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Gerhard Kosellek
Dichter der Provinz
Verkannt und vergessen
2018. 368 S. 220 x 155 mm
Verlag/Jahr: NEISSE 2018
ISBN: 3-86276-260-2 (3862762602)
Neue ISBN: 978-3-86276-260-6 (9783862762606)
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In seinen Aufsätzen geht der Verfasser der Frage nach, inwieweit das Leben in einer Grenzregion das literarische Schaffen eines Dichters beeinflusst hat. Allgemein bekannt hierfür sind Martin Opitz und Joseph von Eichendorff, dessen Bezüge zu Polen in Unkenntnis damaliger Realitäten jedoch völlig verfälscht ausgelegt wurden. Andere Namen sind weniger geläufig: So etwa erhielt Georg von Hauenschild (Pseud. Max Waldau) im deutsch-polnisch-mährischen Raum die Anregung, slawische Volkslieder zu sammeln und ins Deutsche zu übersetzen: sie blieben bisher unbeachtet. Desgleichen wurde nicht erkannt, dass Gustav Freytag dessen Roman Aus der Junkerwelt als Vorlage für Soll und Haben genutzt hat. Wie Friedrich Schulz - seinerzeit Professor an der Academia Petrina in Mitau - die kurländische Bürgerschaft auf dem Vierjährigen Sejm in Warschau vertreten hat, ist Thema einer weiteren Abhandlung. Mit Hans Niekrawietz gedenkt Kosellek einen bedeutenden Lyriker aus seinem dichterischen Schattendasein zu befreien, und mit einem Abriss der Anfänge des Theaters in O/S auf ein unbestelltes Forschungsfeld hinzuweisen. Dass eine ausschließlich regional bedingte Sichtweise aber auch irreführend sein kann, beweisen sämtliche Interpretationen von Walter und Helgunda. Die lateinische Novelle des Posener Mönchs Baszko ist nämlich ein Paradebeispiel für den Kulturtransfer im hohen Mittelalter. - Die akribisch fundierten und in der Regel mit neuem Quellenmaterial angereicherten Ausführungen korrigieren überkommene Fehlurteile; in ihrer sachlich überzeugenden Darstellungsweise sind sie von großem Erkenntniswert.
Die polnische Erzählung Walter und Helgunda. Ein Beispiel für Kulturtransfer im Mittelalter
Martin Opitz im Dienst des polnischen Königs Wladyslaw IV. Wahrheit und Legende
Friedrich Schulz als kurländischer Deputierter im polnischen Sejm
Joseph von Eichendorffs sprachliche und literarische Bezüge zu Polen
Die Eichendorff-Rezeption in Polen - ein Politikum
Joseph von Eichendorffs Promemoria über die polnische Sprache im Schulunterricht. Aus dem Geheimen Staatsarchiv
Max Waldau als Sammler polnischer Volkslieder. Mit unbekannten Texten
Gustav Freytags konzeptionelle Vorlage für Soll und Haben oder über die Irreführung des Lesepublikums
Der Lyriker Hans Niekrawietz. Werdegang und Werk
Theaterlandschaft O/S. Von den Anfängen bis ca. 1800