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David Marc Hoffmann, Rudolf Steiner Nachlassverwalt, Rudolf Steiner, Hans-Christian Zehnter (Beteiligte)

Antike Mysterien und Christentum


Vierundzwanzig Vorträge über das Christentum als mystische Tatsache, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 bis 26. April 1902 nach zum Teil bruchstückhaften stenografischen Mitschriften von Franz Seile
Herausgegeben von Zehnter, Hans-Christian; Hoffmann, David Marc
2019. 460 S. 22.8 cm
Verlag/Jahr: RUDOLF STEINER VERLAG 2019
ISBN: 3-7274-0870-7 (3727408707)
Neue ISBN: 978-3-7274-0870-0 (9783727408700)

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- Der früheste mitgeschriebene Vortragszyklus Rudolf Steiners
- Der Anlass für die Schrift "Das Christentum als mystische Tatsache"
- Die Darlegung einer christologischen Spiritualitat auf der Grundlage antiker Mysterien
Das früheste Dokument für die Eigenstandigkeit der Anthroposophie
Dass Spiritualitat nicht zwingend mit der Ubernahme hinduistischer und buddhistischer Inhalte zu begründen ist, war ein wichtiges Anliegen Rudolf Steiners von Anfang an. In seinen Augen ist Spiritualitat ein Evolutionsgeschehen, das sich im Laufe der Zeit verandert und durch die Kulturen schreitet. So richtete sich sein Blick auf die Ursprünge einer christlich- abendlandischen Spiritualitat, die er im griechischen und agyptischen Mysterienwesen sah. Das führt er in diesem Vortragszyklus aus, seinem frühesten, von dem eine Mitschrift vorliegt. Rudolf Steiner entwickelt hier geistige Linien, die mit Heraklit beginnen und bis Augustinus und Scotus Eriugena reichen. Im Anschluss an diesen Vortragszyklus begann er mit der Abfassung der Schrift "Das Christentum als mystische Tatsache". Damit vollzog er eine Weichenstellung. Rudolf Steiner distanziert sich mit diesen Vortragen deutlich von der traditionellen Ubernahme esoterischer Inhalte, indem er eine geistige Spur verfolgt, die von den Wurzeln abendlandischer Mysterienkultur bis in die Gegenwart eines christologisch begründeten spirituellen Empfindens führt. Auch wenn die Mitschrift noch nicht die spater übliche Genauigkeit aufweist, zeigen die Ausführungen doch in aller Deutlichkeit, dass man es hier mit einem entscheidenden Dokument der Konstitutierung der Anthroposophie zu tun hat.
Textauszug: Nun tritt uns auch bei Heraklit das entgegen, was uns bei allen derartigen Personlichkeiten entgegentritt, welche in ahnliche Uberhebungen, Unbescheidenheiten und so weiter verfallen sind, indem er den Ausspruch tut: Ich weiß alles. Damit will er wohl aber nichts anderes sagen als das Folgende: Als ich noch Knabe und Jüngling war, da sah ich mit sinnlichen Augen und horte mit sinnlichen Ohren, ich nahm wahr mit den Sinnen. Als ich Mann geworden war, da sah ich die Dinge, die in der zweiten Natur sind, die im Logos sind. Er war aber immer noch beschrankt. Er sagt daher, ich habe nicht gemeint, dass ich immer von aller Weisheit ergriffen war. Ich meinte, ich weiß, wie man das All anschauen muss. Er meinte also, dass er das, was andere auf sinnliche Weise sehen, auf eine andere, geistige Weise sieht. Das wurde moglich durch Selbstverwandlung, durch Verwandlung des individuellen Selbst in das allgemeine Selbst. Er hat aus dem All ins All hineingesehen. Das ist es, was Heraklit glaubt erreicht zu haben, als er sagte: Ich weiß in mir alles.