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Stand: 2020-02-01
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Sabine Keindl

Untreuestrafbarkeit im kirchlichen Bereich?


Dissertationsschrift
2018. 317 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2018
ISBN: 3-428-15528-9 (3428155289)
Neue ISBN: 978-3-428-15528-6 (9783428155286)

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Durch Berichte über die Fehlleitung kirchlicher Mittel wurde erstmalig die Frage aufgeworfen, ob der Untreuetatbestand im kirchlichen Bereich anwendbar ist. Verneint man die Anwendbarkeit einer Norm, wird der Zugang zur konkreten Normanwendung verschlossen. Die Untersuchung der Schranken des Selbstbestimmungsrechts der Kirche verdeutlicht jedoch, dass das kirchliche Vermögen nicht des strafrechtlichen Schutzes beraubt werden darf. Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht wird auf der Ebene der Normanwendung berücksichtigt, wodurch der Kirchenuntreue als neuer Fallgruppe der Weg bereitet wird.
Durch Berichte über die Fehlleitung kirchlicher Mittel in der jüngsten Vergangenheit wurde in der Wissenschaft erstmalig die Frage aufgeworfen, ob das verfassungsrechtlich abgesicherte Selbstbestimmungsrecht der Kirche einer Anwendbarkeit des Straftatbestands der Untreue entgegensteht. Verneint man die Anwendbarkeit einer Norm, wird bereits der Zugang zur konkreten Normanwendung verschlossen. Aufgrund einer dogmatisch fundierten Untersuchung der Schranken des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts unter Berücksichtigung der bisherigen Rechtsprechung, der Historie sowie des Vergleichs mit anderen Strafnormen und Gesellschaftsgruppen kommt die Verfasserin zu dem Ergebnis, dass der Straftatbestand der Untreue im kirchlichen Bereich anwendbar ist. Andernfalls würde entgegen der Gesetzessystematik gerade das kirchliche Vermögen des strafrechtlichen Schutzes beraubt. Den Besonderheiten des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts muss jedoch auf der Ebene der Normanwendung Genüge getan werden. Durch die Darstellung spezifischer Auslegungsmaßstäbe und der Grundlagen der Vermögensbetreuungspflicht von Kirchenfunktionären wird dabei der "Kirchenuntreue" als neuer Fallgruppe der Weg bereitet.
A. Einleitung

B. Gang der Untersuchung

C. Die Anwendbarkeit des Untreuetatbestandes im kirchlichen Bereich

Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche - Die fehlende Disponibilität der staatlichen Strafgewalt - Das Selbstbestimmungsrecht der Kirche aus Art. 137 Abs. 3 S. 1 WRV i.V.m. Art. 140 GG als Grenze der staatlichen Strafgewalt - Folgerungen für die Causa Tebartz-van Elst

D. Voraussetzungen der Strafbarkeit wegen Untreue im kirchlichen BereichDarstellungen der allgemeinen Voraussetzungen der Untreuestrafbarkeit im kirchlichen Bereich - Causa Limburg

E. Zusammenfassung

Literatur- und Sachverzeichnis
Sabine Keindl studierte Rechtswissenschaften an der LMU München mit Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes, des Max Weber-Programms Bayern sowie dem Deutschlandstipendium der Bundesregierung. Neben dem ersten juristischen Staatsexamen legte sie an der Université Paris II die französischen Studienabschlüsse licence en droit und Master I ab. Für ihre Leistungen wurde sie mit dem Exzellenzpreis der deutsch-französischen Hochschule ausgezeichnet. Nach dem Referendariat im OLG-Bezirk München legte Sabine Keindl ihr zweites juristisches Staatsexamen als Landesbeste Bayerns ab. Im Anschluss promovierte sie am Lehrstuhl von Frau Professor Dr. Petra Wittig. Seit 2016 ist sie als Notarassessorin tätig.