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Shirin Vorsmann
Seelenfraktur
Roman
2018. 264 S. 205 mm
Verlag/Jahr: SCHWARZKOPF & SCHWARZKOPF 2018
ISBN: 3-86265-631-4 (3862656314)
Neue ISBN: 978-3-86265-631-8 (9783862656318)
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Nirgendwo ist die Luft so klar und rein wie auf dem absoluten Nullpunkt - ein Roman über das Leben mit einer schweren psychischen Störung.
Die hochintelligente, aber labile Bestsellerautorin Ana Schapmann landet nach einer Psychose in der Psychiatrie. Amanda, ihr zweites Ich, traktiert sie ununterbrochen mit bizarren Einflüsterungen, doch noch dramatischer ist, dass der zynische Psychiater Dr. Schwarzenberg sie sexuell missbraucht - allerdings unter dem Einfluss von Psychopharmaka, sodass Ana nie sicher ist, ob es wirklich geschieht. Als Aiden Callahan, ihr smarter Freund, sie aus der Klinik abholt, ist sie tief traumatisiert - und ein Unglück geschieht.
Zur gleichen Zeit in Los Angeles: Amanda Curan ist verheiratet mit dem erfolgreichen Pianisten Phil Curan und führt ein Luxusleben. Sie ist ebenfalls Schriftstellerin und trägt den Namen von Anas zweitem Ich - ist sie es vielleicht sogar?
Als ihre Schwester Claudine zu Besuch kommt, eskaliert die Situation: Gerade hat Amanda Phil mit dessen Chef betrogen, kehrt nach einem nächtlichen Absturz zurück in die Villa und erzählt ihrer Schwester nun, dass sie von Albträumen heimgesucht wird - und in ihnen sieht sie Ana.
Ist Amanda das zweite Ich von Ana, oder ist Ana das zweite Ich von Amanda? Oder sind beides nur Figuren, die einander erfinden, die sich gar ineinander spiegeln? Shirin Vorsmann treibt in SEELENFRAKTUR ein raffiniert-vertracktes Verwirrspiel mit dem Leser. Ein verstörendes Debüt einer hochbegabten jungen Autorin über die Grenzen unseres Verstandes und der Wirklichkeit, das den Leser in einen unwiderstehlichen Sog aus Psychosen, Sex, Narzissmus und Gier zieht.
Da waren ihre nymphomanischen Exzesse, die endlosen Streitigkeiten mit ihrer Schwester, alkoholgeschwängerte Partynächte auf dem Sunset Strip und ehrfürchtige Blicke ihrer Freundinnen vom Schlampenbrunch. Da war ihr Psychiater, der mit ihr regelmäßig Rosetten-Reichsparteitag feierte, und schließlich war da ihr Waschlappen von einem Mann, der zu ihren Füßen kauerte und mit den Fäusten auf den Badezimmerfußboden trommelte. Kontrollierte sie ihren Psychiater oder kontrollierte er sie? War das, was sie nach außen hin zu repräsentieren glaubte, tatsächlich das, was die Menschen in ihr sahen? Was, wenn dem mahnenden Geschwätz ihrer Schwester weitaus mehr innewohnte als Neid, Missgunst und Frustration über die eigenen Grenzen? Was, wenn die Freiheit, die sie durch ihr promiskuitives Verhalten gefunden zu haben glaubte, in Wahrheit ein Käfig war? Was, wenn Phils Unfähigkeit, ihr zu geben, was sie zu brauchen glaubte, weder unmännlich noch devot war? Was, wenn sie nur nicht in der Lage dazu war, das, was er ihr geben konnte, anzunehmen? Was, wenn der Fehler nicht im Außen lag? Was, wenn sie selbst der Fehler war?
Shirin Vorsmann
Vorsmann, Shirin
SHIRIN VORSMANN, geb. 1985 in Münster, schrieb mit elf die ersten Kurzgeschichten, was ihr dabei half, eine von psychischen Problemen und Grenzerfahrungen überschattete Jugend zu überstehen. Sie arbeitete als freischaffende Journalistin für verschiedene Magazine im Print- und Onlinebereich, moderierte ihre eigene Radiosendung, schrieb philosophische Essays und veröffentlichte Texte in kleineren Literaturzeitschriften. Heute lebt sie in Berlin und widmet sich voll und ganz dem Bücherschreiben.