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Julia Knötzl
Die Hexe des Volkes
Ostösterreichische Hexenprozesse als Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Krise im 16. und 17. Jahrhundert
2019. 124 S. 220 mm
Verlag/Jahr: AV AKADEMIKERVERLAG 2019
ISBN: 6-202-22307-3 (6202223073)
Neue ISBN: 978-6-202-22307-2 (9786202223072)
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Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der auslösenden Faktoren der Hexenverfolgungen in Nieder- und Oberösterreich im 16. und 17. Jahrhundert. Anhand ausgewählter Prozessakten wird das elaborierte Hexenbild analysiert und in Zusammenhang mit der sozioökonomischen Situation gesetzt. Besonders in der Zeit sozialer und wirtschaftlicher Spannungen, die sich in Form von Ernteausfällen, daraus resultierenden Hungersnöten und Epidemien äußerten, kam es vermehrt zu Hexenverfolgungen. Es lässt sich eine Synchronität der Krisenzeit und der Anklagen wegen Hexerei feststellen. Dabei stechen die Vorwürfe der Schadenszauberei und des Wetterzaubers in der Zeit zwischen 1570 und 1630, sowie 1680 bis 1715 hervor. In ebenjenem Zeitraum lassen sich Auswirkungen der Kleinen Eiszeit nachweisen, die von wiederkehrenden strengen Wintern und nasskalten Sommern geprägt war und zu schwerwiegenden Ernteverlusten führte. Es handelte sich um eine belastende und beschwerliche Zeit für die Bevölkerung, die unter der sozioökonomischen Krise litt. Die Hexe diente als Ventil der gepeinigten Gesellschaft. Sie war der Sündenbock, der für alle Missstände verantwortlich gemacht und zur Rechenschaft gezogen wurde.
Knötzl, Julia
Julia Knötzl, geboren 1991 in St. Pölten, studierte Historische Archäologie sowie Geschichte an der Universität Wien. In Niederösterreich arbeitet sie als Archäologin und Historikerin an verschiedenen Projekten mit. Die Frage nach den Entstehungsgründen der europäischen Hexenverfolgungen führte die Autorin zur Ausarbeitung des vorliegenden Werkes.