren in das Niemandsland ein, hinter uns wurde das Tor wieder geschlossen und alles unter Strom gesetzt.
Als wir nach einigen Kilometern vor einer kleinen Hügelkette ankamen, mussten wir absitzen und zu Fuß bis auf den Kamm der Hügelkette hinaufgehen. Dort haben wir uns im Buschgelände verteilt und das Gelände erkundet. Alles musste sehr leise und versteckt ablaufen.
Nachdem wir feststellten, dass niemand von unseren "Freunden" vorhanden war, verteilten wir uns entlang einer Schneise, die durch den Busch ging. Alle auf einer Seite, damit wir auf die gegenüberliegende Seite freies Schussfeld hatten. Ein Panzerspähwagen kam über den Kamm des Hügels und er wurde so platziert, dass er die ganze Schneise exakt als Schussfeld hatte. Er wurde vollkommen mit Gebüsch getarnt.
Als alles am Platz war, begann die große Warterei. Wir saßen im Gebüsch und hatten wegen der Schwüle einen sehr starken Durst. Hinzu kam, dass wir in diesem Gebüsch keine große Sichtweite hatten, was obendrein nervte. Die Wartezeit war für uns alle eine Tortur.
Aber dann am späten Nachmittag - wir glaubten nicht mehr daran, dass noch etwas passieren würde - ein großer Knall, der vom Spähwagen kam und uns alle aufweckte. Da wussten wir, dass unsere "Freunde" vom Spähwagen ins Visier genommen wurden: Die schossen mit der 3,7cm-Kanone einen Kanister ab und nahmen mit ihrem 12,7mm-MG und dem leichten MG die ganze Schneise unter Beschuss. Dann kam unser Einsatz ...

[...] 1. Compagnie Saharienne
Daraufhin kam ich in die 1. Compagnie Saharienne, integriert in das 4. Regiment. In der Kompanie angekommen, musste ich mich komplett neu einkleiden. Da bekam ich die Sahara-Paradeuniform noch zur normalen dazu, das beinhaltete schwarze Pluderhosen, seitlich das Kreuz des Südens in Weiß aufgestickt, mit insgesamt 32 Ziehharmonika-Bügelfalten und unten mit Gummiband als Abschluss.
Dann zwei Umhänge, einer in Blau, der andere in Weiß, man musste beide zusammen übereinander tragen, dann eine weiße Uniformjacke und rotgrüne Epauletten, dazu einen gekreuzten Patronengurt aus weinrotem Leder und eine blaue Schärpe - und zur Krönung ein Paar Sandalen, mit denen man beim Gehen den Sand geschaufelt hat. Diese Uniformen mussten wir über die Kleiderkasse selber bezahlen.

[...] Unabhängigkeit Algeriens
Im Dezember 1963 erhielten wir die Nachricht, dass das 4. Regiment aufgelöst wird und viele von uns, mich eingeschlossen, nach Frankreich versetzt werden, um dort eine neue Aufgabe zu bekommen.
Wir feierten noch Abschied in den Bars und Bordellen und wurden dann nach diesen Feiern in Richtung Marseille in Marsch gesetzt. [...] Es war nun so weit, endgültig Abschied zu nehmen von diesem Land, das geprägt ist von seinen Sandstürmen und Wolkenbrüchen, dem Schnee in den Bergen, der Hitze und auch der bitteren Kälte. Es hieß Abschied nehmen von so vielen Eindrücken und Erlebnissen, ob gut oder böse. Von Tieren, die ich zuvor nicht kannte, und die zu Beginn so fremd waren - Dromedare, Schakale, Skorpione, Taranteln, giftige Hornvipern, Schildkröten, Wüstenfüchse, Gazellen, Leguane, Stachelschweine und nicht zu vergessen die große Zahl der Fliegen und Moskitos.
Die Erinnerungen verweilen, auch heute noch, bei den Kameltränken, den intakten Römerbrunnen und den zerstörten römischen Ruinen, Dattelpalmen und Oasen. Die flimmernde Luft und Fata Morganen, die alles auf dem Kopf stehen l