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Nikolaus Schmitz
Galmei und Schalenblende aus dem Altenberger Grubenfeld bei Kelmis/La Calamine
Zur Montangeschichte im Aachener Dreiländereck
2018. 148 S. 78 Farbabb. 21 cm
Verlag/Jahr: SHAKER 2018
ISBN: 3-8440-5727-7 (3844057277)
Neue ISBN: 978-3-8440-5727-0 (9783844057270)
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Die Wiege der europäischen Messing- und Zinkindustrie, der Aachen-Lütticher Raum, ist mit dem Namen "Altenberg" auf das Engste verknüpft. Bereits vor der Entwicklung erster industrietauglicher Verfahren zur Direktverhüttung von Zinkerzen im 18. und 19. Jahrhundert lagen im mittleren Maas-Tal und im Aachen-Lütticher Raum historische Zentren der europäischen Messingindustrie.
Die Ursprünge des Galmeiabbaus am Altenberg bei Kelmis (La Calamine), der bis auf die letzten Jahrzehnte seiner Existenz als Bergwerk vorzugsweise im Tagebau betrieben wurde, liegen im Dunkeln. Die Lagerstätte stand nachweislich wenigstens seit 1344 im Abbau; der Ort selber wurde als "kelms" erstmals 1280 erwähnt. Dass der Altenberg wegen seiner überregionalen Bedeutung für die mittelalterliche Messingindustrie eine politische Rolle spielte, beweisen die ständigen Streitigkeiten zwischen der Reichsstadt Aachen und den Grafen bzw. späteren Herzögen von Limburg bis hin zu Philipp dem Guten von Burgund, inzwischen auch Herzog von Limburg und Brabant, der die Lagerstätte 1439 kurzerhand in Besitz nahm. Der Bergbau verblieb seitdem im Einflussbereich des Herzogtums Limburg, welches 1482 durch Heirat der Maria von Burgund mit Maximilian I. von Österreich in habsburgischen Besitz überging. Mit den geänderten Besitzverhältnissen war allerdings Aachens Messingproduktion nicht von der Erzzufuhr aus dem Altenberg abgeschnitten. Der Erzabbau wurde nämlich seitens des Landesherrn immer wieder an Einzelpächter oder Pachtgesellschaften übertragen, so dass Lieferverträge mit diesen die Versorgung Aachens mit hochwertigem Galmei sicherte.
1794 übernahm das revolutionäre Frankreich die Herrschaft. Aufgrund des französischen Bergrechts und mit dem Neuzuschnitt der Altenberger Bergbau-Konzesssion auf 8 500 ha erhielt der Lütticher Chemiker Jean Jacques Daniel Dony 1805 von Napoleon I. die Abbaurechte für 50 Jahre zuerkannt. 1810 wurde er sogar Eigentümer der Bergbau-Konzession. Kurz zuvor hatte Dony ein industriegeeignetes Zinkverhüttungs-Verfahren entwickelt, welches im Laufe der nächsten Jahrzehnte die traditionelle Technik der Messing-Herstellung nach dem bisherigen "Galmei-Verfahren" ablösen sollte. Im Laufe der folgenden Jahre gingen die Bergbaurechte in die Hände von Dominique Mosselmann über. Die Mitglieder seiner Familie gründeten noch in seinem Todesjahr 1837 die "Société anonyme des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne".
Vorher jedoch - im Zuge der Neuordnung der politischen Landschaft im nach-napoleonischen Europa - wurde mit der Gründung des Königreichs der Niederlande 1815 der wichtigste Teil der Altenberger Konzession, die Lagerstätte Altenberg selber, als "Neutral-Moresnet" (1816-1919) unter gemeinsame preußisch-niederländische Verwaltung gestellt, ein weiterer Teil der Konzession wurde als "Moresnet" niederländisch und ein dritter Teil als "Neu-Moresnet" preußisch. Letzterer Teil umfasste allein ca. 5100ha der gesamten Konzession. 1830 gingen der niederländische Konzessionsteil sowie sonstige niederländische Rechte an das neugegründete Königreich Belgien über. 1919 wurde Neutral-Moresnet Belgien zugeschlagen, ebenso die ursprünglich preußischen bzw. deutschen Anteile am Altenberger Konzessionsfeld.
Mit der Übernahme des Bergbaubetriebs am Altenberg durch die "Vieille Montagne" begann hier die neuzeitliche industrielle Blütezeit. Der Bau einer Zinkhütte 1835, Erweiterung der bestehenden Bergwerksanlagen sowie Verbesserungen der Bergbau- und Aufbereitungstechnik führten zu signifikanten Produktionssteigerungen. Nach Erschöpfung und Schließung der Altenberger Lagerstätte 1884 ging der Bergbau jedoch in den übrigen Teilen des Konzessions-Gebiets weiter. Man hatte seinerzeit nämlich vorsorglich Prospektionsarbeiten durchgeführt, die zur (Wieder-) Entdeckung und zum Aufschluss weiterer Lagerstätten bzw. Erzvorräte führten. 1938 endete der Bergbau in der Altenberger Konzession der