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Matthias Bähr, Florian Kühnel
(Beteiligte)
Verschränkte Ungleichheit.
Praktiken der Intersektionalität in der Frühen Neuzeit
Herausgegeben von Bähr, Matthias; Kühnel, Florian
2018. 372 S. 2 Abb.; 372 S., 2 schw.-w. Abb. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2018
ISBN: 3-428-15483-5 (3428154835)
Neue ISBN: 978-3-428-15483-8 (9783428154838)
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Soziale Kategorien wie Geschlecht, Ethnizität, Status oder Alter existieren niemals isoliert, sondern sind stets ineinander verschränkt. Um sie zu untersuchen, hat sich in den Sozialwissenschaften das Konzept der "Intersektionsanalyse" etabliert. Der Band überträgt dieses Konzept erstmals in vergleichender Perspektive auf die Frühe Neuzeit. Die versammelten Fallstudien fragen dabei sowohl nach der Epochenspezifik sozialer Ungleichheiten als auch nach dem Wandel von Kategorien und deren Verschränkung.
Unterscheidungen und Kategorienbildung sind ein konstitutives Element von Gesellschaft: Nach innen differenzieren Gesellschaften ihre Mitglieder in bestimmte Gruppen (und Untergruppen), nach außen grenzen sie sich von anderen Gesellschaften ab. Solche gesellschaftlichen Unterscheidungen werden jedoch niemals isoliert wirksam. Soziale Kategorien wie Geschlecht, Ethnizität, sozialer Status oder das Alter einer Person sind ineinander verschränkt bzw. überkreuzen sich - und können daher auch gar nicht ohne ihre Wechselwirkungen untersucht werden. Diese Perspektive, die als "Intersektionsanalyse" inzwischen als sozialwissenschaftliches Paradigma gilt, wird in dem Band erstmals in vergleichender Perspektive auf die Frühe Neuzeit übertragen. Dem Programm einer "Historischen Intersektionsanalyse" folgend, fragen die dabei versammelten Fallstudien sowohl nach der Epochenspezifik sozialer Ungleichheiten als auch nach dem Wandel von Kategorien und deren Verschränkung.
Matthias Bähr und Florian Kühnel
Plädoyer für eine Historische Intersektionsanalyse
Kerstin Palm
Einführung in das Konzept der Intersektionalität
Eva Seemann
Der kleine Unterschied. Zur Stellung von "Hofzwergen" an Fürstenhöfen der Frühen Neuzeit
Mareike Böth
Zum Glück fähig: Intersectional (in)visibilities in Glücksratgebern des ausgehenden 18. Jahrhunderts
Martin Christ
Labeling Ethnicities. Das Beispiel der Sorben in der Frühen Neuzeit (ca. 1450-1680)
Alexander Drost
Bordering jenseits territorialer Grenzen: Intersektionelles Denken und Ungleichheitsphänomene in "Niederländisch-Indien" im 17. Jahrhundert
Florian Kühnel
Kulturkontakt intersektional. Heirats- und Bestattungspraktiken von Engländern im Osmanischen Reich
Vera Kallenberg
Sexualisierte Gewalt, Judenfeindschaft und marginalisierte jüdische Männlichkeit - eine intersektionale Analyse des Kriminalprozesses gegen den ´Schutzjudensohn´ Heyum Windmühl (Frankfurt a.M. 1808)
Matthias Bähr
Migration als intersektionale Praxis. Konfession, Stand und Ethnizität in Irland
Tim Neu
junk frauenbilt oder frome furstin und mutter? Geschlecht, Macht und Markiertheit im 16. Jahrhundert
Rachel Renault
Gleichheit, Gerechtigkeit, Billigkeit. Steuerverteilung, Status und soziale Ordnung im 18. Jahrhundert
Ulrike Ludwig
Unverhofft. Zur Verschiebung von Differenzkategorien in der Geschichte des Duells
Xenia von Tippelskirch
Intersektionale Betrachtungen der Frühen Neuzeit - ein Kommentar
"Entangled Differences"
Social categories such as gender, ethnicity, status, and age do not exist in isolation, but rather are always interconnected. To analyze these categories and the relationships between them the concept of intersectionality has been developed in the social sciences. The present volume seeks to apply this approach to Early Modern history. From a comparative perspective the case studies collected here examine historically specific inequalities as well as changes within categories and their intersections.