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Gabriele Horn
Schritte
Ein Deutsch-Deutscher Roman
2018. 168 S. 21.6 cm
Verlag/Jahr: NOVA MD; GABRIELE HORN 2018
ISBN: 3-9611185-7-4 (3961118574)
Neue ISBN: 978-3-9611185-7-1 (9783961118571)
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Der Roman Schritte von Gabriele Horn ist eine Deutsch-Deutsche Geschichte mit autobiographischem Hintergrund
Introduktion
Das Verlangen, einen autobiografischen Roman zu schreiben, tauchte
seit mehreren Jahr wiederholt von Zeit zu Zeit in verschiedensten Facetten
in mir auf, meist in der Verbindung mit Berliner Orten, die in den
Lebensphasen meiner Kindheit und Jugend Bedeutung erlangt hatten.
Die Umsetzung dieses Anliegens wurde jedoch immer wieder von dem
Gefühl verdrängt, keine Zeit dafür zu finden. Die erinnerten Momente
ließen die in der Vergangenheit ad acta gelegten intensiven Emotionen
ungefragt wieder hochsteigen. Reflexionen bewältigter Lebensphasen
wurden mit dem Betreten bekannter Orte präsent, Momente der Gegenwart
verbanden sich mit der Vergangenheit:
Der wieder betretene Raum ließ die Zeit entstehen - die Vergangenheit
auferstehen - die Gegenwart bewusst machen - in die Zukunft weisen.
Diese Momente waren begleitet von zufriedenem Aufatmen darüber,
die erlebten Schwierigkeiten vergangener Zeiten sowohl überstanden als
auch gemeistert zu haben; gemischt mit einer gewissen Freude, aber auch
leichtem Wehgefühl.
"War jetzt der Zeitpunkt für das Beginnen gekommen?", fragte sich das
Ich und ... hastete weiter, entschied sich doch lieber weiter zu sammeln,
und gab sich mit von Zeit zu Zeit vor dem inneren Auge erscheinenden
kleinen vorbei ziehenden Filmstreifen - farbig oder auch schwarz
weiß - zufrieden.
Das Bild eines langen, sehr langen Transportbandes erschien mir, welches
mich nun schon über Jahre vorwärts bewegte, sicher und ohne Risiko;
eingebettet in Verpflichtungen, die man zu erledigen hatte und für
die man das Geld bekam, was einem das bequeme, wenn auch arbeitsreiche
Leben ermöglichte. "Ist das tatsächlich Alles?", fragte sich das Ich.
Trotz der Zweifel beruhigte und vertröstete es sich immer wieder auf
kommende Zeiten; nutzte die Gegenwart zu Zerstreuungen - unter dem
Vorwand sich entspannen zu müssen - und war sich nicht bewusst, dass
es im Dunkel ganz unauffällig und unerkannt reifte.
Erst als das Ich die Oberflächlichkeit, den Zustand des Bewegt - und
Gehetztwerdens nicht mehr ertrug, machte das Es den notwendigen unvermeidlichen
Schritt und verließ das vermeintliche Band. Der Moment
war gekommen: Das Band hatte mich verloren und lief endlich ohne
mich weiter!
Das Es hatte es durch einen minimalen Schritt - nur einen kleinen
Seitschritt - vollbracht. Es zwinkerte dem Ich zu und flüsterte: "Nimm
und mach das Beste draus!"
Das Ich bedankte sich voller Freude, musste jedoch nach einem kurzen
Moment betrübt feststellen, dass es noch immer nicht frei genug war,
dem in ihm Ruhenden Ausdruck zu verleihen. Es fehlte an Kraft und
an Raum.
Wieder musste das Es eingreifen, um dem Ich auf die Sprünge zu helfen:
"Befreie dich!", rief es, "weiche geschickt den Energie- und Zeiträubern
aus und nutze deine Energie für dich!!!"
Der nun folgende Moment war der entscheidende: Das Ich machte
den Schritt zur Seite und schließlich nach vorn, fühlte, dass die Kraft
und die Kreativität an Bord waren und begann ...
Der Titel "Schritte" tauchte in mir auf. Schritte ermöglichen es, uns
fortzubewegen, verschiedenste Orte aufzusuchen; gleichermaßen sind
sie als Metapher Ausdruck unseres aktiven Handelns und unserer Entwicklung
innerhalb unseres Lebensprozesses.
Mein Anliegen im folgenden Roman ist, meine "Schritte" zu den in
meinem bisherigen Leben bedeutsamen Berliner Orten zu lenken; an9
hand von Episoden innere Einstellungen und Entwicklungen aufzuzeigen
und auf diese Weise die Vergangenheit mit der Gegenwart zu
verbinden.
Keine Stadt der Welt eignet sich hierzu besser als Berlin in ihrer Besonderheit,
ihre durch die Teilung verursachte jahrelange politische Ausnahmesituation
- die Berliner Mauer, durch ihre Widersprüche, Vielfalt
und reiche Kultur.
28 Jahre, von 1961 bis 1989, teilte diese Grenze Deutschland und zerschnitt
in Berlin wie an keinem anderen Ort die Straßenzüge.