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Helmut Schindler
Die Karihona
Eine Caribgruppe Nordwest-Amazoniens
2019. 490 S. 92 SW-Abb., 9 Farbabb. 176 x 250 mm
Verlag/Jahr: UTZ VERLAG 2019
ISBN: 3-8316-4715-1 (3831647151)
Neue ISBN: 978-3-8316-4715-6 (9783831647156)
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Diese Ethnographie behandelt die Kultur und Geschichte der Karihona (Carijona), eines Indianervolks Nordwest-Amazoniens, im heutigen Südost-Kolumbien. Die Heimat der Karihona war früher die Umgebung des noch wenig bekannten Höhenzugs Chiribiquete im Tropenwald Kolumbiens, Tafelbergen von 200km Länge im Osten der heutigen Provinz Caquetá. Die Karihona zählen linguistisch zu den Caribgruppen Südamerikas; die meisten Vertreter dieser Sprachgruppe finden sich weiter östlich auf dem Kontinent im Großraum Guayana.
Der historische Teil dieses Bandes basiert vorwiegend auf spanischen Quellen aus der Zeit nach 1600, zumeist von Franziskaner-Missionaren verfasst, sowie auf Reiseberichten von Forschern nach 1800. Zudem geht die Schrift auf die Kämpfe der Karihona mit indianischen Nachbargruppen und die schrecklichen Folgen des Kautschukbooms ein.
Der ethnographische Teil beruht auf Studien der frühen 70er Jahre bei den wenigen damals überlebenden Karihona in Puerto Nare am Rio Vaupés und in Puerto Manacaro am Rio Caquetá nahe der Grenze zu Brasilien. Der Band beschreibt gemäß den Zeugnissen der Karihona selbst ihr Leben früher und gegen 1970, festliche Rituale und Maskentänze, die Kosmologie und den Schamanismus, er enthält Hinweise zur Sozialorganisation, sowie die streckenweise Reminiszenzen der Indianer an die Anthropophagie ihrer Vorfahren.
Die wenigen Nachkommen der Karihona leben im 21. Jahrhundert in engem Kontakt mit der Spanisch sprechenden Bevölkerung.
Helmut Schindler, _1940, studierte Ethnologie und Soziologie in Wien und München. 1980-2005 leitete er die Abteilung Lateinamerika im völkerkundlichen Museum Münchens. Nach ethnohistorischen Arbeiten über die Indianer Argentiniens folgten längere Aufenthalte bei Indianern in Kolumbien und Chile. In Kolumbien bei den Guayabero_/_Jiw (1970), den Karihona (1970_/_71, 1974) sowie den curanderos_/_Heilern (1984) im Südwesten des Landes, um sich gemeinsam mit dem Ethnologen Franz Faust über deren interethnische Netzwerke zu informieren. In Chile ab 1979 wiederholte Aufenthalte bei den Mapuche. Zudem verfasste er unter anderem Studien zur Ikonographie der präkolumbischen Kulturen Perus sowie dem Federhandel der Indianer Brasiliens mit den Kolonisatoren.