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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Lynn Austin, Dorothee Dziewas (Beteiligte)

Ein letzter Flug


Übersetzung: Dziewas, Dorothee
Sonderausgabe. 2018. 247 S. 18.7 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2018
ISBN: 3-86827-697-1 (3868276971)
Neue ISBN: 978-3-86827-697-8 (9783868276978)

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Die zurückgezogen lebende Musikprofessorin Wilhelmina Brewster ist ihr ganzes Leben auf Nummer sicher gegangen. Risiko, Abenteuer und Spontaneität sind Fremdwörter für sie. Doch dann lernt sie den lebenshungrigen und unternehmungslustigen Piloten Mike Dolan kennen. Eigentlich will sie ihm nur einen frommen Flyer zustecken, um sich dann wieder in ihr geordnetes Leben zurückzuziehen. Aber es kommt ganz anders: Plötzlich findet Wilhelmina sich in einem Heißluftballon-Wettbewerb wieder, sie geht mit Mike angeln und lässt sich auf allerlei andere verrückte Ideen von ihm ein.
Kann es sein, dass das Leben so viel mehr bereithält, als sie bisher gedacht hat? Und kann es sein, dass sie und Mike beide voneinander lernen können, worauf es wirklich ankommt?
1. Kapitel

Mittwoch, den 2. September 1987

Mike Dolan schlief noch, als das Telefon klingelte. Er drehte sich auf die Seite, um auf den Wecker an seinem Bett zu schauen, und stellte erschrocken fest, dass er verschlafen hatte. Es war schon eine Stunde später als gedacht. Schläfrig wankte er in die Küche, um nach dem Wandtelefon zu greifen, während er jedes seiner fünfundsechzig Lebensjahre spürte und fast über seine vierbeinigen Mitbewohner Buster und Heinz stolperte, die ihm in die Quere kamen. Bevor er sich meldete, räusperte er sich, um den Schlaf aus seiner Kehle zu vertreiben. "Hallo?"
"Hallo, Dad. Wir haben gerade eine Last-minute-Anfrage für einen Charterflug reinbekommen. Ich bin schon für die Angelgruppe gebucht, aber willst du das übernehmen?"
Mike streckte die Hand aus, um Buster am Kopf zu kraulen. "Um wie viel Uhr?"
"Jetzt gleich. Sobald du hier am Flugplatz bist, geht es los. Der Typ sagt, er muss sofort nach Springfield. Aber er will, dass du dort auf ihn wartest - er sagt, er braucht eine Stunde, vielleicht anderthalb - und ihn dann wieder nach Hause fliegst."
"Hat er gesagt, worum es geht? Warum der Auftrag in letzter Minute kommt?" Mike versuchte Zeit zu schinden, während er die Flugzeiten im Kopf überschlug. Um vier Uhr nachmittags hatte er einen Arzttermin, von dem sein Sohn nichts wissen sollte.
"Keine Ahnung. Aber du hast doch heute nichts vor, oder? Jedenfalls steht nichts im Kalender."
"Stimmt. Gut, sag ihm, ich bin in einer Stunde am Flugplatz." Mike legte auf. Je eher er seinen alternden Körper in Bewegung setzte, desto größer war die Chance, dass er bis vier Uhr zurück war. Er öffnete die Gartentür, um die Hunde hinauszulassen. Dann zog er sich schnell an. Vielleicht war dieser unerwartete Charterflug ja genau das, was er jetzt brauchte - etwas, das ihn an diesem Tag beschäftigte und seine Gedanken von dem ablenkte, was der Arzt vielleicht zu sagen hatte.
Neunzig Minuten später hatte Mike die Wetterbedingungen überprüft, den Flugplan gemeldet und alle Tests durchgeführt, die er vor jedem Flug absolvieren musste. Jetzt half er Mr Blake in eines der Charterflugzeuge von Dolans Flug- service. Blake war um die vierzig, hatte eine steinerne Miene und trug einen teuren Nadelstreifenanzug. Verkrampft hielt er einen Aktenkoffer umklammert. "Müssen Sie geschäftlich nach Springfield?", fragte Mike. Mit den Jahren hatte er gelernt, dass es manchmal half, nervösen Fluggästen die Angst zu nehmen, wenn man mit ihnen plauderte.
"Es ist privat." Blake legte den Sicherheitsgurt an und öffnete seinen Aktenkoffer, ohne Mike auch nur eines Blickes zu würdigen. So wie er seine Unterlagen aus dem Koffer holte, um darin zu lesen, hatte Mr Blake kein Interesse an einer Unterhaltung.
"Es müsste eigentlich ein schöner, ruhiger Flug werden", sagte Mike, während er seinen eigenen Sicherheitsgurt befestigte. "Und ein toller Ausblick. Die Blätter an den Bäumen verfärben sich schon. Ich werde es nie leid, sie aus der Luft zu betrachten." Er rangierte, beschleunigte die Maschine und hob ab, ohne eine Antwort zu erwarten. Er erhielt auch keine.
In Springfield wartete schon ein Mietwagen mit laufendem Motor auf Mr Blake. "Ist es in Ordnung, wenn ich den Aktenkoffer im Flugzeug lasse?", fragte Blake, während er an dem kleinen Rädchen drehte, um den Koffer zu verschließen.
"Klar. Das Flugzeug und ich werden hier auf Sie warten."
Blake sah auf seine Uhr. Als er Mike darüber informiert hatte, dass er in maximal neunzig Minuten zurück sei, fuhr er davon. Zum ersten Mal, seit er heute Morgen das Haus verlassen hatte, musste Mike an seinen Arzttermin denken. Dabei zog sich sein Magen zusammen. Er rückte seine Base- ballkappe zurecht und schlenderte in den Hangar, um jemanden zu suchen, mit dem er eine Runde plaudern konnte.
Neunzig Minuten später, beinahe auf die Sekunde genau, hielt der Mietwagen mit quietschenden Reifen.