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Serge Audier, Jurgen Reinhoudt
(Beteiligte)
Neoliberalismus
Wie alles anfing: Das Walter Lippmann Kolloquium
2019. 320 S. 20 cm
Verlag/Jahr: KURSBUCH KULTURSTIFTUNG 2019
ISBN: 3-9619608-2-8 (3961960828)
Neue ISBN: 978-3-9619608-2-8 (9783961960828)
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In den letzten Augusttagen des Jahres 1938 traf sich eine Gruppe führender liberaler Intellektueller in Paris. Raymond Aron, Friedrich von Hayek, Bernard Lavergne, Robert Marjolin, Ludwig von Mises, Michael Polanyi, Wilhelm Röpke, Alexander Rüstow und Alfred Schütz, um nur einige der wichtigsten zu nennen. Organisiert wurde das Treffen von dem amerikanischen Publizisten Walter Lippmann. Viele Jahre waren die daraus publizierten Colloquium Papers nicht in deutscher Sprache verfügbar. Das vorliegende Buch schafft endlich Abhilfe und stellt die entscheidenden Passagen der damaligen Debatten erstmals
zur Verfügung. Kommentiert und eingeordnet durch den französischen Philosophen Serge Audier und den amerikanischen Politologen Jurgen Reinhoudt. Warum ist dieses Buch so aktuell? Der Neoliberalismus ist in der westlichen Welt heute höchst umstritten. Für die einen ein Feindbild, für die anderen ein globaler Segen. Neoliberalismus wird nicht selten gleichgesetzt mit Raubtierkapitalismus und globaler Zerstörung. Im Gegensatz dazu die differenzierten Anfänge des Neoliberalen, wie sie etwa auf dem Pariser Walter Lippmann Colloquium diskutiert wurden. Im Mittelpunkt stand dabei eher das komplizierte Gleichgewicht zwischen Markt und Demokratie sowie wirtschaftlichem und politischem Liberalismus. Es verblüfft heute, dass auf diese Balance viel mehr fokussiert wurde als auf die Wirkkräfte einer entfesselten Marktökonomie. Heute befinden wir uns inmitten einer weltweiten Debatte über ein zukunftsfähiges Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik. Dieses Buch kann wichtige, kluge und wegweisende Impulse sowie Anregungen für die Auseinandersetzung in Deutschland und Europa liefern. Sommer 1938: Knapp zehn Jahre nach dem Börsencrash an der Wall Street und dem Einsetzen der New-Deal-Politik ist der wirtschaftliche Liberalismus auf dem Rückzug. In der Sowjetunion, Deutschland und Italien hält der Faschismus Einzug. Angesichts dieser geopolitischen Lage lädt der französische Philosoph Louis Rougier 26 Ökonomen, Soziologen, Philosophen und Juristen zu einem Kolloquium nach Paris ein. Darunter auch Walter Lippmann, der gerade sein Werk "The Good Society" vorgelegt hatte, in welchem er die These aufstellt, dass die Marktwirtschaft gerade nicht das spontane Ergebnis einer natürlichen Ordnung sei, sondern Ergebnis einer Rechtsordnung, die das Eingreifen des Staates voraussetze. Steht ein neoliberales Denken also für ein Mehr oder ein Weniger an staatlichem Eingreifen?
Die Teilnehmer des Walter-Lippmann-Kolloquiums sind mit der schillernden Unklarheit des Begriffs konfrontiert. Dennoch markiert ihr Zusammentreffen die Geburtsstunde einer geistigen Bewegung, die den weltweiten ökonomischen Diskurs entscheidend mitprägen wird. Der amerikanische Politologe Jurgen Reinhoudt und der französische Soziologe Serge Audier haben die Transkription der relevanten Passagen des Walter-Lippmann-Kolloquiums in einen wissenschaftlich kontextualisierten Rahmen gestellt und stellen damit sicher, diese einzigartig vielschichtige Begriffsgeschichte nachvollziehbar und jedem zugänglich zu machen, der den heutigen Diskurs mit dem adäquaten Instrumentarium gestalten will.
Erstmals erscheint Reinhoudts und Audiers Werk nun in deutscher Übersetzung. Neben den Originalbeiträgen bietet "Neoliberalismus. Wie alles anfing: Das Walter-Lippmann-Kolloquium" seinen Lesern hilfreiche Kommentare und Erläuterungen, einen Einblick in den historischen Kontext der Veranstaltung und Hintergründe zu allen Teilnehmern.
Reinhoudt, Jurgen
Der amerikanische Politologe Jurgen Reinhoudt hat gemeinsam mit Serge Audier 2018 erstmals eine englische Übersetzung der Papiere des Walter Lippmann Kolloquiums vorgelegt. Er forscht als Research Associate an der Hoover Institution an der Stanford University und hat an der University of Pennsylvania promoviert.
Audier, Serge
Das Verhältnis von Staat, Wirtschaft und Demokratie ist eins der Kernthemen der Arbeiten des französischen Philosophen und Soziologen Serge Audier. Er gilt als einer der führenden Köpfe der französischen Liberalismusforschung. Seine Veröffentlichungen der Papiere des Walter Lippmann Kolloquiums leisteten einen zentralen Beitrag zur Begriffsschärfung dieses diskursiv umstrittenen Konzepts. Er lehrt als Maître de Conférences an der Sorbonne in Paris.