Neuerscheinungen 2018Stand: 2020-02-01 |
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Max-Friedrich Hahn
Steinmale, die trösten
Steine Nr. 219 - 340 auf dem israelitischen Friedhof in Dessau
2018. 138 S. 121 s/w-Fotos. 19 x 21 cm
Verlag/Jahr: KINZEL 2018
ISBN: 3-9554409-9-0 (3955440990)
Neue ISBN: 978-3-9554409-9-2 (9783955440992)
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Viele Menschen sind auf der Suche nach noch unentdeckter oder entdeckter, aber unerschlossener Kultur. Sie reisen in der Regel in andere Länder, um das Erwünschte zu finden. Allerdings entpuppen sich dann die Reiseziele als bereits entdeckte und für Touristen längst erschlossene Kulturstätten; letztendlich auch durch entsprechende Literatur bekannt und gar nicht noch neu zu entdecken.
Hier auf dem israelitischen Friedhof in Dessau, an der Straße Am Leipziger Tor, bietet sich eine Welt sichtbar entdeckter Grabmale. Aber nur wenige wissen, was darauf steht und an wen sie erinnern sollen. Wer macht sich schon die Mühe, die hebräische Schrift und Sprache zu erlernen und danach die Inschriften zu entziffern? Und wer steht bereit, die Inschriften zu erklären?
Ich habe den Titel ´hagalim l´ nachama - Steinmale, die trösten´ gewählt, weil der Inhalt vieler Inschriften den Hinterbliebenen, und nicht nur denen, Trost spenden soll. Schon die Bezeichnung für einen Friedhof: ´Haus der Ewigkeit´ ist eine Glaubensaussage.
Die Arbeit geht mühsam weiter. Es sind immer wieder die gleichen Probleme zu bewältigen. Die Schrift auf den Steinen ist nicht bei allen gut oder manchmal kaum zu lesen. Über die Verwechslung von Buchstaben ist schon genug geschrieben. Es gibt die Beschädigungen, die oft nur raten lassen, welche Buchstaben gemeint sind. Auch die Tatsache, dass die Juden nicht das Steinmetzhandwerk ausüben durften, also die Grabsteine nicht selbst anfertigen konnten, zeigt öfter, wie unkorrekt geschrieben wurde. Auch die Einteilung des Schriftzuges zeigt manchmal, dass man in einigen Zeilen erst schöne normale Buchstaben einmeißelte, aber gegen Zeilenende der Platz knapp wurde und die Buchstaben dünner wurden, was auch zu Verwechslungen führt.
Das zweite Problem ist die Interpretation der Abkürzungen. Ich hatte schon im zweiten Teil Herrn Hüttenmeister zitiert, als er von Geduld und Glück sprach. Dieses braucht man, aber auch etwas Fantasie, jedoch nur im Rahmen dessen, was Glossar und Lexikon an "Auswahl" bieten. Oft ist erst aus dem Zusammenhang die zutreffende Übersetzungsmöglichkeit erkennbar.
Vielleicht fragt man sich, warum alle Steine aufgeführt werden, auch die, die keine Schrift mehr haben. Das ist der Nummerierung geschuldet. Alle Steine habe ich als Arbeitsmittel nummeriert, damit sie alle wieder erkennbar sind. Es könnte wegen fehlender Nummern recht verwunderlich sein.
Hahn, Max-Friedrich
Max-Friedrich Hahn, Jahrgang 1938. Theologiestudium 1956 - 1961 in Halle/Saale. Pfarrer in der Dessauer Jakobusgemeinde von 1981 - 1999. Der israelitische Friedhof liegt im Bereich dieser Gemeinde.