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Stefan Kuntze
Sieben Leben
Szenen einer Biografie
3. Aufl. 2018. 632 S. 190 mm
Verlag/Jahr: EPUBLI 2018
ISBN: 3-7467-4872-0 (3746748720)
Neue ISBN: 978-3-7467-4872-6 (9783746748726)
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Zwischen 1925 und 1951 wurde Karl Kuntze vom Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus zu einem Aufbauhelfer der Demokratie. Er gehört zu dem "anderen Deutschland"
Der 16-jährige Karl Kuntze kommt 1925 von Hinterpommern nach Berlin. Das fortschrittliche Preußen ermöglichte begabten Kindern den Besuch einer höheren Schule. Er wird Mitglied der SPD und einer rätekommunistischen Gruppe, der "Roten Kämpfer". Enttäuscht erleben er und seine Frau Marianne im Januar 1933 das Ausbleiben jeglichen Widerstands. Sie arbeiten im Untergrund. an Texten und Analysen. Vorbilder sind neben Karl Schröder Aexander Schwab und Bernhard Reichenbach, kluge linksintellektuelle Köpfe, die an die Möglichkeit einer proletarischen Revolution glauben. Sie sehen als Aufgabe, Arbeiter zu bilden, dass sie dazu in der Lage sind.
Als der Vater von Marianne 1933 ins KZ Oranienburg kommt und wegen seiner sozialdemokratischen Arbeit misshandelt wird, erleben sie den mörderischen Charakter des nationalsozialistischen Regimes.
1934 bekommen sieLehrerstellen in Ostpreußen, wo sie Kontakt zu ehemaligen Kommunisten in Memel und Königsberg aufnehmen. Im November werden sie verhaftet und wegen Hochverrat zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nach der Entlassung war Arbeit im erlernten Beruf nicht möglich und er musste sich durchschlagen. Bei Kriegsbeginn wegen "Wehrunwürdigkeit" verschont, wurde er in die Strafdivision 999 eingezogen in den Afrikafeldzug geschickt. Dort geriet er in Gefangenschaft, die er bis Ende 1945 in verschiedenen Lagern in den USA verbrachte.
Nach Kämpfen mit nationalsozialistischen und kommunistischen Mitgefangenen beteiligte die US-Regierung ihn an der Umerziehung. Die Militärregierung setzte ihn beim Rundfunk in Stuttgart ein. Nachdem er 1951 in Verdacht geraten war, Kommunisten zu unterstützen, musste er den Rundfunk verlassen.
Diese Lebensgeschichte spiegelt einen Teil der Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Sie zeigt einen Menschen, der in schwierigen Zeiten seinen Weg gesucht hat. Karl Kuntze gehört zu dem anderen Deutschland, dessen Vorbild in einer Zeit des Populismus und des Nationalismus in Erinnerung gerufen werden muss.
Kuntze, Stefan
Stefan Kuntze, geboren in Stuttgart. Studium der Rechtswissenschaften in Westberlin und Tübingen von 1966 bis 1970. Wehr- und Zivildienst bis 1972/73. Ab 1975 im Justizdienst des Landes Baden-Württemberg und zwar in der Sozial- und der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Seit März 2013 im Ruhestand. Seit April 2014 Großvater. Interessen: Literatur, Theater, Musik, Malerei. Hobbies: Radfahren, Fußballspielen und Geigen. Mitspielender und Vorstand des semiprofessionellen Sinfonieorchesters des Orchestervereins Stuttgart e.V. Literarisch bisher im juristischen Bereich als Autor von Gesetzeskommentaren und Artikeln tätig gewesen. Interesse an guten Kriminalromanen. Dass eine Hauptfigur des Romans "Martha vor dem Spiegel" als Verwaltungsrichter arbeitet, ist natürlich kein Zufall.