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Zahiruddin Muhammad Babur, Wolfgang Stammler (Beteiligte)

Das Buch des Babur


Babur-nama. Die Erinnerungen des ersten Großmoguls von Indien
Herausgegeben von Stammler, Wolfgang; Übersetzung: Stammler, Wolfgang
2019. 600 S. Farbige Abbildungen der Darstellungen aus den beiden erhaltenen persischen Handschriften d
Verlag/Jahr: ALCORDE 2019
ISBN: 3-939973-64-5 (3939973645)
Neue ISBN: 978-3-939973-64-5 (9783939973645)

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Babur, ein Nachkomme Tamerlans und Dschingis Khans, gehört zu den großen Gestalten der Weltgeschichte. Als kleiner Fürst war er um das Jahr 1500 ausgezogen, um Afghanistan zu erobern, und legte nach seinem Sieg über den Sultan Ibrahim Lodî von Delhi 1526 den Grundstein für das indische Mogulreich. In Babur verbanden sich die militärische Begabung eines Alexanders mit der Nachdenklichkeit eines Marc Aurel und der Neugier eines Herodot. Seine Erinnerungen sind den Werken eines Cäsar ebenbür tig; sie lesen sich wie ein Abenteuer roman und gelten doch als die ehrlichsten, die je ein Herrscher geschrieben hat.
Babur der Tiger: Eroberer, Mensch und Dichter
Konturen einer ungewöhnlichen Herrscherpersönlichkeit
Von Wolfgang Friedrich Stammler

Das Erbe eines Stammbaums, in dem Dschingis Khan und Timur figurierten, setzte sich gegen widrige Lebensumstände durch: Trotz Rückschlägen erweiterte Zahiruddin Muhammad, auch Babur genannt, sein Herrschaftsgebiet und wurde zum Gründer des Mogulreiches. Doch über dem Schwert hat er die Feder nicht vernachlässigt.

Ich habe die Kunde vernommen, einst habe Jamschid der Schöne
Solches auf einem Stein am Rand eines Sprungquells verfasst:
"Zu Vielen haben wir einst die Luft dieser Quelle geatmet
Und wurden im Augenblick drauf plötzlich vom Tod überrascht.
Mit Tapferkeit und mit Mut haben die Welt wir erobert,
Aber wir haben sie nicht mitgenommen ins Grab."
Achtzehn Jahre alt ist der Verfasser dieser Zeilen, als er sie in den Bergen östlich von Samarkand in eine Felswand ritzt. Wieder einmal, wie so oft in seinem jungen Leben, befindet er sich auf der Flucht, und wieder ist es sein hartnäckigster Widersacher, der Usbeken-Khan Schaybani, der ihm die Erfüllung seines Traumes verwehrt: die Er-oberung Samarkands, Hauptstadt und Inbegriff des Timuriden-Reiches. Wie tröstlich deshalb, sich in solch misslicher Lage Jamschids, dieses Helden aus der persischen Mythologie, zu erinnern und - gleichsam als Anrufung und Beschwörung zugleich - sein eigenes mit dessen Schicksal zu messen.
Doch was in solcher Lage vermessen klingt, sollte sich knapp dreissig Jahre später als Prophetie erweisen. Am Ende eines an Niederlagen, Demütigungen und Verzweiflung reichen Lebens hat sich des Dichters Traum auf eine höchst dramatische und keineswegs vorhersehbare Weise erfüllt. Hatte er sich doch, allen Widrigkeiten zum Trotz, mit Tapferkeit und Mut eine Welt erobert und die Grundlage für ein Reich geschaffen, dessen Glanz und Grösse nach ihm sogar zum Mythos werden sollte. Als er knapp 48-jährig starb, stand sein Name für einen der ruhmvollsten und denkwür-digsten Herrscher Asiens: Zahiruddin Muhammad, auch Babur der Tiger genannt, der Begründer der Moguldynastie und erster Grossmogul von Indien (1483-1530).
Die Geschichte kennt Babur als Begründer eines Reiches, das zu den glanzvollsten und kulturell bedeutendsten in der Galerie der grossen Imperien zählt und im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts als ein Wunder der Schöpfung, als Inbegriff des Mär-chenreiches galt. Dass dieser Herrscher daneben auch ein begnadeter Dichter und Verfasser eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur war, des "Babur-nama" oder "Vaqiat-i Baburi" (Das Buch der Ereignisse des Babur), ist dagegen - vor allem im deutschsprachigen Raum - nur wenigen bekannt.

VERSCHMÄHTES LITERARISCHES ERBE
Dies ist umso erstaunlicher, als dieses Werk in allen wichtigen literatur- und ge-schichtswissenschaftlichen Darstellungen auf einhellige Bewunderung und Sympathie stösst und, wie etwa in Kindlers Literaturlexikon, als "eines der inhaltsreichsten und schönsten Prosawerke, ja als das lebendigste der ganzen türkischen Literatur" bezeichnet wird. In so märchenhaften Glanz auch die Vorstellung von der Grösse und Pracht des Mogulreiches getaucht ist, wie phantastisch auch die Schilderungen von Reisenden aus der damaligen Zeit anmuten und zu wie vielen Romanen und Filmen das alte Indien auch den Stoff geliefert hat - der ungewöhnliche literarische Nachlass seines Begründers blieb von diesem Interesse weitgehend ausgespart. Daran vermochte auch die 1988 im Manesse-Verlag erschienene, inzwischen jedoch vergriffene deutsche Ausgabe dieses Werkes nur wenig zu ändern.
Erstaunlich ist diese Vernachlässigung auch deshalb, weil es sich bei Babur keineswegs um einen unbedeutenden Herrscher handelt, vielmehr um einen der wenigen Grossen der Geschichte - gross im Sinne Henry de Montherlants, der Recht hat, wenn er beklagt, dass man nur allzu oft Grösse mit Berühmtheit verwechselt. Berühmtheit hat Babur nicht erlangt, ver