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Stand: 2020-02-01
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Friedrich Hahn

Sonja und die weißen Schatten


Roman
2018. 100 S. 208 x 128 mm
Verlag/Jahr: EDITION KEIPER 2018
ISBN: 3-903144-48-7 (3903144487)
Neue ISBN: 978-3-903144-48-4 (9783903144484)

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Sonja ist ein spätes Kind. Und das, was man ein stilles Kind nennt. Meist sieht Sonja aus, als sei sie gerade mit Nachdenken beschäftigt. Ihre Mutter, Erna, war 35 bei Sonjas Geburt. Über das Leben ihrer Mutter, bevor sie zur Welt kam, weiß Sonja nichts. Erna macht daraus ein Geheimnis.
Erna will, dass Sonja Tennis spielt. Jonas, ein Schul- und Sportkamerad, der auch im gleichen Tennisverein ist, wird Sonjas "beste Freundin". Der neue Trainer ist über Sonjas Ähnlichkeit mit einem Mädchen, das er vor etlichen Jahren trainierte, verblüfft. Sonja recherchiert. Da war ein Mädchen, die Tochter aus Ernas erster Ehe, ein anderer Mann, eine Scheidung. Das Mädchen mit Namen Lena war ein hoffnungsvolles Tennistalent gewesen, -zigfache Jugendmeisterin. Und am Sprung auf ein amerikanisches College. Sonja ist verstört. Diese Ähnlichkeit mit ihrer Halbschwester. Die Frisur. Die Klamotten. Sonja erfährt: Lena ist mit 16 ums Leben gekommen. Sie lief in einen Lastwagen.
Sonja erkennt: Ihre Mutter wollte aus ihr eine zweite Lena machen. Erna hat Sonja voll und ganz auf Lena getrimmt.
Sonja weiß, sie braucht ein neues Leben.
Ein zweites.
Ihr eigenes.
Die neue Freiheit. Da saß sie nun. Die neue Freiheit und sie. Hatten es sich gemütlich gemacht auf der Eckbank der Gemeinschaftsküche. Was war das für eine Freiheit? Bedeutet Freiheit nicht auch, dass man auch falsche Entscheidungen treffen kann? Bisher war ja alles vorgegeben. Erna hatte immer alles für Sonja geplant. Sonja hatte immer nur zu funktionieren. Insgeheim hatte sie Jonas beneidet. Der konnte tun und lassen, wie es ihm gerade einfiel. Und sei es auch, falsche Entscheidungen zu treffen. Falsch gibt es nicht, hatte Jonas ihr einmal erklärt: Falsch ist nur eine Variante von richtig.
Hahn, Friedrich
Friedrich Hahn, Waldviertler des Jahrgangs ´52, schreibt und veröffentlicht seit 1969, seit 1999 freischwebender Sprachwerker. 38 Bücher mit Lyrik, Prosa sowie Arbeiten für den Rundfunk (18 Hörspiele) und für die Bühne (zuletzt "im rücken des schattens", die rampe, Stuttgart 2004). Performances (u. a. im Centre George Pompidou/Paris im Rahmen der Polyphonix), Ausstellungen und Kataloge (u. a. "remakes": Museum Moderner Kunst/Wien, "unterm strich": Galerie Eichgraben, "allerhand hahn": CA-Galerie im TZ).