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Thomas Ehrsam, Friedo Lampe
(Beteiligte)
Briefe und Zeugnisse sowie Texte zu Literatur und Kunst
Herausgegeben von Ehrsam, Thomas
2018. 1109 S. 40 Abb. 220 x 140 mm
Verlag/Jahr: WALLSTEIN 2018
ISBN: 3-8353-3150-7 (3835331507)
Neue ISBN: 978-3-8353-3150-1 (9783835331501)
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Erstmals wird die gesamte Korrespondenz Friedo Lampes, des Autors von "Am Rande der Nacht", vorgelegt - dazu die erhaltenen Zeugnisse zu seiner Person und seine bisher unbekannten kritischen Schriften zu Literatur und Kunst.
Friedo Lampe gilt als ewiger Geheimtipp der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts mit prominenten Bewunderern wie Alfred Andersch, Wolfgang Koeppen und Patrick Modiano. Sein schmales avantgardistisches Werk fällt ganz in die Zeit des "Dritten Reichs", dem er gänzlich fern stand und dem er schließlich zum Opfer fiel. Sein erstes Buch "Am Rande der Nacht" erschien Ende 1933 und wurde von den Nationalsozialisten sogleich verboten. Er wurde am 2. Mai 1945 von einer russischen Streife irrtümlich erschossen.
Thomas Ehrsam präsentiert erstmals die gesamte Korrespondenz Lampes - die Privat- ebenso wie die Verlagskorrespondenz des Lektors bei Goverts und Henssel. Der Kommentar legt besonderes Gewicht auf die Erhellung der Lebens- und Arbeitsbedingungen des Schriftstellers, Bibliothekars und Lektors, der sich von der Politik möglichst fern hielt, aber - nicht ganz ohne Kompromisse - im nationalsozialistischen Literaturbetrieb agieren musste.
Die bisher fast gänzlich unbekannten kritischen Schriften Lampes und eine Sammlung von Zeugnissen seiner Freunde ergänzen den Band. Die Texte zeigen einen liebenswerten Genussmenschen und Idylliker mit durchaus dämonischen Zügen, dem die Zeitumstände zunehmend den Boden unter den Füßen entzogen haben.
1899 wurde Moritz Christian Friedrich Lampe in Bremen geboren. Nach Militärdienst und Kriegsreifeprüfung studierte er, aufgrund von Knochentuberkulose gehbehindert, Literaturwissenschaft und später Kunstgeschichte und Philosophie in Heidelberg, München und Freiburg. Er promovierte über die "Lieder zweier Liebenden" von Goeckingk. Zurück in Bremen wurde er zunächst Volontär, 1931 Redakteur und Mitherausgeber von Schünemanns Monatsheften. Er verfasste Kunstkritiken für die "Weser-Zeitung" und die "Bremer Nachrichten". 1931 absolvierte er eine Ausbildung zum Volksbibliothekar. Er wurde für die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen tätig, arbeitete für verschiedene Verlage als Lektor, schrieb Erzählungen und Romane. Sein erster Roman "Am Rande der Nacht" wurde 1933 beschlagnahmt. Sechs Tage vor der Kapitulation, am 2.5.1945, wurde er von Soldaten der Roten Armee, die ihn für einen SS-Mann hielten, erschossen.