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Heinz Jatho, Corine Pelluchon (Beteiligte)

Ethik der Wertschätzung


Tugenden für eine ungewisse Welt
Übersetzung: Jatho, Heinz
2019. 304 S. 215 mm
Verlag/Jahr: WBG ACADEMIC 2019
ISBN: 3-534-27071-1 (3534270711)
Neue ISBN: 978-3-534-27071-2 (9783534270712)

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Warum fällt es uns so schwer, unseren Lebensstil zu ändern, obwohl wir um die katastrophalen Auswirkungen unserer Wachstumsgesellschaft wissen? Wie können wir das Gute mit Freude tun, anstelle ständig zwischen Glück und Pflicht zerrissen zu werden? Pelluchons Tugendethik gründet sich auf dem Gefühl der Demut und der Erfahrung der Verletzlichkeit.
Corine Pelluchon entwickelt eine Tugendethik, die uns hilft, mit den Herausforderungen unserer modernen Gesellschaften umzugehen. Dabei legt sie den Schwerpunkt nicht in erster Linie auf die Prinzipien unserer Handlungen, vielmehr geht es ihr um unsere konkrete Motivation, um die Vorstellungen und Affekte, die uns dazu bringen, aktiv zu werden.
Diese Ethik der Besinnung hat ihre Quelle in den Moralphilosophien der Antike, aber lehnt deren Essentialismus ab. Stattdessen gründet sie sich auf Demut und der Erfahrung der Verletzlichkeit. Wo Bernhard von Clairvaux die Besinnung auf die Erfahrung der Unvergleichbarkeit und somit auf den Glauben stützt, definiert Pelluchon sie über die "Transdeszendenz". So bezeichnet sie eine Selbstbetrachtung, durch die das Subjekt seine Verbindung zu den anderen Lebewesen wahrnimmt und durch die das theoretische Wissen um die Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Welt zum gelebten Wissen wird. Eine solche Haltung kann dazu führen, sich konkret zu engagieren.
Platz 2 der Sachbuch-Bestenliste für Juli/August 2019 von DIE ZEIT, ZDF, Deutschlandfunk Kultur

"Mitten hinein in diese Stimmung von Versagen und Verzagen erscheint erstmals ein Werk der französischen Philosophin Corine Pelluchon in deutscher Übertragung ... Und dieses Werk gibt Hoffnung, obwohl die Autorin zunächst hart mit der Gegenwart ins Gericht geht ... Der Kern von Pelluchons Ethik, der Quell ihrer Tugenden liegt überraschenderweise in dem, was als Zeichen menschlicher Begrenztheit schlechthin gilt: in unserer Körperlichkeit, unserer Anfälligkeit für Furcht und Trauer, in unserer Verletzlichkeit." DIE ZEIT

"Corine Pelluchon betreibt keine Philosophie bloß um theoretischer Konzepte und Spielereien willen. Ihr Ziel ist ein politisches: das Gewissen eines jeden Einzelnen wachzurufen, um schrittweise die Gesellschaft, das Entwicklungs- und Produktionsmodell, die Arbeitsorganisation, die Lebensstile zu verändern... Man mag das für überzogen halten. Aber wenn man die Autorin kennenlernt, hat man den Eindruck, sie hat keine andere Wahl. Es ist, als ob eine innere Kraft sie unabweisbar zum Schreiben treibt, aber, man muss das nochmal hervorheben, nicht bloß um Ideen zu untersuchen und daraus Bücher zu machen. Ihr Bestreben ist es zu handeln, dazu beizutragen, "die Welt zu reparieren", wie sie sagt, indem wir wirkliche Auswege aus unseren Sackgassen finden." Le Monde

"Darin liegt das letzte Ziel Corine Pelluchons, und das ist es, was die Wichtigkeit ihres Buches ausmacht: durch diese allgemeine Ethik versucht sie, dem vorherrschenden Zynismus ein Ende zu machen und eine Alternative anzubieten zu "einem Modell der Entwicklung, das uns entmenschlicht, uns ständig unserem Nächsten entgegenstellt, das die Umwelt und die sozialen Beziehungen zerstört sowie den Tieren unerhörte Grausamkeiten auferlegt." La Croix