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Wilhelm Dilthey
Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften
2019. 160 S. 190 mm
Verlag/Jahr: EPUBLI 2019
ISBN: 3-7485-4660-2 (3748546602)
Neue ISBN: 978-3-7485-4660-3 (9783748546603)
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Entgegen dem zu seiner Zeit stark verbreiteten Naturalismus entwickelte Dilthey ein lebensphilosophisches Fundament.
Entgegen dem zu seiner Zeit stark verbreiteten Naturalismus entwickelte Dilthey ein lebensphilosophisches Fundament, welches das menschliche Leben und die Formen seines Ausdrucks nicht mehr nur nach Naturgesetzlichkeiten erklärte, sondern vielmehr die Eigengesetzlichkeit des menschlichen Geisteslebens zu verstehen suchte. Dilthey baute diesen Ansatz wissenschaftstheoretisch aus und formulierte in Abgrenzung zu den Naturwissenschaften eine Theorie der Geisteswissenschaften, als deren Begründer er gilt. Als deren Methode entwickelte er die Hermeneutik und die verstehende Psychologie in wesentlicher Weise weiter. Zur empirischen Anwendung brachte Dilthey seine Methoden in der Weltanschauungslehre, einem Deutungsschema für die seiner Meinung nach gescheiterten Systeme der Metaphysik. In ihr versuchte Dilthey aufzuzeigen, wie alle unterschiedlichen und sich widersprechenden metaphysischen Systeme ihren gemeinsamen Ursprung im Lebenszusammenhang des Menschen haben, zugleich kategorisierte er die historischen Ansätze nach verschiedenen "Typen der Weltanschauung".
Der Naturalismus hat als Strömung seit dem 17. Jahrhundert dazu geführt, dass ein mechanisch-kausales Naturverständnis auch auf das Innenleben des Menschen übertragen wurde, also seinem Geistes- und Gefühlsvermögen dieselben kausalen Gesetze unterstellt wurden, wie man sie bei der physikalischen Beschreibung der Natur vorfand. Kant hat dieses Problem zu lösen versucht, indem er die physikalische Natur als Naturbeschreibung durch die reine Vernunft auffasste. Diese Unterscheidung setzt eine Trennung von Ding an sich und Erscheinungen voraus. Dabei sind es laut Kant nur die Erscheinungen, die der Verstand in der Anschauung erfassen kann und denen sich Kausalität zusprechen lässt. Ob die Kausalität jedoch auch dem hinter der Erscheinung liegenden Ding an sich zukommt, bleibt ungewiss.
Dilthey, Wilhelm
Wilhelm Dilthey ( 19. November 1833 in Wiesbaden-Biebrich, gest. 1. Oktober 1911 in Seis am Schlern) war ein deutscher Philosoph, Psychologe und Pädagoge. Um 1900 war Dilthey die Zentralfigur der so genannten Lebensphilosophie in Deutschland. Er bemühte sich einer in Kritik der historischen Vernunft, die Grundlage für die von ihm so benannten Geisteswissenschaften zu legen, wobei er sich an J. G. Droysens geschichtsphilosophischen Vorstellungen des Historismus orientierte. Dilthey entwickelte ein Konzept der Hermeneutik als Verstehenstheorie und Methodologie der Geisteswissenschaften, welches großen Einfluss auf alle weiteren wissenschaftstheoretischen Diskussionen hatte, in denen es um die Abgrenzung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften ging.