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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Sandra Florean

Die Seelenspringerin - Familienbande


1. Aufl. 2018. 285 S. 21,0 x 14,8 cm
Verlag/Jahr: FLOREAN 2018
ISBN: 3-9819622-9-X (398196229X)
Neue ISBN: 978-3-9819622-9-1 (9783981962291)

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"Zum ersten Mal war da jemand, der ihre Zerrissenheit verstehen konnte und der in ihrer Welt lebte. Einer Welt, in der sie bisher allein gewesen war."Bei einem Seelensprung erlebt Tess den Tod eines jungen Mannes. Als sie und Polizist Jim dessen Eltern damit konfrontieren, streiten die ab, etwas von der Andersartigkeit ihres Jungen zu wissen. Tess fühlt sich an ihre Eltern erinnert, die ebenfalls mit ihrer ungewöhnlichen Fähigkeit, in die Seelen der Übernatürlichen springen zu können, überfordert sind. Seit jeher fühlt sie sich verloren und fragt sich, woher diese Begabung stammt.Ein schicksalhafter Besuch bringt sie nun der Wahrheit näher, als sie je zu hoffen gewagt hatte: Endlich bekommt Tess die lang ersehnten Antworten - und wünscht sich, sie hätte die Fragen nie gestellt.
Der Werbär hatte ihr erzählt, wie sehr sich seine Mummy wünschte, ihn in festen Händen zu sehen und möglichst bald Großmutter zu werden. Am besten von einer ganzen Horde quirliger Bärenjungen, die sie dann vermutlich mit liebevoller Strenge und wachsamen Augen aufziehen würde. Da er es leid war, sich bei jedem Besuch die immer gleichen Vorhaltungen machen zu lassen, hatte er Tess um Hilfe gebeten und den Gefallen eingefordert, den sie ihm schuldete. Auch wenn sie vorher gewusst hätte, wie ihre Rolle in dieser Scharade aussehen sollte, hätte sie ihn vermutlich nicht abgewiesen. Eine Hand wäscht die andere, so lief das in der Welt der Monster und besser, man hielt sich an diese simple Regel.Misses Robertson nickte. "Sie sind also Konditorin, Tess? Ich darf doch Tess sagen?""Natürlich. Ja, ich backe überwiegend auf Kundenwunsch. Für allerlei Art von Kunden, wenn Sie verstehen, Misses Robertson.""Interessant", erwiderte die Werbärenmama mit einem Mal überraschend ernst. "Die meisten Menschen haben noch immer Angst vor uns. Sie nicht. Aber Sie sind auch kein Mensch, nicht wahr?""Mummy!", rief Johnny aus, aber Tess winkte ab.Sie war es gewohnt, von den Monstern mit Argwohn betrachtet zu werden. Viele erkannten, dass sie anders war, ohne ausmachen zu können, worin ihre Andersartigkeit bestand. "Meine Eltern sind menschlich. Dennoch verfüge ich über besondere Fähigkeiten", gab sie deshalb ruhig die übliche Antwort."Fähigkeiten. Soso." Mummy Robertson warf ihrem Sohn einen beschützerischen Blick zu."Nicht solche Fähigkeiten, Madame!"Johnny fasste sich an die Stirn und sah seine Mutter aufgebracht an. "Kannst du das bitte sein lassen?""Was tue ich denn?", rief sie und hob beleidigt die breite Nase."Du mäkelst an meinen Entscheidungen herum", antwortete Johnny. "Das hast du schon immer getan, seit ich denken kann.""Unsinn! Eine Mutter hat ja wohl das Recht, sich um ihren einzigen Sohn zu sorgen."Johnny schnaubte und zerrte an seinem Hemdkragen, bis der erste Knopf dieser Gewalt nicht mehr standhielt und absprang. "Sorgen! Dass ich nicht lache. Bevormunden willst du mich. Nicht nur, was meinen Job angeht, sondern jetzt auch, welche Freundin ich haben soll. Es ist ja wohl meine Entscheidung, wie ich mein Leben lebe!""Natürlich ist es deine Entscheidung, mein Junge", erwiderte Misses Robertson und tätschelte ihm die Wange. "Aber in manchen Dingen habe ich einfach mehr Erfahrung und will dich doch bloß vor einer bösen Enttäuschung bewahren. Nicht, dass ich Sie für eine Enttäuschung halte, Tess, aber Sie wissen schon, wie ich das meine."Ehrlich gesagt, wusste sie das nicht. Aber sie kannte solche Gespräche von ihren Eltern und ahnte, dass es keinen Sinn hatte, dagegen anzugehen.Johnny starrte seine Mutter an, die nach einem Keks griff und hineinbiss, als wäre nichts gewesen."Ich brauche frische Luft!" Mit einem Ruck stand er auf und stapfte in den Flur.Wenig später fiel die Haustür krachend ins Schloss, so dass das feine Porzellan in der Vitrine neben ihnen leise klirrte. Misses Robertson sah ihm lange schweigend nach und drehte sich dann zu Tess um."Sie sind doch nicht ernsthaft in meinen Jungen verliebt?"Tess schluckte und fühlte sich bei etwas Ungehörigem ertappt. Langsam stellte sie ihre Teetasse ab und überlegte, was sie antworten sollte. Sie wollte Johnny ungern ans Messer liefern, aber es war offensichtlich, dass seine Mummy ihm die Geschichte nicht abgekauft hatte. War es da nicht besser, alles zuzugeben und den Schaden dadurch möglicherweise gering zu halten?Misses Robertson seufzte schwer und schüttelte den Kopf, als trüge sie eine schwere Last, die sie in die Verzweiflung trieb."Er hat Sie darum gebeten, nicht wahr? Ach, dieser eigenwillige Junge! Ich weiß, Sie meinen es nur gut, und ich bin froh, dass mein Junge so nette Freunde hat." Sie tätschelte Tess über den Tisch hinweg die Hand und seufzte ein weiteres Mal. "Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Ist es denn zu viel verlangt,