Mit dem gerechten Frieden geht - gerade wie er in der Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland niedergelegt ist - für viele seiner Vertreterinnen und Vertreter eine Absage an die Lehre vom gerechten Krieg einher. Friedensordnung wird als Rechtsordnung begriffen. Mit diesem rechtsethischen Verständnis verbindet sich aber kein radikaler Pazifismus. Vielmehr bleibt Frieden auf die Durchsetzung des Rechts - und dafür steht der Terminus der rechtserhaltenden Gewalt - verwiesen. Ihre ethischen Kriterien werden dann aber wieder im Rückgriff auf den gerechten Krieg generiert. Diese Parallelität ist nicht unproblematisch. In einen anderen Rahmen gestellt gilt es, grundlegend über die Begründung und Verortung der rechtserhaltenden Gewalt neu nachzudenken.Verortung und Begründungszusammenhänge rechtserhaltender Gewalt.- Gerechtigkeit für eine Theorie: Zur Funktion der Lehre vom gerechten Krieg im Rahmen des gerechten Friedens.- Im Lichte von Römer 13. Drei politisch-ethische Kapitel paulinischer Wirkungsgeschichte: Thetisches von Augustin über Luther zu Kant.- Das Reich Gottes, die Idee des Rechts und das Friedensvölkerrecht.- Eine Ethik rechtserhaltender Gewalt im ökumenischen Diskurs: zwischen gerechtem Krieg und Pazifismus.- Rechtserhaltende Gewalt im Kontext einer komplexen Friedensagenda.- Der gerechte Frieden und die Ambivalenz rechtswahrender Gewalt - eine Synthese. PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner ist Friedens- und Konfliktforscherin an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. in Heidelberg und Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Prof. Dr. Torsten Meireis ist Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik und Hermeneutik an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.