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Neuerscheinungen 2019

Stand: 2020-02-01
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Peter Waldeck

Triumph des Scheiterns


Roman
2019. 280 S. 21 cm
Verlag/Jahr: MILENA VERLAG 2019
ISBN: 3-903184-42-X (390318442X)
Neue ISBN: 978-3-903184-42-8 (9783903184428)

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Caspar Orlando Tuppy befindet sich auf dem absteigenden Ast, seine weißen, alten Gedanken sind medial nicht mehr gefragt. Eine Einladung der Kult-Autorin Karina Wintertod nach Wien könnte das Ruder noch einmal herumreißen ... Wird Tuppy Anschluss finden in Karinas aktionistischer Gang, wird ein feministischer Text seine Karriere wieder aufrichten? - Toll beobachtet, hochkomisch und wortgewaltig.
Für Caspar Orlando Tuppy, Ästhetikprofessor an der Uni Wiesbaden, läuft es nicht mehr so gut. Der Bruegel-Kenner war einst gern gesehener Gast in Talkshows, jahrelang sogar TV-Kulturmoderator, ein cooler Intellektueller mit schneeweißen Dreadlocks - doch was ist davon geblieben? Kein Hahn kräht nach ihm, Tuppy muss sich anderen aufdrängen, fürchtet um seine Würde (und seine finanzielle Zukunft).
Inmitten seiner Bestrebungen, das Karriereruder vielleicht noch mit einem Bruegel-Kabarettprogramm herumzureißen, erreicht ihn ein Anruf von Karina Wintertod. Karina Wintertod, das Literaturwunder, die Wienerin mit der flapsigen Schreibe, bei der es spitzenmäßig läuft, die sich vor Lesungsanfragen nicht erretten kann und als der neue feministische Star gefeiert wird.
Wintertod möchte Tuppy für ein Projekt an Bord holen, sie will einen Text schreiben über Marth Bruegel, die Mutter der Maler-Dynastie. Denn auch Marth war eine talentierte Malerin, ihre Bilder sind denen der Männer weit überlegen und Tuppys Wissen soll in den Text einfließen. Der ist von dem Angebot begeistert!
Es beginnt eine irrwitzige Odyssee, in der Tuppy endlich Karina Wintertod kennenlernt und bald in die Welt der jungen und aktionistischen Stürmer- und Drängerinnen eintaucht. Ein Höllenbruegel - ein Höllenspaß.
Die seltsamste Sache ist eben passiert. Karina Wintertod hat mich angerufen, mit einer Anfrage. Karina Wintertod. Das Telefon ist noch ganz warm von meinem Atem. Mein erster Instinkt war zu lachen, in den Hörer zu schnauben. Irgendetwas mit "junge Dame" oder "junge Frau", wie sie denn auf die Idee komme, das müsse doch ein Irrtum sein, aber ein anderer Instinkt erdrückte diesen Instinkt, ein Affekt der Neugierde. Denn die Kombination Karina Wintertod, das Literaturwunder, das Literaturwunder, das sogenannte Literaturwunder, also die flapsige Wienerin mit der flapsigen Schreibe und Caspar Orlando Tuppy, der Ästhetikprofessor mit der Ästhetikprofessur, das hatte auch irgendwie Biss. Das war ein guter Gegensatz.
Wintertod, Wintertod. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das erste Mal ihren Namen gehört oder gelesen habe. Vor drei Jahren ist sie plötzlich aus dem Nichts gekommen, Facebook, Twitter, täglich brav frühmorgens mit der Aktentasche ins Internet gezogen und dort alle Register der Ich-AG gezogen. Ja, frech und laut musste man sein, das war ja gut, aber dafür musste man andererseits wieder sehr brav sein und ordentlich und jeden Tag zur Arbeit erscheinen. Besser oft - und dabei gerne auch mittelgut - als brillant und selten. An der Universität gab es einen Social- Media-Berater, der mir alles genau erklärte, wie das auf den sozialen Kanälen funktioniert. Andererseits, obzwar er einen Anzug trug, hatte er in einem Jahr nicht mehr als 700 Likes für die Universität Wiesbaden sammeln können, - die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg hatte im gleichen Zeitraum um die 9000 Likes bekommen -, da wurde er gekündigt.