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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Thomas Koebner

Von Träumen im Film


Visionen einer anderen Wirklichkeit
2018. 192 S. m. Abb. 212 x 134 mm
Verlag/Jahr: SCHÜREN VERLAG 2018
ISBN: 3-89472-616-4 (3894726164)
Neue ISBN: 978-3-89472-616-4 (9783894726164)

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Träume sind ein dünnes Gewebe, das beim Erwachen fast immer zerreißt. Wer die Teile zusammenflickt, muss damit rechnen, dass große Löcher übrig bleiben. Träume im Film - ähnlich wie Träume in der Literatur - sind konstruiert, oft erscheinen sie als dicht gefügte, bedeutungsvolle Szenenfolgen, die sonst schwerlich erkennbare Ängste und Wünsche einer Person aus dem Unbewussten ans Licht fördern. Filmerzähler stecken dabei in einem Dilemma: Der von ihnen geschaffene Traum darf nicht in unscharfen Bildern und vagen Umrissen entschweben, jedenfalls nicht auf die Dauer, auch nicht in abstraktem Formenspiel versinken: Der filmische Traum, wenn er denn einprägsam und Botschafter bestimmter Emotionen sein soll, braucht die ´konkrete Szene´, selbst wenn das Umfeld, sozusagen die Traum-Kulissen nur angedeutet und die Physiognomien der Traumpersonen vielleicht nur halbdeutlich wiedergegeben werden. Andererseits soll sich schon an der visuellen Oberfläche und im Nacheinander der Vorgänge zeigen, dass man keine Alltagsrealität vor Augen hat. Typische Traum-Signale sind Verwerfungen in Raum und Zeit, unerwartete Sprünge in der Erzählung oder unvorhersehbare Einblendungen, Doppel- oder Mehrfachbelichtung´ ´unnatürliche´ Beschleunigungen oder Verlangsamungen, Verformungen der Optik und Verfremdungen der ´abgebildeten´ Dinge ins ´Ver-rückte´ und ´Surreale´. Tagträume dagegen bewahren eher einen logischen Zusammenhang als Träume im Schlaf und illustrieren ziemlich detailliert bestimmte, im Leben kaum oder noch nicht erfüllbare Sehnsüchte oder höchst subjektive Glücksvorstellungen eines Charakters.

Unter anderem werden folgende Filme analysiert: Geheimnisse einer Seele, Otto e mezzo, Der letzte Mann, An American in Paris, The Secret Life of Walter Mitty, Akira Kurosawas Träume, Iwans Kindheit, Abre los ojos, Caotica Ana, Nightmare on Elm Street, IInception, On Body and Soul, 2001: A Space Odyssee The Last Temptation of Christ.
Thomas Koebner, Literaturwissenschaftler und Filmwissenschaftler, war 1973-83 Professor für Germanistik an der Universität Wuppertal, von 1983-89 Professor für Neuere deutsche Literatur und Medienwissenschaft in Marburg; 1989-1992 war er Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, 1993 gründete er das Institut für Filmwissenschaft in Mainz und leitete es bis zu seiner Emeritierung 2007. Im Jahr 2010 erhielt er den Sonderpreis der Ökumenischen Jury der Berlinale für seine Leistungen im Bereich der Filmpublizistik. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Nachschlagewerke.