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Die "Penseés du jour", je einem Tag der Vergangenheit zugeordnet, mögen auch an jedem anderen Tag der Zukunft gelesen werden.

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Die "Penseés du jour", je einem Tag der Vergangenheit zugeordnet, mögen auch an jedem anderen Tag der Zukunft gelesen werden. Ihre offene Anlage und lose Reihung mag zum Gedanken anregen, dass die tägliche Pflichtübung, den Alltag zu meistern, nicht immer, sogar eher selten, Zeit und Gelegenheit zur bewussten inneren Disziplin bietet, indem wir oft mehr damit beschäftigt sind, den Dingen und Prozessen außerhalb von uns selbst Zügel anzulegen, statt uns einmal dabei zu beobachten und zu fragen, wie wir die Dinge tun, die wir tun, und wer wir sind. Wir sind sicherlich Pindars "Schatten eines Traumes", aber richten als solcher doch in der sogenannten Wirklichkeit doch recht viel Schaden an. Hätte jeder Hokusais Darstellung des Traumes eines Mörders im Sinn, wir wären vielleicht vorsichtiger, mit unse-ren Worten zu verletzen oder mit unseren Taten zu zerstö-ren.
Wir haben nicht genügend Freiraum, in uns hinein zu horchen und zu träumen, sodass wir oft nur mehr äußeren Schimären folgen als unserer inneren Wahrheit. Dabei bedeuten die Träume, die unserer Seele nächtliches Zubrot sind, so viel. Die Pensées sollen eine fruchtbare Saat zur fruchtbaren Ausrichtung unserer Gedankenverläufe sein, während wir den Pflug unseres Lebens durch den Acker von Zeit und Welt treiben. Ihre Aufmachung hier spiegelt ihre Bewegtheit wieder.

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Pilgerhertz, XY
Studium der Klassischen Philologie, Theologie und Kunst

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