Infolge der wachsenden Zahl blinder und sehbehinderter Menschen ist der Verlust des Gesichtssinns heute von großer medizinischer und gesellschaftlicher Bedeutung. Dieser interdisziplinär angelegte Band erweitert die aktuelle Debatte um eine historische Tiefendimension: Gefragt wird unter anderem danach, welche Vorstellungen über Menschen mit Sehbehinderungen in früheren Gesellschaften existierten und wie sich die Lebenslagen der Betroffenen und die Behandlungsmethoden von Blindheitserkrankungen wandelten.Inhalt Potenziale und Grenzen einer multi- bzw. interdisziplinären Analyse von Blindheit als gesellschaftlichem Phänomen 7 Alexa Klettner und Gabriele Lingelbach Blindheit aus der Perspektive der Sehenden: Menschen ohne Augenlicht in den europäischen Periodika des 18. Jahrhunderts 35 Patrick Schmidt Blindheit und Sehbehinderungen in der Zeit der Aufklärung: Diagnosen und Bewältigungsstrategien 65 Irmtraut Sahmland Blindheit in Deutschland im 20. Jahrhundert 97 Klaus Rohrschneider "Los von der Armenfürsorge!" Blinde Menschen im deutschen Sozialstaat vom späten 19. Jahrhundert bis zur frühen Bundesrepublik 119 Wilfried Rudloff Mobilitätsassistenten für blinde Menschen 153 Natalie Geese Sehbeeinträchtigung im Alter als psychische Herausforderung - Argumente für eine Psycho-Ophthalmologie 191 Hans-Werner Wahl Deaf Culture und Blind Community - moderne Vergesellschaftungsformen von Behinderung 207 Siegfried H. X. Saerberg Autorinnen und Autoren 241Alexa Klettner ist Professorin für Experimentelle Retinologie in der Augenklinik des Universitätsklinikums Kiel. Gabriele Lingelbach ist Professorin für die Geschichte der Neuzeit an der Universität Kiel.