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Claudia Hamm, Ivan Jablonka
(Beteiligte)
La‰titia oder das Ende der Mannheit
Übersetzung: Hamm, Claudia
2019. 384 S. 220 mm
Verlag/Jahr: MATTHES & SEITZ BERLIN 2019
ISBN: 3-9575769-9-7 (3957576997)
Neue ISBN: 978-3-9575769-9-6 (9783957576996)
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In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2011 wird La‰titia Perrais 50 Meter von ihrem Haus entfernt entführt, dann erstochen, erwürgt und zerstückelt. Die Lokalnachricht weitet sich zu einer Staatsaffäre aus: Der damalige Präsident Nicolas Sarkozy benutzt den Fall, um seine Law-and-Order-Politik durchzusetzen. 8000 Juristen gehen auf die Straße. Und auch die Medien instrumentalisieren La‰titias Tod für ihre Zwecke. Ivan Jablonka nähert sich der Nachricht wie einem historischen Gegenstand und La‰titias Leben als einer sozialen Tatsache: Ihre Biografie lässt den Zustand einer Gesellschaft erkennen, in der Jahre der Sparmaßnahmen die Sozialsysteme geschwächt haben und Gewalt gegen Frauen zum Alltag gehört. Doch wer war La‰titia? Wie kann man ihre Geschichte erzählen, ohne sie von ihrem Ende her aufzurollen? Gegen alle Erzählungen, die den Täter zum Gegenstand haben, möchte Ivan Jablonka La‰titia ihre Würde zurückgeben. Er trifft Familienangehörige, Freunde und Protagonisten der Ermittlung und wohnt 2015 dem Prozess des Mörders bei. Zusammen mit den Aussagen der befragten Zeugen entsteht eine sensible, vielstimmige Erzählung über das Leben eines vernachlässigten Mädchens in einem "Wohlfahrtsstaat".
"Eines der besten Beispiele dafür, was aus der Auflösung der Grenzen der Literatur entstehen kann, ist für mich das Buch La‰titia ou la fin des hommes von Ivan Jablonka, das die Grenzen zwischen Geschichtsschreibung, Soziologie, Reportage und Literatur ins Wanken bringt und mit seinem Rhythmus und seiner Sprache einen unwiderstehlichen Sog entwickelt." - Annie Ernaux, Le Monde
Jablonka, Ivan
Ivan Jablonka, 1973 geboren, ist Professor für Geschichtswissenschaft an der Universität Paris XIII, Chefredakteur der Zeitschrift laviedesidees.fr und Mitherausgeber der Reihe ¯La République des idées® beim Verlag Éditions du Seuil, Paris. Für ¯La‰titia oder das Ende der Mannheit® erhielt er den Prix Médicis und den Prix littéraire Le Monde. https://laviedesidees.fr/
Hamm, Claudia
Claudia Hamm, 1969 geboren, ist Theaterregisseurin, Autorin und Übersetzerin u. a. von Mathias Énard, Édouard Levé und Nathalie Quintane. Für ihre Übersetzung von Emmanuel Carrères Roman Das Reich Gottes wurde sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Übersetzerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2016.