Neuerscheinungen 2018Stand: 2020-02-01 |
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Sandra Florean, Amalia Zeichnerin
(Beteiligte)
Moonchild - Wiege der Dunkelheit
Illustration: Zeichnerin, Amalia
1. Aufl. 2018. 566 S. m. Abb. 21,0 x 14,8 cm
Verlag/Jahr: FLOREAN 2018
ISBN: 3-9819622-7-3 (3981962273)
Neue ISBN: 978-3-9819622-7-7 (9783981962277)
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Um der Tristesse ihrer ungewollt kinderlosen Ehe zu entfliehen, gönnt sich Rosalie einen Urlaub. In der verträumten Hafenstadt kreuzt der mysteriöse Matteo ihren Weg. Schon bald verbinden sie starke Gefühle, und er zeigt ihre seine Welt, eine Welt voller Gewalt und Grauen. Eine Welt, in der mächtige Feinde Matteo bedrohen. Als er ihr sein größtes Geheimnis anvertraut, muss sie sich entscheiden: Für den Mann, den sie liebt und der sie von allem isolieren wird, was ihr bisher vertraut war, oder für das Leben im Licht und auf alle Zeit getrennt von Matteo.
Marietta lief in Windeseile die ausgetretenen Stufen hinunter. Ihr weißes Gewand flatterte hinter ihr her, als wolle es sie mit allen Mitteln davon abhalten. Kaum hatte sie den Gang erreicht, der zu den Schlafstätten führte, roch sie es: Blut. Erstickte Schmerzensschreie drangen durch die ellendicke Eichenholztür, die sie mühelos aufschob. Sie bekam gerade noch mit, wie die junge Frau in einem letzten verzweifelten Aufschrei das Kind zur Welt brachte und dann erschöpft in die Laken fiel. Der junge Rinieri stand mit hungrigem Blick an der hinteren Wand und starrte auf seine Frau und sein neugeborenes Kind. Marietta wusste allerdings, dass er nur das Blut sah: verführerisch, nährend. Vernichtend."Schafft ihn hier raus", fauchte sie die beiden Wachen neben der Tür an.Sie ging zu der Hebamme, die das Kind mit routinierten Handgriffen in ein sauberes Tuch wickelte."Ist es ?", setzte sie zu der alles entscheidenden Frage an, weil sie noch kein Schreien gehört hatte.Es musste tot sein. Alles andere war schlichtweg unmöglich."Es ist ein Junge", antwortete die dickliche ungepflegte Frau, drehte das Bündel herum und hielt es Mariella hin.In diesem Moment öffnete das Neugeborene den winzigen Mund und fing in einem zornigen, fordernden Tonfall an zu brüllen. Mariella schrak zusammen und starrte das kleine rote Gesichtchen an, das alles war, was von dem Kind zu sehen war."Er ist gesund und hat sehr starke Lungen", bemerkte die Hebamme mit sichtlichem Stolz, als wäre es ihr eigenes Kind. Sie beugte sich zu der Mutter hinab, die noch immer erschöpft in dem einfachen Bett lag und selig lächelte. "Ihr habt einen gesunden Jungen geboren, Signora, er wird Euch große Ehre bereiten. Ein kräftiger Bursche und so schön wie seine Mutter."Die junge Mutter schluchzte gerührt auf und nahm das Kind in Empfang, das noch immer aus Leibeskräften schrie. Marietta sah zu, wie sie es an ihre entblößte, weiße Brust legte. Ein nicht ungewohnter Anblick und dennoch so gänzlich falsch.Sie drehte sich zu der Hebamme um, packte sie am speckigen Ausschnitt und zerrte sie zu sich heran. Sie raunte ihr zu, stillzuhalten und stieß dann die Zähne in ihre Halsschlagader.Nachdem sie den schlaffen Leichnam zu Boden hatten gleiten lassen, gab sie den Türwachen ein Zeichen, den Vater wieder hereinzulassen. Dann tötete sie erst den einen Wachmann, ehe sie den anderen mit festem Griff an der Kehle packte."Rinieri", rief sie und hielt ihm die Türwache hin, kaum dass er herein gestolpert war. "Trink sein Blut und töte ihn. Was heute hier in diesen Wänden geschehen ist, darf nie ein anderer außer uns erfahren."Rinieri tat, wie ihm befohlen. Weniger aus Pflichtbewusstsein sondern vielmehr aus Hunger. Er war jung, und das Blut rief nach ihm wie eine Geliebte, die er zu lange verschmäht hatte. Sie hatte ihn absichtlich nicht trinken lassen, um ihn gefügig zu machen. Der Geruch des Blutes seiner Frau musste ihn schier um den Verstand gebracht haben.Marietta entließ den Wachmann in die Arme seines Mörders und ging wieder zu der frischgebackenen Mutter, die das trinkende Kind noch immer an die Brust gepresst hielt. Sie hatte sehr viel Blut verloren, doch das kümmerte Marietta nicht. Sie würde ohnehin nicht mehr lange leben.Ein gesunder Junge, hatte die Hebamme gesagt. Aber Marietta hatte es gesehen. Es war unmöglich, und doch hatte sie es mit eigenen Augen gesehen, als der Kleine sie angebrüllt hatte Ein Kind wurde geboren. Ein Kind, das es nicht geben darf