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Tim Giesler

Die Formation des institutionellen Englischunterrichts


Englisch als erste Fremdsprache in Bremen (1855-1873)
2018. 274 S. 9 Tabellen. 21 cm
Verlag/Jahr: WVT WISSENSCHAFTLICHER VERLAG TRIER 2018
ISBN: 3-86821-768-1 (3868217681)
Neue ISBN: 978-3-86821-768-1 (9783868217681)

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Die 1855 gegründete Bremer Bürgerschule legte Englisch als erste Fremdsprache und als stundenstärkstes Unterrichtsfach fest. Damit begann die bis heute anhaltende Karriere der modernen Fremdsprache als Haupt- bzw. Langfach im institutionellen deutschen Schulwesen - in anderen Worten seine curriculare Formation. Die Notwendigkeit des Englischunterrichts in der norddeutschen Hafenstadt ergab sich v. a. aus dem Handel mit den Vereinigten Staaten. Diese ökonomische Rechtfertigung der curricularen Stellung wiederum beförderte eine methodische Unterrichtgestaltung, die entgegen dem methodischen Mainstream des 19. Jahrhunderts auf funktionale Fertigkeiten, insbesondere auf Sprechfertigkeiten setzte. Dies ist besonders bemerkenswert, da sogenannte "Direkte Methoden" häufig erst der Reformbewegung der 1880er zugeschrieben werden. Schon vorher jedoch, im Zuge der Einigung (Nord-)Deutschlands zwischen 1867 und 1871, passten die Bremer ihr Mittelschulwesen dem preußischen Vorbild an. Dabei setzen sie wieder vermehrt auf formale Fertigkeiten wie z. B. auf den Stellenwert von Grammatik. Schließlich führten auch die Bremer 1873 nach dem Vorbild der preußischen Realschulen Französisch als erste Fremdsprache ein - ohne daraus einen ökonomischen Nutzen zu ziehen.

Ausgehend von den detaillierten Quellen zur fremdsprachlichen Unterrichtskonzeption an der Bremer Bürger- bzw. Realschule nimmt diese Studie methodische Kontinuitäten und Brüche der longue durée in den Blick. An der Schnittstelle zwischen der Geschichte des Fremdsprachenunterrichts und der curriculum studies werden zudem kontextuelle Bedingungen des Englischunterrichts systematisch analysiert.
Inhalt


1 Einleitung 1

1.1 Methodischer und theoretischer Zugriff: Quellen, Kontext und Diskurse 2
1.2 Forschungsinteresse und Strukturierung 12

2 Neusprachlicher Unterricht im Realschulwesen 15
2.1 Entstehung des deutschen Real- und Bürgerschulwesens 15
2.1.1 Vorläufer der Realschulen bis 1900 18
2.1.2 Geistige Wurzeln der Realschule 27
2.1.3 Bildung und Nutzen: Schulwesen im 19. Jahrhundert 38
2.1.4 Bruch und Persistenz im (Real-)Schulwesen 50
2.2 Entwicklung des neusprachlichen Unterrichts 53
2.2.1 Entwicklung des neusprachlichen Unterrichts bis 1800 60
2.2.2 Sprachunterricht an Handelsschulen im späten 18. Jahrhundert 67
2.2.3 Neue Fremdsprachen im Neuhumanismus 79
2.2.4 Individuelle Reformansätze
der Grammatik-Übersetzungsmethoden 87
2.2.5 Die Neusprachliche Reformbewegung und Direkte Methoden 93
2.3 "Philologisierung" und Professionalisierung
der Sprachlehrerausbildung 99

3 Der lokale Kontext: Bremen im 19. Jahrhundert 108
3.1 Wirtschafts- und Sozialstruktur Bremen 109
3.1.1 Policy Elites: politische Eliten und Handlungsträger 110
3.1.2 Beziehungen zu den USA 116
3.1.3 Das Verhältnis zu Preußen, dem (Nord-)Deutschen Bund
und dem Reich 127
3.1.4 Lehrer, Religion und Volksbildung 134
3.2 Das bremische Schulwesen im 19. Jahrhundert 138
3.2.1 Die "Hauptschule" nach 1817 140
3.2.2 Diversifikation des Schulwesens nach 1849 143
3.2.3 Die Bremer Bürgerschule 146
3.2.4 Die Lehrer der Bürger- und Realschule 152

4 Englischunterricht an bremischen Real- und Bürgerschulen 164
4.1 Englischunterricht bis ca. 1867 164
4.1.1 Sprachenfolge 166
4.1.2 Sprechfertigkeiten 172
4.1.3 Grammatik 178
4.1.4 Die "englische Geographie und Geschichte" 185
4.1.5 Lektüreauswahl und -vermittlung 189
4.2 Englischunterricht ab 1868 196
4.2.1 Sprachenfolge 199
4.2.2 Sprechfertigkeiten 207
4.2.3 Grammatik 212
4.2.4 Die "englische Geographie und Geschichte" 218
4.2.5 Lektüreauswahl und -vermittlung 220

5 Die Formation des institutionellen Englischunterrichts 223
5.1 Ökonomie, Politik und Englischunterricht 227
5.2 Englischunterricht in der moyenne und longue durée 235
5.3 Die ursprüngliche Formation des Englischunterrichts 239

6 Formation - Transformation - Innovation? 242

7 Bibliographie 247
7.1 Quellen 247
7.2 Literatur 251