Neuerscheinungen 2018Stand: 2020-02-01 |
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Michael Florian Müller
Heinze-Fest-Ouvertüre_Edition
2018. 80 S. 297 mm
Verlag/Jahr: EPUBLI 2018
ISBN: 3-7467-0067-1 (3746700671)
Neue ISBN: 978-3-7467-0067-0 (9783746700670)
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Die vorliegende Edition ist die erste kritische Ausgabe von Gustav Heinzes Fest-Ouvertüre in Form einer Fantasie für grosses Orchester, op. 2.
Gustav Adolf Heinze (1821-1904) kombinierte in seiner "Fest-Ouvertüre in Form einer Fantasie" den protestantischen Choral "Nun danket alle Gott" mit zwei weiteren musikalischen Gedanken. Vor allem ein zu Beginn der Komposition vorgestelltes viertaktiges Thema beziehungsweise dessen motivische Bausteine prägen weite Teile der Komposition, die aus einem langsamen und einem schnellen Teil besteht, entscheidend. Es ist äußerst festlich gehalten und erinnert mit seinem fanfarenartigen Gestus an gattungsgeschichtlich frühe Ouvertürenkompositionen. Ihm gegenüber nimmt eine zweite musikalische Idee lediglich eine Randfunktion ein. Heinze legte die Themen der "Fest-Ouvertüre" so an, dass sie nicht nach Verarbeitung streben. Aus diesem Grund existiert in ihr auch kein Formteil, den man als Durchführung bezeichnen könnte. Vielmehr wird der festliche Charakter der Komposition auf vielfache Weise neu beleuchtet. In diesem Licht ist auch die Aufnahme des protestantischen Chorals "Nun danket alle Gott" zu sehen. Das religiöse Element bildet hier keinen Gegensatz zur Sphäre des Säkularen, sondern ist ein weiterer In- tensivierungsfaktor des Jubelns auf einer anderen Ebene. Welche Intention Heinze mit der Aufnahme ausgerechnet dieses Chorals hatte, ob die Melodie etwa als "Choral von Leuthen" anklingen sollte, ob es einen Entstehungsanlass oder gar einen Kompositionsauftrag für die "Fest-Ouvertüre" gab oder welche privatreligiösen Einstellungen des Komponisten zur Entstehung und Gestaltung der Komposition beitrugen, kann aus heutiger Sicht nicht beantwortet werden. Heinze bewegt sich mit der tendenziellen Beliebigkeit, mit der musikalische Gedanken und einzelne Abschnitte hintereinander gereiht sind, in dem Bereich, den man seit dem 18. Jahrhundert gemeinhin mit dem Begriff "Fantasie" verbunden hat.
Müller, Michael Florian
Michael Florian Grüßinger (geb. Müller), Jahrgang 1983, studierte Schulmusik, Politikwissenschaft und Musikwissenschaft in Karlsruhe, Heidelberg und Leipzig. Ebendort wurde er 2017 promoviert. Sein musikwissenschaftlicher Forschungsschwerpunkt liegt derzeit in der Musik des 19. Jahrhunderts, insbesondere untersucht er das Phänomen der Konstruktion nationaler Identität durch Musik. Grüßinger lebt in der Nähe von Freiburg und arbeitet als Gymnasiallehrer für die Fächer Musik und Gemeinschaftskunde.