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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Stefanie Lutz

Im Zeichen des Fisches


Eine Geschichte um Freundschaft im römisch-germanischen Grenzgebiet
2017. 184 S. 19 cm
Verlag/Jahr: KINZEL 2017
ISBN: 3-9554408-6-9 (3955440869)
Neue ISBN: 978-3-9554408-6-2 (9783955440862)

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Das vorliegende Buch ist ein historischer Roman, der im 3. Jahrhundert nach Christus spielt.
Mit einem Schlag ist das ruhige, friedliche Leben der beiden ungleichen Freunde, dem elfjährigen Römer Faustus und dem gleichaltrigen Alamannen Baldwin, im Lagerdorf von Gamundia (Schwäbisch Gmünd) vorbei. Ein drohender Alamannenangriff zwingt Faustus´ Familie zu einer abenteuerlichen Flucht quer durchs Dekumatland (einen Teil von Baden-Württemberg) in die Hauptstadt Mogontiacum (Mainz). Auch dort werden sie Zeugen der politischen Wirren des 3. Jahrhunderts nach Christus, die in einem Kaisermord gipfeln und auch ihre Leben in Gefahr bringen. Jedoch der tiefe Glaube an Jesus Christus trägt Faustus´ Familie durch alle Gefahren und Anfechtungen und berührt, verändert und bekehrt viele Menschen, denen sie begegnen.
Die Jahre der Trennung enden für die beiden Freunde in einem fröhlichen Wiedersehensfest und mit einer Hochzeit.
Im freien Germanien
Nachdem Baldwin wieder völlig gesund war, etwa vier Wochen nach seinem Sturz, überbrachte uns Armin eine Einladung von Arnulf dem Clanchef, der sich persönlich bei uns für die Rettung seines Sohnes bedanken wollte. Also packten wir ein paar warme Kleider ein und Gastgeschenke in Form von Nahrungsmitteln für Baldwins Familie. Dann fuhren wir los, alle zusammen, inklusive Lupus und Luna, in Armins Wagen. Er hatte seine beiden und unsere zwei Pferde vor seinen Wagen gespannt, weil es einfach sicherer war mit dieser geballten Ladung von vier Pferdestärken durch den Schnee zu kommen. Die römische Straße bis zum Limestor war weitgehend schneefrei, aber im freien Germanien mussten sich die Pferde durch den etwa zwei handbreit hoch liegenden Schnee durchkämpfen. So kamen wir nur langsam voran, was uns aber nicht störte, konnten wir doch die Landschaft mehr genießen. Da wir sehr früh am Morgen aufbrachen, lag noch der Nebel wie ein dicker Schleier über den Hügeln, Wäldern und Tälern. Es war, als ob wir in eine geheimnisvolle andere Welt eintauchten, die uns nur kurz einmal einen genaueren Blick in sich gewährte, denn ab und zu lichteten sich die Nebelschwaden und Baumreihen waren zu erkennen, die dann urplötzlich wieder verschwanden, als ob sie nie da gewesen wären.
Hin und wieder ertönte der Schrei einer Eule oder eines Käuzchens. Die Luft war eiskalt und wir saßen dicht aneinandergedrängt und mit Fellen zugedeckt auf dem Wagen, während unsere Pferde stetig vorwärtstrabten. Mit der emporsteigenden Sonne färbten sich die Wolkenfetzen am Himmel in wunderschönes Blassrosa, Orange und Gelb und wir sahen und hörten Raben, die über uns hinwegflogen. Die Sonnenstrahlen leckten nach und nach die Nebelschwaden auf und wir konnten Füchse sehen, die über die verschneiten Wiesen liefen, auf der Suche nach Nahrung. Auch erkannten wir Rehe, die am Waldrand ästen und uns zwischendurch neugierige Blicke zuwarfen. Ein kleines weißes Hermelin huschte über die Schneefläche, um dann plötzlich in einem Loch zu verschwinden. Das letzte, was wir von ihm sahen, war seine schwarze Schwanzspitze. Der Schnee, der in allen Farben schimmerte, knarzte unter den Rädern unseres Wagens, die uns immer weiter ins wilde freie Germanien rollten. Wir waren neugierig und gespannt, was uns da wohl so alles erwarten würde und lachten und scherzten miteinander, froh und dankbar, zusammen zu sein. Etwa um die Mittagszeit kamen wir in der germanischen Siedlung an, die oberhalb eines kleinen Flusses lag. Sie bestand aus zwanzig Langhäusern und war von einem Palisadenzaun umgeben. Armin erklärte, dass das nicht unbedingt bei allen Siedlungen der Fall sei, sondern nur bei denen, die in Grenznähe zum Römischen Reich lägen. Normal seien es nur lose, ungesicherte, ungeplante Siedlungen, die aus einzelnen Bauernhöfen mit ihren Gärten und Ackerflächen bestanden. Städte nach dem Vorbild der Römer gäbe es bei den freien Germanen nicht.
Er fuhr uns bis vor das größte Gebäude in der Siedlung, das etwa acht Meter breit und dreißig Meter lang war. Arnulf, Berengar und Hildegund kamen strahlend auf uns zu und streckten ihre Arme zur Begrüßung aus. Es gab ein großes freudiges Hallo und was ich richtig gut fand, war, dass sie Latein sprachen, zwar nicht so perfekt wie Armin, Adelberga und Baldwin, doch gut genug, um sich mit uns unterhalten zu können. Dann führten sie uns hinein in ihr Haus, während Armin, Baldwin und Berengar den Wagen entluden und dann alles ins Haus trugen. Dieses bestand aus einem dreischiffigen Holzgerüst, in dem die Dachbalken von zwei Reihen Holzsäulen getragen wurden. In manche dieser Balken waren Tierfiguren geschnitzt. Ich bemerkte, dass der Bär besonders oft dargestellt war. Die Wände bestanden aus Lehm, der auf das Flechtwerk geworfen worden war, daher kommt auch das Wort "Wand" von winden, flechten, wie Armin uns erklärte. Das Dach war mit Stroh gedeckt. Es gab zwei sich gegenüb