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Peter Cornelius Mayer-Tasch
König Enzio von Sardinien
Gespräche mit dem letzten Staufer jenseits von Zeit und Raum
2019. 160 S. 3 Abb. 19 cm
Verlag/Jahr: KINZEL 2019
ISBN: 3-9554413-2-6 (3955441326)
Neue ISBN: 978-3-9554413-2-6 (9783955441326)
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Die ´Geschichte einer Obsession´ nennt der Autor seine - von ihm über Jahrzehnte hin verfolgte - Spurensuche nach dem Schicksal König Enzios von Sardinien, des Lieblingssohnes Kaiser Friedrichs II. In den fiktiven ´Gesprächen mit dem letzten Staufer´ werden Glanz und Elend seines abenteuerlichen Lebens wieder lebendig. Der Charme des Buches liegt in der Verbindung seriös recherchierter Fakten mit virtuos präsentierter Fiktion.
Prolog - Warum dieses Buch?
Offen gesagt, ist dieses Buch in allererster Linie ein Versuch der Selbstbefreiung von einer fixen Idee. Jetzt, da ich mich anschicke, es niederzuschreiben, im Alter von achtzig Jahren nämlich, sind es ziemlich genau sechzig Jahre her, dass der Wunsch entstand, mich mit Enzios Schicksal zu befassen. Dieser Wunsch hat mich niemals verlassen. Er wurde lediglich durch die mir während meiner akademischen Laufbahn auferlegten Pflichten und die von mir freiwillig übernommenen Zusatzaufgaben überlagert, nicht aber aufgegeben. Auch ist es nicht so, dass ich nach der Devise handeln würde, dass ein rechter Mann einen Sohn zeugen, einen Baum pflanzen und ein Buch schreiben müsse, um sich als solcher zu bewähren. Ginge es danach, so hätte ich zweifellos längst ein Übersoll erfüllt. Außer drei Töchtern habe ich zwei Söhne gezeugt, die mir wiederum fünf Enkeltöchter und sechs Enkelsöhne geschenkt haben. Auch habe ich im Laufe meines Lebens weit mehr als hundert Bäume gepflanzt und pflanzen lassen. Die Zahl der von mir verfassten und herausgegebenen Bücher nähert sich der Zahl meiner Lebensjahre, wenn ich richtig gezählt habe. Sie stehen im Internet, in Nachschlagewerken, Bibliotheken, Buchhandlungen und privaten Bücherregalen. Noch nie aber habe ich ein Buch zu schreiben begonnen, ohne wirklich zu wissen, wohin mich die Niederschrift führen würde. Stets gab es eine - durch erkennbare Umstände, Problemlagen, Zielvorgaben, Sachverhaltserhebungen und sonstige Rahmenbedingungen - mehr oder minder klar umrissene Vorstellung vom voraussichtlichen Inhalt und Ergebnis eines begonnenen Buchprojektes. Hier aber werde ich wohl erst dann, wenn die letzte Zeile geschrieben und die Feder niedergelegt ist, wissen, warum mich das Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben, so lange begleiten konnte. Zumindest beginne ich die Niederschrift in dieser Hoffnung.
Als Rechts-, Politik- und Kulturwissenschaftler war es mir stets ein Bedürfnis, Probleme zu erforschen, darzustellen und möglichst auch einen (zumindest theoretischen) Beitrag zu ihrer Lösung zu erarbeiten - Probleme, die zwar vielleicht auch einen indirekten Bezug zu mir selbst haben mochten, jedenfalls aber von allgemeinem soziokulturellen oder soziopolitischen Interesse waren. Insofern war die Auseinandersetzung mit diesen Themen für jeden Leser nachvollziehbar. Im konkreten Falle aber verhält es sich ganz anders. Als Autor begebe ich mich auf eine Abenteuerreise, deren Verlauf und Ausgang offen ist. Zu einem kleinen Abenteuer könnte sie mithin auch für Diejenigen werden, die mich auf dieser Reise als Leser begleiten. Sich darauf geistig und seelisch einzulassen, könnte vielleicht für solche Leser von Interesse sein, die ebenfalls auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage sind, warum sie die eine oder andere Thematik ständig begleitet, ohne dass es einen leicht einsehbaren oder gar "zwingenden" Grund hierfür gäbe. Dem Autor wird jedenfalls nichts anderes übrigbleiben, als sich behutsam an seine Schlüsselgestalt heranzutasten, sich die ersten Begegnungen mit ihr in Erinnerung zu rufen, aus der Entfernung von Jahrhunderten einen genaueren Blick auf ihren Schicksalsweg zu werfen und dann vielleicht sogar (soweit dies über Zeit und Raum hinweg möglich und aussichtsreich erscheint) das direkte Gespräch mit ihr zu suchen, wo die historischen Quellen schweigen. All dies in der Hoffnung, dann endlich besser zu verstehen, warum ihn sein Genius so nachdrücklich und nachhaltig auf diese Spur verwiesen hat.
Peter Cornelius Mayer-Tasch
München/Schondorf am Ammersee Herbst 2018
1. Erste Begegnung - oder: Im Stauferland
Mein Elternhaus stand (und steht noch immer, wenn auch inzwischen in anderen Händen) fast im Sichtkreis des Hohenstaufen, nach dem sich das schwäbische Adelsgeschlecht der Herren von Büren benannte, nachdem es seinen Wohnsitz vom heutigen Wäschenbeuren, einer reizvoll in die dem Albtrauf vorgelagerte Hügellandsc