Tolstois "Anna Karenina" gehört zusammen mit den ähnlich gelagerten Romanen "Madame Bovary" von Flaubert und "Effi Briest" von Theodor Fontane zu den bedeutendsten Frauenporträts der Literatur im 19. Jahrhundert. In epischer Breite schildert Tolstoi darin die scheiternde Ehe der aus einer adligen Familie stammenden Anna mit dem hohen Staatsbeamten Alexej Karenin. Von der Kälte ihres Mannes abgestoßen, wendet sich Anna dem Grafen Wronskij zu. Dafür zahlt sie einen hohen Preis. Als ihr Karenin das gemeinsame Kind entzieht und die feine Gesellschaft sie mit Missachtung straft, verstrickt sich Anna zunehmend in Eifersucht und Depressionen, die immer selbstzerstörerische Züge annehmen.