Neuerscheinungen 2018Stand: 2020-02-01 |
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John Kiru
Rubinrotes Vermächtnis
Lost Inside Cambodia. Roman
2018. 256 S. 210 mm
Verlag/Jahr: IMAGINE; HANSANORD 2018
ISBN: 3-947145-04-7 (3947145047)
Neue ISBN: 978-3-947145-04-1 (9783947145041)
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"Wenn Du den Weg nicht mehr erkennen kannst, dann bleibt nur die Liebe als einzige Zuflucht..."
1981.
Christopher Jensen arbeitet als Kellner in einem Schnellrestaurant in dem malerischen Küstenstädtchen Monterey in Kalifornien.
Die Begegnung mit der schönen, geheimnisvollen Kate konfrontiert ihn auf einen Schlag mit seiner Vergangenheit, die er so sehr verdrängt hat. Und plötzlich ist er in Gedanken wieder dort, wo die Tragödie seines Lebens einst ihren Anfang nahm: Kambodscha 1972.
Doch gerade, als Christopher verzweifeln will, zeigt ihm Kate, dass das Leben für ihn noch viele Überraschungen bereithält...
Prolog
Sommer 2015
Noch immer raubt mir die Schönheit der kalifornischen Küste den Atem. Die Klippen, die donnernden Wellen, der Geruch von Pinien und Zypressen, die Nebelfetzen über dem Meer und der Salzwasserdunst auf der Haut ...
Ich bin jetzt fünfundsechzig Jahre alt, sitze auf der Veranda in meinem Schaukelstuhl und beobachte einen wunderschönen Sonnenaufgang. Ein Becher mit heißem Tee wärmt meine Hand, kühler Nordostwind weht in mein Gesicht und meine Beine sind in eine Wolldecke gehüllt. Meine Schwiegertochter hat diese Decke selbst gehäkelt, es war ein Geschenk zu meinem vierundsechzigsten Geburtstag. Gleich werde ich meinem Enkel wieder etwas aus meinem Tagebuch vorlesen.
Wer ich bin? Das ist nicht leicht zu erklären.
Ich bin ein Mann mit gewöhnlichen Gedanken. Mir wurden keine Denkmäler gesetzt und ich werde bald vergessen sein, jedenfalls von den meisten Menschen, mit denen ich es in meinem Leben zu tun hatte. Aber das ist nicht wichtig.
Ja, es gab Höhen und Tiefen. Ich habe Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Vieles habe ich aber richtiggemacht.
Ich habe nicht immer an Gott geglaubt - an Gott und die Macht des Gebetes, das gebe ich zu und bedauere es. Wenn ich ehrlich bin und es nüchtern betrachte, dann hat mein Glaube eine Reihe von Fragen aufgeworfen, die ich gerne beantwortet hätte, wenn ich einmal gegangen bin.
In der Zeitung habe ich einen Satz gelesen, der mich nachdenklich gestimmt hat. Dort stand, dass nur der die Zukunft verstehen kann, der die Vergangenheit kennt.
Dabei habe ich immer gedacht, Behauptungen dieser Art entbehren jeder Grundlage. In diesem Fall habe ich mich wohl geirrt.
Wenn mich jemand fragte, würde ich sagen, dass ich ein schönes Leben hatte. Ich habe eine tolle Familie! Eine Frau, die es mehr als wert ist, in jeder Sekunde ihres Lebens von mir geliebt zu werden. Im November vor genau vierunddreißig Jahren sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Es war ihre rote Tasche, die mich zu ihr geführt hatte.
Den Weg, den ich damals gewählt habe, habe ich nie bereut. Es ist nicht leicht, beharrlich seinen Weg zu gehen, selbst wenn man den richtigen gefunden hat. Bald wird er zu Ende sein. Und hier wird er enden, im Land der Sioux. Weit entfernt von dem Ort, an dem ich geboren wurde.
Der Weg, von dem ich spreche, begann an einem schönen Novembertag an der Westküste Kaliforniens. Als ich diese Frau zum ersten Mal sah, nahmen die Dinge ihren Lauf ...
Kapitel 1
Fast hätte es Chris erwischt. Durch das aggressive Hupen eines vorbeirauschenden Autos aufgeschreckt, sprang er in letzter Sekunde zur Seite. Der Geruch von verbranntem Reifengummi lag in der Luft und kroch ihm in die Nase. Oh Gott! Das war knapp. Den Wagen hatte er einfach nicht gesehen. "Tut mir leid!", rief er mit erhobener Hand dem Fahrer hinterher und ging weiter.
In Tagträume versunken, schlenderte Chris an diesem sonnigen Samstagmorgen die Del Monte Avenue entlang, Richtung Cabrillo Highway, zu seinem Lebensmittelpunkt in Monterey, Kalifornien: Randy`s Diner. In dem Restaurant arbeitete er schon seit fast fünfzehn Jahren, mit Unterbrechungen.
Wäre es nach seinem Vater gegangen, hätte er im Leben alles erreichen können, gemessen an den Maßstäben, die sein Vater vorzugeben vermochte. Aber es ging nicht nach seinem Vater, denn Chris hatte seinen eigenen Kopf. Und gerade deshalb hatte er es mit seinen einunddreißig Jahren nur zum Barkeeper und Kellner gebracht und war nicht Unternehmer oder Arzt geworden.
Dass Chris an diesem Tag zu Fuß unterwegs war, hatte einen Grund. Er war mal wieder völlig pleite. Nicht einmal Benzin konnte er sich leisten und somit blieb sein Auto mit leerem Tank im West End, nahe seiner kleinen Wohnung vor einem Surfbrett-Verleih stehen.
Es war ein typisch kalifornischer trockenwarmer Tag im November 1981. Vor wenigen Monaten hatte Ronald Reagan die Amtsgeschäfte seines Vorgängers Jimmy Carter übe