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Neuerscheinungen 2019

Stand: 2020-02-01
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Sabine Baluch

Kinder und Jugendliche in der Trennungs- und Scheidungsmediation. Eine Studie aus entwicklungspsychologischer Sicht


2019. 88 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2019
ISBN: 3-9614669-9-8 (3961466998)
Neue ISBN: 978-3-9614669-9-3 (9783961466993)

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Niemals ist eine Trennung oder eine Scheidung leicht. Umso schwerer ist dieser Prozess, wenn Kinder und Jugendliche von der Trennung und Scheidung ihrer Eltern betroffen sind.
Dieses Buch stellt das Verfahren der Trennungs- und Scheidungsmediation vor und gibt Hinweise, ab welchem Alter und in welcher Form Kinder und Jugendliche in dieses Verfahren einbezogen werden können und auch sollten.
Textprobe:
Kapitel B II Trennung und Scheidung aus Sicht der Kinder und Jugendlichen:
Auch wenn Trennungen und Scheidungen zum "Normalfall" geworden sind und der Begriff "Scheidungskind" grundsätzlich an Relevanz verloren haben mag, so ist die Trennung und Scheidung der Eltern für die betroffenen Kinder ein einschneidendes und meist dramatisches Ereignis (Doench 2014, S. 39).Insbesondere die Langzeitstudie von Judith Wallerstein beschäftigt sich mit den Anforderungen an Kinder und Jugendliche aufgrund der Trennung ihrer Eltern und zeigt, dass diese ein lebensveränderndes Geschehen im Leben der Kinder darstellt (Wallerstein/Lewis/Blakeslee, 2002, S. 30). Neben der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben müssen die Kinder und Jugendlichen die psychischen Auswirkungen einer Trennung und Scheidung verarbeiten (vergl. Wallerstein, Blakeslee 1989, S. 339-341). Kinder sehen keinen Sinn darin, die Familie auseinander zu reißen um Familienprobleme zu lösen. Nur wenige Kinder verstehen, dass die Eltern aufgrund ihrer unglücklichen Ehe leiden. Die Scheidung ist für sie nicht das Heilmittel, sondern die Scheidung soll wieder "weggehen"(Wallerstein/Lewis/Blakeslee, 2002, S. 117/118). Die erste Aufgabe betroffener Kinder und Jugendlichen besteht darin, überhaupt zu begreifen, was Scheidung bedeutet und welche Folgen eine Scheidung für alle Beteiligten hat (vergl.Stolz/Strini, 2009, S. 44). Insbesondere jüngere Kinder haben panische Angst, dass sie von beiden Eltern verlassen werden könnten. Eltern sollten deshalb mit ihren Kindern über die Veränderungen sprechen und sie ermutigen, ihre Sorgen und Ängste zu äußern. Bei vielen sich trennenden Paaren erfolgt aber keine altersgerechte und zeitnahe Einbindung der Kinder und Jugendlichen, indem ihnen das Geschehen erklärt wird. Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen werden, wenn überhaupt, viel zu spät geführt (Wallerstein/Lewis/Blakeslee, 2002, S.77). Die Hälfte der an der Studie von Wallerstein beteiligten kleinen Kinder erfuhr erst am Tag des Auszugs eines der Elternteile von der Trennung der Eltern (Wallerstein/Lewis/Blakeslee, 2002, S. 118). Das Kind hat ein Recht darauf zu erfahren, warum die Eltern sich scheiden lassen, denn Kinder und Jugendliche müssen die Trennung und Scheidung begreifen, um zwischen fiktiven Vorstellungen und der Wirklichkeit unterscheiden zu können (Stolz/Strini, 2009, S. 45). Ansonsten werden die Ängste vor dem Unbekannten noch erheblich vergrößert (Wallerstein/Lewis/Blakeslee, 2002,S. 77). Die zweite Aufgabe besteht nach Wallerstein darin, dass die Kinder und Jugendlichen sich möglichst bald nach der Scheidung wieder ihrem eigenen Leben zuwenden und sich ihren Hobbys und Freunden widmen (Stolz/Strini, 2009, S. 45). Die dritte Aufgabe, so Wallerstein, besteht in der Bewältigung des Verlustes. Damit Kinder und Jugendliche diese schwierige Aufgabe gut meistern können, wäre es vorteilhaft, wenn die Eltern miteinander kooperieren (Stolz/Strini, 2009,S. 45). Insbesondere müssen die Kinder und Jugendlichen lernen, die Endgültigkeit der Trennung und Scheidung zu akzeptieren. Es gibt Kinder, die noch Jahre später darauf hoffen, dass ihre Eltern wieder zusammenfinden (Stolz/Strini 2009,S. 46). Die letzte Aufgabe der Kinder und Jugendlichen besteht darin, sich trotz der erlebten Situation weiter zu entwickeln. Insbesondere Jugendliche müssen den Mut aufbringen, trotz des Erlebten Bindungen und Beziehungen einzugehen (Stolz/Strini 2009, S. 47).
Außerdem hat die Langzeitstudie von Wallerstein ergeben, dass die Kinder und Jugendlichen mit altersabhängigen Symptomen (getrennt nach Vorschulalter, Latenzalter und Adoleszenzalter) auf die Trennung ihrer Eltern reagieren. Diese Symptome wie Schmerz, Angst, Wut, Ohnmacht und Aggressivität sind altersspezifische und persönlichkeitsabhängige Bewältigungsversuche der Trennungs- und Scheidungssituation. Eltern erwarten oft von ihren Kindern, dass diese ohne Protest und große Bestürzung, d