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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Veronika Lukas

Batrachomyomachia. Homers Froschmäusekrieg auf römischer Trompete geblasen von Jacob Balde S. J. (1637/1647)


Mit kritischer Ausgabe des ersten Buches, Übersetzung und Kommentar. Dissertationsschrift
2., unveränderte Auflage. 2018. 356 S. 2 SW-Abb. 205 mm
Verlag/Jahr: UTZ VERLAG 2018
ISBN: 3-8316-0014-7 (3831600147) / 3-8316-8299-2 (3831682992)
Neue ISBN: 978-3-8316-0014-4 (9783831600144) / 978-3-8316-8299-7 (9783831682997)

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Das Homer zugeschriebene komische Kleinepos vom "Krieg der Frösche und Mäuse" war ein Lieblingtext in Renaissance und Barock. Es sollte die Schulkinder altersgemäß in die Sprache Homers einführen, und es diente als Grundlage für zahllose Umdichtungen und Neubearbeitungen (am bekanntesten in Deutschland: Georg Rollenhagens "Froschmeuseler", 1595). Die große, fünf Bücher umfassende Version des Rhetorikprofessors Balde aber, der "literaturbeflissenen Jugend" (Iuventus studiosa litterarum) gewidmet, dürfte an Witz und Einfallsreichtum alle anderen Fassungen des Stoffs überbieten. Mit geradezu übermütigem Humor schildert er, beginnend mit der Bezirzung des Mäuserichs Psicharpax (Bröselräuber) durch die schöne Fröschin Limnocharis (Sumpfliebling) und seinem schmählichen, vom Froschkönig Physignathus (Pausback) zu verantwortenden Seemannstod im Teiche, in allen fürchterlichen Details diesen aus kleinstem Anfang - cherchez la femme! - bis zur Gefahr des Genozids anwachsenden Krieg der Kleinsten der Kleinen, in den schließlich sogar die Götter (und die Krebse) eingreifen müssen.
Veronika Lukas, vielfach ausgewiesene Kennerin Baldes, gibt im Rahmen der zeitgenössischen Literatur eine allseitige Interpretation des gesamten Werks, das - im Gegensatz zu anderen Bearbeitungen des Stoffs und trotz vieler Anspielungen auf den damals schon zwei Jahrzehnte alten Dreißigjährigen Krieg - nicht eigentlich die Allegorie eines aktuellen Ereignisses darstellt, das vielmehr seinen Gegenstand als ein Exempel menschlichen Verhaltens überhaupt behandelt, wobei das Kolorit durch und durch römisch ist. Ihr eindringlicher Kommentar zum ersten Buch erschließt nicht nur durch den minuziösen Nachweis vieler literarischer Anspielungen Baldes Sprachwitz und seinen souveränen Umgang mit den (vor allem auch philosophischen) Bildungsschätzen des damals trotz schwerer Zeit in Hochblüte stehenden Jesuitengymnasiums.
Die Arbeit ist interessant für Latinisten und Gräzisten, vor allem aber auch für Historiker, Bildungshistoriker, Germanisten, vergleichende und systematische Literaturwissenschaftler, weniger vielleicht für Zoologen.