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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Claudia Breitsprecher

Hinter dem Schein die Wahrheit


Roman
2017. 304 S. 184 mm
Verlag/Jahr: KRUG & SCHADENBERG 2017
ISBN: 3-9591700-7-6 (3959170076)
Neue ISBN: 978-3-9591700-7-9 (9783959170079)

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Ein katholisches Dorf. Die Blicke der Nachbarinnen und Nachbarn. Und ein verstörender Vorfall an einem nasskalten Novembernachmittag ...
Seit ihrer Kindheit verbindet sie eine enge Freundschaft: die eigenwillige Annette Vogl, die in Konventionen gefangene Karin Schmitz und den Außenseiter Holger Baumgartner. Annette entdeckt ihre Liebe zu Frauen, Karin strebt eine Karriere beim Ballett an und Holger möchte Pfarrer werden, aber die strengen Regeln der katholischen Provinz legen ihnen Hindernisse in den Weg, die sie in ihrer Jugend nicht überwinden können.
Als viele Jahre später Karins 17-jähriger Sohn Jacob von Gleichaltrigen verprügelt wird und fürchtet, dass die Schläger ihn als schwul outen, taucht er unter, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Karin ruft Annette und Holger zu Hilfe, und die Suche nach dem Jungen wird für alle drei zum Anlass, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen. Was lange verborgen blieb, drängt ans Licht und ruft Erinnerungen wach an verlorene Liebe, vergebene Chancen und die Suche nach einem Platz in der Welt. Die Gefühle wirbeln durcheinander, und mit jeder Stunde, die Jacob verschwunden bleibt, spitzt sich die Lage zu ...
Sie wandte sich wieder dem Kissen zu, ließ es im Bezug verschwinden, zog den Reißverschluss zu, schüttelte es auf und strich es glatt. Sie hatte die Bettwäsche extra für Annette gekauft, hatte sie ohne zu zögern bestellt, als sie auf die Abbildung im Katalog gestoßen war. Sie mochte Annettes Geschmack nicht, aber sie kannte ihn. Graue Bettwäsche. Wie kann man graue Bettwäsche mögen, hatte sie Annette einst gefragt. Unsere Mütter haben alles versucht, damit die Bettwäsche weiß bleibt und mit der Zeit nicht grau wird. Annette hatte gelächelt und genickt, als sie antwortete. Eben.
Jetzt lächelte auch Karin. Ihrer alten Freundin etwas Gutes zu tun, war wie ein Automatismus, dessen Sinn zu hinterfragen sie längst aufgegeben hatte. Es war einfach so. Sie stritten und sie quälten sich. Und dann kauften sie einander Geschenke. Die Bettwäsche war noch völlig unbenutzt. Annette war lange nicht nach Eschenreuth gekommen, nur telefoniert hatten sie, gemailt und sich Postkarten geschrieben. Ja, Postkarten aus dem Urlaub oder zum Geburtstag, richtig altmodisch und bunt. Wenn nur der Anlass ihres Besuches nicht so besorgniserregend wäre.
Wo konnte Jacob denn bloß sein?